Ganz langsam öffne ich meine Augen. Noch halb schlafend, nehme ich behutsam Baileys Arm von meiner Schulter, um sie nicht aufzuwecken und setzte mich langsam auf.
Vorsichtig reibe ich mir den Schlaf aus den Augen und sehe mich um. Es muss wohl noch ziemlich früh sein, denn alle anderen schlafen noch, nur der Platz von Niklas ist frei.
Ich schaue auf die schlafende Bailey neben mir. Eingerollt und mit einem süßen Lächeln auf dem Gesicht liegt sie da.
Dass jemand im Schlaf immernoch so hübsch aussehen kann, hätte ich nie im Leben für möglich gehalten, doch genau vor mir liegt der lebendige Beweis.
Ganz langsam krieche ich unter der Decke hervor und stehe auf, immer darauf bedacht bloß niemanden aufzuwecken.
Ich schnappe mir meine Jeans und den roten Kapuzenpulli und ziehe mich an. In meiner Hosentasche ist noch mein Handy und ich will eigentlich nur die Uhrzeit checken – 8:30h – sehe aber, dass Luke wohl versucht hat, mich zu erreichen. Allerdings hat er nicht auf meine Mailbox gesprochen, es kann also nichts allzu wichtiges sein.
Dann schlüpfe ich in meine blau-weißen Sneakers und schleiche leise die Treppe rauf.
Oben angekommen schließe ich ganz vorsichtig die Tür und mache mich auf den Weg ins Gästebad.
Aus dem Spiegel schaut mich ein noch recht verschlafener, aber gut gelaunter Lenny entgegen.
Ich wasch mir einmal das Gesicht mit kaltem Wasser, um richtig wach zu werden. Kaltes Wasser wirkt bei mir morgens einfach Wunder und siehe da, der Lenny, der mich jetzt aus dem Spiegel anschaut, sieht schon besser aus.
Kurz fahre ich mir noch mit etwas Wasser anstatt meinem Haarwachs durch die Haare und schon ist meine Morgenroutine beendet.
Noch ein letzter prüfender Blick in den Spiegel und zufrieden schließe ich hinter mir die Tür.
Ich überlge, ob ich unten schon einmal ein wenig aufräumen soll, aber diesen Gedanken vrwerfe ich sogleich wieder, da ich niemanden aus versehen wecken möchte, vor allem da ich leider schn Erfahrungen mit von mir zu früh geweckten Mädchen geamacht habe.
Also beschließe ich, da ich mich anscheinend nicht nicht nützlich machen kann, ein wenig an die frische Luft zu gehen.
Ein kleiner Morgenspaziergang kann auf jeden Fall nicht schaden. Also nehme ich mir meine brauene Lederjacke, die ich gestern Abend noch Bailey geliehen hatte und die ihr auch unglaublich gut stand, und gehe in den Vorgarten der Familie Adams. Er ist zwar recht klein, aber so viel hübscher, als der Vorgarten der Millers, in den ich mich vor einigen Wochen übergeben musste.
Diese Erinnerung scheint Jahre zurück zu liegen. In der kurzen Zeit ist so unglaublich viel passiert. Ich habe Bailey, dass absolut tollste Mädchen der Welt kennengelernt. Und mich in sie verliebt.
In das Opfer.
Wie kann ich nur so egoistisch sein? Ich habe mir für alle anderen geschwohren, dass das nie wieder passieren darf, dass dies Gefühle sind, die ich mir einfach nicht leisten kann.
Was bin ich nur für ein Narr gewesen. Ich hätte doch wissen müssen, dass ich es mir nicht aussuchen kann, was passiert. Dass ich es nicht steuern kann. Ich habe mich so dagegen gewehrt, habe mit aller Macht versucht diese Gefühle zu unterdrücken, doch jedes Mal, wenn ich in ihr Gesicht blickte, spührte ich, dass all diese Bemühungen wertlos waren, allerdings ist mir erst bei unserem Kuss unterm Feuerwerk klar geworden, dass ich aufhören muss dagegen anzukämpfen und es einfach geschehen lassen, denn Gefühle kann und darf man nicht versuchen zu unterdrücken, dass habe ich jahrelang am eigenen Leib erfahren müssen.
Und doch ist da noch etwas anderes, was mich die wenige
Zweisamkeit mit Bailey nicht komplett auskosten lässt.
Es ist Maya. Meine erste große Liebe und ich dachte sie würde auch immer meine letzte sein, doch das hat sich geändert.
Seit gut einem Jahr ist Maya jetzt schon fort und doch haben mich die Ereignisse immer noch verfolgt.
Bis zu dem Tag, als ich Bailey kennenlernte. Sie war Maya so ähnlich und doch so anders, dass ich mich in ihr vergessen konnte. Die Vergangenheit für eine Zeit verdrängen konnte.
Doch jetzt zerbrche ich mir den Kopf darüber.
Was würde sie dazu sagen, dass ich wieder Gefühle für jemanden habe? Würde sie es unterstützen, nachdem so viel Zeit vergangen ist? Ich denke schon. Sie war ein guter Mensch, mit warmem Herzen, sie hätte nicht gewollt, dass ich unglücklich bin.
Doch trotzdem fühlt sich jeder Kuss, jede wundervolle Berührung von Bailey, wie ein kleiner Betrug an Maya an.
,,Es tut mir Leid”, flüstere ich mit Blick in den hellblauen Himmel. ,,Ich liebe dich! Vergiss das niemals! Aber sie liebe ich auch. Das ist eine Tatsache, die ich nicht ändern kann, glaub mir, ich habe es versucht. Ich hoffe, du verstehst mich”
Plötzlich zerreißt das laute Dröhnen eines Motorrads die kalte Stille. Das muss Niklas sein!
Und richtig. Er kommt mir auf seiner etwas älteren Maschine entgegen, wird aber langsamer, als er mich erkennt und häkt sschließlich neben mir.
,,Was machst du hier?”, fragt er mich, nachdem er sein Visir hochgeklappt hat.
Ich zucke mit den Schultern. ,,Ich bin nur ein bisschen durch die Gegend geschlendert. Die anderen haben noch geschlafen”, antworte ich nach einem kurzen Zögern.
,,Achso, ich habe nur kurz Brötchen für alle geholt. Wie lange bist du denn schon unterwegs, du bist bestimmtein paar Kilometer von unserem Haus weg?”
Doch noch ehe ich auf meine Uhr sehen kann, um ihm eine Antwort zu geben, fordert er mich auf, doch hinter ihn zu steigen, er würde mich die paar Minuten mitnehmen.
Wieder dort angekommen, folge ich Niklas in die große Küche, die mir gestern Abend gar nicht aufgefallen ist.
Hier stellt er die Brötchen ab und wir beginnen den hier stehenden, großen Tisch zu decken.
Als wir damit fertig sind meint er : ,,Guckst du mal, wie weit di dort unten schon sind und weckst sie notfalls? Dann mache ich hier schon ein paar Rühreier mit Speck, die haben noch niemandem geschadet”
Ich folge seinen Anweissungen und gehe diesmal etwas unbedachter die Treppe runter und öffne dir Tür.
Stella scheint im Moment wach zu werden und reibt ich gähnend über die Augen, wogegen Jonas und Cleo schon angezogen dabei sind im Keller für ein wenig Ordnung zu sorgen.
Jessies Platz ist auch leer, ich gehe davon aus, sie macht sich fertig, was bei ihrem Styling höchstwahrscheinlich einige Momente dauern kann, aber Bailey liegt beinahe unverädert an ihrem Platz und schläft.
Vorsichtig lasse ich mich nebn sie auf die Kne sinken und lege behutsam eine Hand auf ihren Arm und rüttel ein wenig, wärend sie mit leisen Worten zu wecken versuche.
Doch ihr Schlaf ist anscheinend tiefer, als ich vermutet habe, denn sie bewegt sich kein bisschen.
Da kommt mir eine Idee und ich sehe mich kurz um, ob mich jemand beobachtet, aber Jonas und Cleo sind zu sehr mit fegen beschäftigt und Stella schaut auch nicht rüber.
Mit einem verschmitzten Lächeln auf dem Gescht beuge ich mich also zu Bailey runter und drehe ihrern Kopf ein wenig zu Seite, dass ich freie Bahn habe.
Langsam komme ich ihr noch näher und drücke ihr einen sanften, aber doch leidenschaftlichen Kuss auf die vollen, weichen Lippen.
Nach nur kurzer Zeit spühre ich, wie sie den Kuss erwiedert und kann mir ein Lächeln nicht verkneifen.
,,Aufstehen, Baby”, flüster ich in ihr Ohr, was sie ein wenig kitzelt.
Gespielt genervt sieht sie mich an. ,,Reicht es nicht schon, dass mich alle anderen nennen? Muss mir jett auch nch mein eigener Freund in den Rücken fallen?”
Sie hat es gesagt! Sie hat mich wirklich als ihren Freund bezeichnet. Ein wohliger Schauer läuft mir über den Rücken und ich küsse sie erneut.
Sie schlingt ihre Arme um meinen Hals und lässt sich von mir hochziehen. Eng umschlungen küssen wir uns, wobei ich wiedereinmal alles um mich rum vergesse. Ich merke, wie ihr ein Schauer über den Rücken fährt, als ich ihn mit meiner Hand entlang fahre und spühre wie ihre Beine ein wenig nachgeben, doch ich gebe ihr Halt. Ihre Hand wandert über mein Gesicht in meine Haare und krallt sich dort fest. Auch meine Hand streicht an ihrer Schulter entlang bis in ihre Haare und zerzaust diese noch ein wenig. Wir sind vollkommen alleine in unserer Welt.
Erst Stellas lautes Schnauben erinnert uns wieder an unsere Umgebung und verlegen bringen wir etwas Abstand zwischen uns. In ihren Augen spiegelt sich das energiegeladene Glühen in meinem inneren wieder.
Lächeln fahre ich mir durch meine Haare, um wieder ein wenig Ordnung dort rein zu bringen und sehe, wie Bailey es mir nachtut, obwohl es bei mir um einiges mehr bringt.
Ich räuspere mich kurz und verkünde laut : ,,Niklas hat Brötchen geholt und macht oben gerade Frühstück, wer also gerne etwas ssen möchte kann hoch kommen”
Ich höre, wie die anderen etwas antworten, kann aber an nichts anderes denken, als an Bailey, meine feste Freundin.