Alleine?

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Schon bald lasse ich den See und die Menge hinter mir und bin ganz allein auf der kleinen Straße. Es ist schon bald Weihnachten und so setzt langsam die Dämmerung ein, obwohl es wahrscheinlich gerade mal halb fünf ist.
Ich nehme einen anderen Weg, als den meine mutter gefahren ist. Dieser führt durch den Wald und ist so unbefahren, dass ich ganz für mich alleine bin und meinen Gedanken nachgehen kann.
Wie bin ich überhaupt hierhin gekommen? Vor gerade mal einer Woche war alles noch vollkommen normal. Klar ging es mir nicht so gut, wegen der ganzen Sache mit Zac und Amber, aber es war in Ordnung.
Wie zum Teufel hat meine Leben sich in einer Woche verändert, dass meine Gefühle Achterbahn fahren?
Alles fing damit an, dass ich Lenny in diesem Café getroffen habe. Er war einfach so witzig und lieb und ich konnte einfachnicht glauben, dass so jemand wie er sich ausgerechnet so jemanden wie mir treffen wollte.
Ich schwebte auf Wolke Sieben und unser treffen am See war einfach so unglaublich romantisch.
Aber auch da hat er mich abgewiesen.
Vielleicht habe ich mir einfach zu viel erhofft und er ist überhaupt nicht an mir interessiert.
Vielleicht war er einfach nur höflich und ich bin gar nciht sein Typ.
Aber das heute am See kann ich mir doch nicht eingebildet haben. Es hat doch eindeutig zwischen uns geknistert!
Wie er mich angelächelt hat und dann dieser Moment, als wir uns fast geküsst hätten. Das kann ihn doch nicht einfach kalt gelassen haben!
Wie dem auch sei, ich werde es wol nie erfahren. Er wollte mcih wohl einfach nicht Küssen, warum auch immer.
Ich sollte ihn mir einfach aus dem Kopf schlagen. Er ist einfach zu perfekt. Speilt in einer anderen Liga.
Niedergeschlaagen stelle ich fest, dass es schon ziemlich dunkel geworden ist. Ich bin jetzt schon ziemlich lange im Wald und es dauert nicht mehr lange, dann komme ich auf den Feldweg der zu unserem Anwesen führt.
Plötzlich höre ich hinter mir ien Knacken, als währe jemand auf einen Ast getreten. Erschrocken drehe ich mich um, aber es ist zu dunkel, als das ich irgendetwas erkennen könnte.
Ich versuche mich u beruhigen. Es war wahrscheinlich nur ein Tier. Langsam gehe ich weiter, entschlossen mich noch einmal so aus der Fassung bringen zu lassen.
Da höre ich ein erneutes Knacken hinter mir, diesmal lauter.
Langsam kriege ich Panik.
Was für eine doofe Idee mitten in der Nacht in einen Wald zu gehen! Ich beschleunige meine Schritte und bald jogge ich durch den Wald.
Konzentriert höre ich hinter mich, und höre Schritte die immer lauter werden.
Bitte nicht, flehe ich.
Immer schneller laufe ich, sporne mich an und hole alles aus mir raus. Ich bin eigentlich eher unsportlich, aber durch den Adrelinschub kommen ungeahnte Fähigkeiten zutage.
Ich laufe so schnell, wie ich noch nie gelaufen bin, ich bin mir sicher ich stelle einen neuen Weltrekord auf!
Doch nach nicht allzu langer Zeit merke ich, wie mir die Puste ausgeht. Das Adrenalin flaut so langsam ab und jetzt macht sich meine Faulheit der letzten Tage bemerkbar.
Hätte ich doch auf meine Mutter gehört und mehr Sport getrieben. Fest nehme ich mir vor das nächste Mal, wenn Stella mich fragt, ob ich mit ihr joggen gehen oder mit ins Fitnessstudio kommen möchte auf keinen Fall abzulehenen.
Aber meine guten Vorsätze helfen mir jetzt leider auch nicht weiter. Wenn ich noch länger laufe werde ich hier und jetzt zusammenbrechen!
Erneut lausche ich hinter mich. Ein riesiger Felsbrocken fällt mir vom Herzen, als ich keine Schritte mehr hinter mir höre. Ich habe mienen Verfolger abgehängt!
Voller Erleichterung erkenne ich in der Ferne unser Anwesen.
Ich bleibe zwar nicht stehen, aber gehe jetzt nur noch.
Nie wieder werde ich alleine durch den Wald gehen und solche Todsängste ausstehen!
Es ist jetzt wirklich stockdunkel, aber ich komme an die erste Straßenlaterne und kann endlich sehen, wo ich langlaufe.
Mit aller letzter Kraft schleppe ich mich die lange Allee entlang bis zu den Stufen, die zu unserem Haus führen.
Erschüpft lasse ich mich sinken und setze mich.
Jetzt, wo ich mich nicht mehr bewege, kriecht die Kälte in meine Glieder, aber das ist mir egal. Hauptsache sicher!
Da höre ich, wie hinter mir die Tür aufgeht.
,,Mensch Bailey, du sollst nicht, bei dieser Kälte hier draußen sitzen! Du hast ja nicht mal etwas an! Und verschwitzt bist du auch! Nachher erkältest du dich und ich darf mich dann um dich kümmern, dafür habe ich überhaupt keine Zeit, ich muss doch mein neues Buch fertig schreiben! Komm sofort rein!”, höre ich eine der Autoritäten meckern.
,,Kurz hatte ich schon Angst du würdest dir Sorgen um mich machen, aber dann bin ich ja beruhigt, dass sich das nicht geändert hat”, murmele in mich hinein, aber Patricia ist schon wieder aus der Tür verschwunden.
Ich wusste zwar, dass es die beiden nicht stören würde, dass ich so spät noch alleine unterwegs war, aber es tut trotzdem weh.
Niedergeschlagen und total erschöpft ziehe ich mich ätzend hoch. Langsam wie eine Schnecke krieche ich durch die Küche, nehme mir ein Brot und einen Apfel, schleppe mich die viel zu lange Treppe hoch und lasse mich totmüde auf mein Sofa fallen.

Ich liebe lieber EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt