Planung für den Valentinstag

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In den nächsten Wochen passiert nichts, was von größerer bedeutung wäre. Außer, dass Bailey und ich noch ein paar wundervolle Momente gemeinsam verbringen, die ich nie im Leben vergessen werde. Sie haben einen eigenen Platz in meinem Herzen.
Außerdem habe ich alle Hände voll zu tun hier im Nest die Fassung zu bewaren und sobald ich dies verlasse, muss ich mich konzentrieren mich vor Bailey und ihren Freunden nicht zu verplappern, was mir mit der Zeit wirklich immer schwerer fällt, da sie alle einfach so offen und herzlich sind, dass man eigentlich überhaupt nicht auf die Idee kommt sie anzulügen.
Allerdings wird es jetzt bald noch viel stresseiger, da wir so langsam anfangen müssen die Valentinstagsaktion zu planen, der ist nämlich schon in ein paar Tagen und da soll Bailey schließlich beeindruckt werden.
Bei ihrem Sinn für Romantik wird sie sich bestimmt unglaublich darüber freuen, aber wir müssen aufpassen, dass es nicht zu kitschig und aufwändig wird, das würde sie nämlich an die Beziehung mit ihren Eltern erinnern.
So erkläre ich es auch in der Besprechung am Nachmittag den Anderen, die meinen Aussagen vertrauen.
,,Alles klar, dann werden wir das beachten", sagt Joe.
,,Hat denn jemand eine Idee?" Fragend blickt er in die Runde.
Vor allem sind alle Blicke auf Björn und mich gerichtet, da wir in dieser Hinsicht die Romantik-Experten sind.
,,Vielleicht könnte man etwas in der Schule angagieren, dass ihre Mitschüler sie 'drum beneiden", schlägt Björn vor.
,,Das ist gut, aber da müssen wir wirklich aufpassen, da das leicht zu dick aufgetragen wird und außerdem gehe ich nicht auf ihre Schule, da müsste David dann berichten", werfe ich ein.
Nickend stimmen mir die anderen zu. David hat nämlich extra für diesen Auftrag "die Schule gewechselt", um sie dort ein wenig zu beobachten und zu überwachen.
Da kommt mir eine Idee, die Bailey bestimmt gefallen würde.
,,Wie wäre es denn, wenn wir es organisieren, dass ihr die ganze Zeit nur wirklich sehr kleine Überraschungen gemacht werden, also, dass morgens ein Song im Radio für sie läuft, dass in ihrem Schließfach kleine Herzen verteilt sind, dass auf ihrem Platz in jedem Raum eine Rose liegt und dass sie ein paar Mal am Tag vn diesen Valentinstagsboten, die es ja ganz viel in der High School gibt ein Gruß geschickt bekommt. Ich denke, das wäre genau richtig kitschig", schlage ich also vor. Den letzten Teil habe ich nicht so gemeint, allerdings hat Jim schon so merkwürdig geguckt.
,,Das klingt doch super! Das konnten die Sucher organisieren, vor allem wegen David. Ihr könntet euch dann noch mal unter Arons Aufsicht zusammensetzen und das im Einzelnen planen", bestimmt Joe, womit die Versammlung zuende ist. Schnell verlasse ich den stickigen Raun. Ein Treffen mi dem anti-romantischen David wegen der Valentinstagsaktion hat mir gerade noch gefehlt. Lukes mitleidiger Blick muntert mich nicht gerade auf, als er an mir vorbei läuft.
,,Alles klar Hudson, dann bringen wir diesen kitschigen Kram mal hinter uns. Willst du dafür nicht wieder reinkommen?", meckert David.
Stöhnend betrete ich wieder den Raum und setze mich neben Aron.
,,Okay Lenny, du hattest doch schon einige Vorschläge, kannst du die nochmal zum Mitschreiben für mich ausfürlich aufzählen?", fordert David mich auf und ich wiederhole nochmal alles genau.
Nach knapp zwei Stunden über Herzen, Lollies und Rosen reden sind wir endlich fertig und mir schwirrt der Kopf vor lauter Valentinstagskram.
,,Alles klar, dann gebe ich das alles mal in Auftragt", schließt David und verlässt den Raum. Auch ich will gerade aufstehen, da hält mich Aron am Arm fest.
Eindringlich sieht er mich an, als könnte er in meine tiefste Seele gucken und mich wie ein Buch lesen.
,,Bau ja keinen Scheiß, Lenny! Schütze dich, indem du sie schützt. Mach einfach alles, wie immer", mit diesen Worten wendet er den Blick ab und verlässte den Raum, als wäre nichts geschehen.
Was sollte das denn gerade? War es eine Warnung? Ganz bestimmt. Aron wollte mich davor warnen, dass Bailey ein Test ist. Er ist anscheinend dahinter gekommen, was mit mir ist und wollte mir so zu verstehen geben, wie ich aus dem Schlamassel komme. Aron konnte ja nicht wissen, dass Luke Joe belauscht hatte und ich mir dessen schon bewusst bin.
Schaudernd wird mir bewusst, was Aron riskiert, wenn er mir so etwas verrät. Sollte je rauskommen, dass er mir diese streng vertraulichen Informationen übermittelt hat, möcht ich mir gar nicht vorsellen, was mit ihm passieren könnte.
Das alles muss ein Ende haben! Ich weiß zwar nicht, warum Aron hier ist, ber ich bin mir sicher, dass er es nicht freiwillig ist. Auch bei ihm muss es ein großes Druckmittel geben.
Fröstelnd erkenne ich, wie viele Menschen erpresst und bedroht werden, damit diese ganze Organisiation überhaupt funktionieren kann.
Aber iens nach dem anderen. Erst wenn Bailey sicher aus dem Schneider ist , kann ich mich um das andere Problem kümmern.
Eigentlich würde ich jetzt gern mit Luke über diese merkwürdige Warnung kümmern, aber er muss ja jetzt unter Davids Kommando die Valentinstagsaktion vorbereiten, also mache ich mich langsam schlendernd auf den Weg zu einem "Urlaubs-Aufenthaltsraum". Bailey glaubt nämlich, ich wäre für ein Wochenende bei Verwandten in Chicago und der Raum sieht anders aus damit sie keinen Verdacht schöpft wenn wir skypen.
Ein bisschen aufgeregt fahre ich den Rechner hoch und warte, bis er so weit ist, dass ich mich bei Skype einloggen kann. Es kommt mir vor, wie iene halbe Ewigkeit, bis ich endlich auf meine Kontaktdaten zugreifen kann.
Bailey ist noch nicht online.
Ungeduldig schaue ich auf die Uhr. Es ist 18:26h, ich bin also nur ein paar Minuten zu früh, da wir ausgemacht hatten uns gegen halb sieben vor den Bildschirmen treffen.
Unruhig klopfe ich einen unbestimmten Rythmus auf den Tisch. Ich habe mich schon den ganzen Tag darauf gefreut ihr Gesicht endlich wieder zu sehen, ihr Glockenlachen endlich wieder zu hören, dass ich es jetzt kaum aushalten kann noch länger zu warten.
Da fällt mir siedenheiß die Kamera im Zimmer wieder ein, die mich natürlich wärend des ganzen Gesprächs beobachtet und deswegen auch jetzt schon eingeschaltet ist. Hoffentlich hat niemand der Sucher, die auch für die gesamte Überwachung, Planung und Umsetzung der Sache zusständig sind, bemerkt, wie nervös und aufgeregt ich wegen dem Videogespräch mit Bailey bin.
Mit einem Räuspern reiße ich mich zusammen und starre stur auf die kleine, grüne, unausgefüllte Stelle neben Baileys Bild. Endlich sehe ich, wie sich der weiße Fleck grün färbt, was mir anzeigt, dass sie online ist.
Ich lasse noch ein paar Sekunden verstreichen, damit sie nicht das Gefühl hat, ich könnte es nicht mehr abwarten sie zu sehen - was ja offensichtlich der Fall ist - und rufe sie dann an.
Nach nur ein, zweimal Klingeln geht sie schon ran und ihr Bild, was anfangs noch recht pixelig wird immer schärfer und ich kann sie erkennen.
Ihre Locken sind zu einem lockeren Dutt hochgesteckt, was bei ihr wirklich gut aussieht, da man so ihr hübsches Gesicht viel besser sehen kann. Sie trägt ein süßes karriertes Flanellhemd mit einer dünnen Statement-Kette, die ihr wirklich gut steht.
Kurz raubt mir ihre schiere Erscheinung den Atem, doch schnell habe ich mich wieder gefangen.
,,Hey", begrüßt sie mich mit einem verlegenen Lächeln.
,,Na du", anrworte ich gllücklich.
,,Ich vermisse dich", murmelt sie, fast so, als würde es sie Mut und Überwindung kosten es auszusprechen.
,,Ich dich auch", sage ich lächelnd und sehe, wie ihr warm ums Herz wird.
,,Ich kann es schon gar nicht mehr erwarten hier endlich rauszukommen! Mein einer Cousin Jim, der der etwas älter ist als ich, muss ständig den Macker raushängen lassen. Der geht zur Army und muss das einem ständig unter die Nase reiben und wenn er gerade nicht davon spricht, tun es seine Eltern", stöhne ich genervt.
Diese Geschichte habe ich mir mit Luke zusammen rausgelegt, da ich das gut auf den echten Jim beziehen kann und es so besser rüberkommt. Außerdem habe ich dann nicht so in unglaublich schlechtes Gewissen, weil es nur teilweise gelogen ist, schließlich muss auch Jim jedem dahergelaufenen seine Macht demonstrieren und nerven.
Bailey lächelt mitleidig. ,,Du Armer, du wirst es schon überleben!"
,,Aber auch nur, indem ich immer an dich denke und weiß, dass ich dich bald wiedersehe und sei es nur über den Bildschirm"
Sie lacht verlegen und streicht sich eine imaginäre Locke aus dem Gesicht, was mich zum lächeln bringt.
,,Und wie geht es dir so? Hältst du es noch bei Patricia und Charles aus?", frage ich sie, denn sie hat mir erst letztens erzählt, dass sie es unter den beiden nicht leicht hat, was ich mir gut vorstellen kann, da ich ihre Personenprofile in Bailey's Akte gelesen habe und die wirkten ganz und gar nicht warmherzig.
,,Ach, es wird einfach nicht besser", stöhnt sie, ,,aber ich versuche ihnen so gut es geht aus dem Weg zu gehen und habe das Gefühl ich lebe beinahe schon bei den Berry's. Clarie ist einfach unglaublich cool und locker, ganz anders, als die Autoritäten. Außerdem freue ich mich schon aufs nächste Wochenende, denn da kommt meine Oma Elizabeth, die ist super! Man kann sich gar nicht vorstellen, dass sie mit Patricia verwandt ist, so unähnlich sind sich die beiden. Meine Mutter will auch eigentlich nicht, dass sie uns zu oft besuchen kommt, aber am Samstag ist mein 17. Geburtstag, da kann sie diesen Besuch nicht verhindern"
,,Das klingt ja schön, das freut mich für dich, dass du wenigstens mit deiner Oma gut verstehst"
Sie lächelt und rutscht ein wenig auf dem Stuhl rum, als läge ihr etwas auf der Zunge, was sie sich nicht traut auszusprechen. Fragend hebe ich eine Augenbraue.
,,Naja, also ich habe vor ein paar Tagen mit ihr telefoniert und da auch einmal dich, als meinen Freund erwähnt und da ist sie ganz neugierig geworden und hat mich über dich ausgefragt. Ich habe natürlich nur das Beste erzählt!", beteuert sie und ich muss lachen.
,,Auf jeden Fall war sie ganz versesssen darauf dich kennenzulernen und meinte, du könntest mich ja vielleicht am Sonntg besuchen und da sowohl sie, als auch meine Eltern kennenlernen, wobei es die wahrscheinlich nicht sonderlich interessieren würde. Hättest du dazu Lust?", fragt sie verlegen und guckt auf ihre Hände.
Ihre Oma scheint ihr ziemlich wichtig zu sein und ich fühle mich unglaublich geehrt, dass sie mich ihr vorstellen möchte, aber auf der anderen Seite muss ich mir ehrlich eingestehen, dass ich nur bei dem Gedanken daran eine so wichtige Person in ihrem Leben kennenzulernen und von ihr beäugt zu werden, wird mir ganz flau im Magen. Was ist denn, wenn ihre Oma mich nicht mag? Wenn sie merkt, dass ich nicht der bin, für den Bailey mich hält? Trotzdem kann ich diese Einladung nicht ablehen und ich würde mich auch total freuen Elisabeth Gordon zu treffen, vor allem, da ihr Personenprofil aus der Akte nicht besonders aufschlussreich war. Das einzige, was daraus hervorging, war ihre gute Beziehung zu Bailey und ihre schlechte zu ihren Eltern.
Ich atme einmal tief durch, bevor ich zusage, was Bailey sofort strahlen lässt. Allein für diesen Anblick hat es sich schon gelohnt. Am liebsten würde ich sofort auf meine Vespa steigen, zu ihr fahren und sie in den Arm nehmen, aber ich bin ja gerade in Chicago. Also muss ich mich wohl oder übel damit zufrieden geben , ihr verpixeltes Abbild zu bewundern.
Da höre ich, wie jemand im Hintergrund Bailey's Namen ruft, woraufhin sie sich kurz umdreht und etwas unverständliches zurück brüllt.
Genervt sieht sie wieder in die Kamera und sagt entschuldigend : ,,Patricia ruft mich, ich glaube es gibt Essen"
,,Kein Ding! Geh du nur, ich glaube miene Tante ist auch bald fertig mit Kochen. Ich freue mich schon, wenn ich dich endlich wieder sehe und wir unseren ersten Valentinstag zusammen verbringen!"
Lachend und mit strahlenden Augen, sagt sie, dass es ihr auch so geht. Noch ein Luftkuss und ein kurzes ,,Ich vermisse dich" schon hat sie aufgelegt. Glücklich lehne mich zurück, bis mir die Kameras wieder bewusst werden, die mich immer noch beobachten.
,,Also Leute", rufe ich laut an die Sucher hinter den Kameras gerichtet ,,ihr habt es gehört, ich brauche für die Vorbereitung auf ihren Geburtstag ein paar Infos über Elizabeth Gordon, schließlich soll sie mich mögen"
Dann mache ich mich glücklich und voller Vorfreude auf das baldige Wiedersehen mit Bailey auf den Weg zu unserem Zimmer, wo ich wie erhofft Luke antreffe, der mich mit einem verschmitzten Grinsen auf dem Gesicht empfängt.
,,Die kleine ist wirklich süß, ich kann verstehen, was du an ihr findest. Aber was noch viel wichtiger ist, du hast deine Rolle ausgezeichnet gespielt. Du hättest Jims Gesicht eben im Videoraum sehen sollen. Anscheinend hat er erwartet, dass Joe sich in irgendeiner weise über dein Verhalten auslässt, was er aber zu deinem Glück nicht getan hat"
Beruhigt schließe ich ihn in die Arme. ,,Das sind wirklich tolle Neuigkeiten. Allerdings sollstest du wissen, dass Aron sehr wohl etwas merkwürdiges an meinem Auftreten bemerkt hat, er sprach nämlich eben davon, ich solle keinen Scheiß bauen und mich schützen, indem ich sie schütze. Ich bin mir sicher, dass er mich damit vor dem warnen wollte, was wir ja schon wissen, nämlich, dass Bailey ein Loyalitätstest ist"
Luke nickt zustimmend, bevor er sagt : ,,Das ist nett von ihm. Ist ja schön zu wissen, dass wir noch jemanden auf unserer Seite haben"

Ich liebe lieber EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt