Die Anderen verabschieden sich und bald sind nur noch Lenny und ich übrig. Doch es ist nicht unangenehm, wie ich erst befürchtet habe, sondern einfach nur schön. Wir drehen ein paar Runden und reden. Das klingt jetzt vielleicht langweilig, aber das ist es überhaupt micht. Wir reden über einfach alles. Dieser Typ haut mich echt um! Er sieht nicht nur unglaublich gut aus, ist sportlich, wie sonst wer, nein man kann auch noch total gut mit ihm reden, ohne das gleich ein peinliches Schweigen entsteht.
Wir reden eine Ewigkeit über meine Lieblingsfilme ,,Fluch der Karibik”. Schon seit meiner Kindheit bin ich ein kleines bisschen in Jack Sparrow verliebt. Sorry, Kaptian Jack Sparrow!
,,Ganz klar ist der Anfang vom Ersten besser! Ich meine hier wird Jack einem vorgestellt und alles!”, versuche ich ihn zu überzeugen ,,wie er auf dieser Schabracke steht und einfach so tut, als sei es ein riesiges Schiff, das ist doch genial!”
Doch Lenny bleibt eisern. ,,Wie er im Vierten Gibs verarscht ist einfach nicht zu toppen! Und wie sie dann doch nicht den Kutscher bestechen konnten ist einfach das Beste! Da kann dein popliges Boot nicht mithalten!”
,,Dafür kommen Will und Elizabeth nicht vor! Wenn das kein Abzugspunkt ist, weiß ich auch nicht!”
,,Aber die Filme müssen wetergehen ud die beiden haben ihr Glück dch jetzt gefunden! Außerdem war Orlando Bloom jetzt nicht so der Brüller...”
Kreischend stürze ich mich auf ihn.
,,Das nimmst du sofort zurück!”
Denn nicht nur Jack hatte mein zehnjähriges Herz erobert, sondern auch der hübsche Will Turner. Das jemand so über ihn redete, konnte ich einfach nicht auf mir sitzen lassen!
Lachend rappeln wir uns hoch.
,,Du stehst also auf Orlando Bloom? Tja, tut mir Leid da kann ich wohl nicht mithalten” sagt er lachend.
,,Ich glaube im Notfall könnte man es auch mit dir aushalten”
necke ich ihn.
Er lacht wieder. ,,Na da bin ich aber beruhigt!”
Bei seinem umwerfenden Lcheln werden meine Knie weich und ich knicke um.
Doch er ist sofort da um mich aufzufangen.
Wir sind uns jetzt so nah, dass unsere Nasen sich fast berühren. Ich spühre seinen sportlichen Körper überall und mich durchfährt ein Schauer. Wird er mich jetzt Küssen?
Lange schweben seine Lippen ber meinen und ich kann es kaum noch erwarten.
Plötzlich lässt er mich einfach wieder los und bringt Abstand zwischen uns.
Er sieht überhaupt nicht mehr so selbstsicher aus wie sonst, viel mehr wirkt er verwirrt und irgendwie niedergeschlagen. Am liebsten würde ich ihn in den Arm nehmen, aber nach dem was eben passiert ist, traue ich mich nicht.
Langsam fängt er sich wieder und fährt sich gedankenverlohren durch die Haare.
,,Ich sollte dann mal” stottert er.
,,Bis bald”, sagt er noch und schon dreht er sich um und verschwindet in der Masse.
Verwirrt und enttäuscht bleibe ich zurück. Was war das denn schon wieder? Ich habe doch alles richtig gemacht oder nicht? Habe ich die Zeichen falsch interpretiert? Vielleicht will er ja gar nichts von mir?
Ich merke gar nicht, wie lange ich schon auf dem Eis stehe, als mich plötzlich von hinten anfährt.
Ich murmele eine Entschuldigung und fahre langsam zum Rand, wo ich meine Schlittschuhe ausziehe und in meine neuen Stiefeletten schlüpfe.
Traurig mache ich mich auf den Weg nach Hause. Eigentlich ist es viel zu weit um zu laufen und mir ist eigentlich auch viel zu kalt dafür, aber ich kann mir jetzt einfach nicht meine Mutter anhören, wie sie von ihrem so unglaublich tollen Buch schwärmt.
Nichtmal Stellas Geplapper, was mich sonst immer beruhigt möchte ich mir jetzt anhören.
Ich möche einfach nur noch alleine sein und mir von niemandem seine Probleme anhören oder gar trösten lassen.
Ic drenge mich durch die Menge ohne irgendwas um mich rum zu registrieren. Alles wirkt verschwommen und die bunten farben der Wintermäntel vermischen sich zu kleinen Farbkleklecksen. Es riecht nach Glühwein, Kinderpunsch, Marzipan und Schmalzkuchen.
Ich laufe an einem Stand mit Lebkuchenherzen vorbei.
Zac hatte mir so eins mal zu unserem halbjährigen geschenkt. Mit der Aufschrift ,,Zuckerpuppe”. Damlas fand ich das so unglaublich romantisch, aber wenn ich jetzt darauf zurückblicke wirkt es fad und unecht.