Die Wahrheit

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Traurig sieht Lenny mich an und sagt wieder : ,,Ach Bailey es tut mir ja so leid. Ich weiß du wunderst dich jetzt, wieso ich das sage, aber ich vermute, dass nachdem ich dir alles erklärt habe, du mir nicht mehr zuhören oder glauben wirst, dewegen möchte ich nur das du weißt, dass es mir leid tut und zwar mehr als du dir vorstellen kannst"
Ich nicke nur als Antwort, denn ich will endlich wissen, was hier gespielt wird. Seufzend beginnt Lenny zu erzählen.
,,Diese Killerorganisation, wie die Medien es nennen, wird von einem gewissen Joe Wyler angeführt und sowohl ich und Luke, als auch der meiste Rest der Mitgleider wurde mit Mitteln, die ich dir noch erklären werde zur Teilnahme gezwungen. Ich war dafür zuständig die ausgewälten Opfer kennenzulernen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Wenn dies geglückt war und die Mädchen mir vertrauten wurde es organisiert, dass ich mit ihnen alleine war und was dann folgte kannst du dir ja denken. Die arme Ashley Miller war meine Nummer Zehn und ich habe es nicht mehr ausgehalten. Ich war so kurz davor es irgendwie zu versuchen auszusteigen, auch wenn ich wusste, dass es fatale Folgen haben würde, denn Joe kennt, im Gegensatz zu mir den Wohnort der Pflegefamilie meines kleinen Bruders Tommy, der vor Jahren von mir getrennt wurde und er hatte mir angedroht, falls ich seinen Vorderungen nicht volgeleisten würde, würde er Tommy etwas antun. Ich war total hilflos. Und dann überreichte mir Aron die Akte des nächsten Opfers und ich war total verwundert, denn die nächste Unterschied sich gewaltig von den vorherigen Opfern, die allesamt reiche Schnepfen waren. Das nächste Opfer warst du.
Doch dann traf ich dich in diesem süßen Café und ich machte aller möglichen Fehler. Ich benutzte keinen Decknamen, nannte mien wahres Alter und all solche Dinge. Vor allem aber machte ich den Feler, dich zu sehr an mich ran zu lassen. Ich entwickelte Gefühl für dich.
Als mir das klar wurde bekam ich Panik, denn ich wusste ja, was am Ende mit dir geschehen solle. Also versuchte Luke Joe irgendwie davon zu überzeugen, dich zu verschonen, aber er blieb hart. Dann belauschte Luke ein Gespräch und erfuhr, dass man dich nur ausgewehlt hatte, um zu prüfen, ob ich der Organisiation noch loyal gegenüber war. Sobald dies bewiesen sein würde, würde man dich verschonen. Als mir das klar wurde, versuchte ich mit aller Macht meine Gefühle für dich zu unterdrücken oder sie wenigstens nicht nach aussen zu lassen. Dies klappte auch ziemlich gut und auch mit dir lief es super, da du auf alles von der Organisation geplante ansprangst, was sie mit Freuden beobachteten. Alles lief also gut bis zu dem Moment, als angefangen wurde von deinem ,,Großen Finale" zu reden. Ich war mit den Nerven total am Ende und redete mit Luke darüber. Leider wurden wir bei diesem Gespräch belauscht und sofort packten wir unsere Sachen und fuhren zu dir, weil wir wussten, in welcher Gefahr du warst. Nun wollen wir versuchen Tommy zu finden, bevor Joe es tut.
Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie leid es mir tut", beendet er seine schrecklichen Erzählungen.
Mit jedem seiner Worte, habe ich mehr das Gefühl es würde mich von innen heraus zerreißen. Ich schaue in die eisblauen Augen, von denen ich dachte, ich würde sie so gut kennen und erschaudere vor dem, was er gesagt hat. Langsam fügen sich die Puzzelteile in meinem Kopf zusammen und mir wird trotz der Jacke ganz kalt. Wenn das stimmt, was er sagt, dann würde es ja heißen, dass... Ich wage es gar nicht, den Gedanken überhaupt zuzulassen, aber ich zwinge mich dir Fakten zu sehen. Lenny, von dem ich dachte, er sei so etwas wie mein Seelenverwandter arbeitet in einer Organisation, die Mädchen umbringt, wenn auch unfreiwillig.
Eiseskälte durchfährt mich, als mir plötzlich etwas bewusst wird. Mit Tränen in den Augen sehe ich zu Lennys Gesicht auf .
,,Heißt das", beginne ich mit zittriger Stimme, ,,dass wir uns gar nicht zufällig getoffen haben, sondern, dass es geplant war? Das unsere gesamte gemeinsame Zeit von vorne bis hinten durchgeplant war? Dass uns die ganze Zeit Leute beobachtet haben? Dass das alles eine verdammte Lüge war?" Meine Stimme versagt mir den Dienst und unter Tränen sehe ich ihn an und warte, dass er mir wiederspricht, dass er mir erklärt, ich hätte mich geirrt, doch sein Zögern ist Antwort genug. Ich will mich von ihm wegdrehen, aus diesem kalten Raum rennen und ihn nie wiedersehen, da hält er mich vn hinten am Arm fest, dreht mich zu sich und sieht mich mit einer Träne auf der Wange an. ,,Aber das Allerwichtigste, das einzige, was zählt, ist doch die Wahrheit! Nämlich, dass ich dich liebe und immer lieben werde und das nichts und niemand etwas daran rütteln kann!", ruft er verzweifelt.
Ich sehe in seine flehenden Augen und will ihm glauben, mich in seine Arme stürzen und alles vergessen, aber wie kann ich das, wenn alles andere gelogen war? Wenn das bis heute sein Job war, arme Mädchen zu belügen und zu verführen, nur um sie dann umzubringen? Und wie alle anderen bin ich natürlich auch darauf reingefallen! Ich komme mir ja so dumm vor! Habe ich doch wirklich geglaubt wir hätten etwas ganz besonderes, aber eigentlich war ich nur die elfte Dumme, die seinen Beteuerungen glauben wollte. Und dann sollte ich auch noch sterben, wie die anderen, eingach so ohen besonderen Grund. Diese ganuen gruseligen Erkenntnisse sind zu viel für mich und ich breche vor lauter Müdigkeit zusammen.
Sofort ist Lenny bei mir und seine starken Arme geben mir halt und wollen mich hochziehen, aber sobald mir klar wird, dass er mir helfen will schüttel ich ihn ab.
,,Fass mich nicht an!", kreische ich mit tränenerstickter Stimme. ,,Wehe, du fässt mich noch einmal an. Halt dich bloß fern von mir. Glaub ja nicht, du würdest mit deinen fadenscheinigen Erklärungen die Schuld von dir weisen könne, du elender Lügner. Fass mich bloß nicht wieder an", sage ich jetzt etwas ruhiger. Dicke Tränen tropfen mir vom Gesicht und wütend auf ihn, diese Organisation und vor allem auf mich, stürze ich aus dem beengenden Raum. Kurz erkenne ich noch seinen gebrochenen Blick, als er mit hinterhersieht, aber ich verbanne ihn und all meine ungewollten und berechneten Gefühle für ihn aus meinem Kopf. Wütend regesstriere ich, dass mir in dieser prikären Situation nichts anderes übrig bleibt, als zu meiner eigenen Sicherheit hier bei zwei Fremden und der Person, die ich auf der ganzen Welt im Moment am wenigsten sehen will, zu bleiben und das anscheinend auch für einen gewissen Zeitraum. Mit zitternden Händen fingere ich mein Handy aus meiner Tasche und schreibe meinen Eltern und Stella, dass ich in Sicherheit bin und auch für ein paar Tage weg sein werde, dass sie sich abr keine Sorgen machen müssen. Eine bessere Erklärung oder Ausrede, die sie geglaubt und nicht beunruhigt hätten, fällt mir im Moment nicht ein.
Da bemerke ich, dass ich noch immer Lenny's Lederjacke trage und werfe sie einfach von meinen Schultern, denn lieber friere ich, als dass ich etwas von diesem Lügner trage.
Schluchzend und mit tränenübertrömtem Gesicht schlurfe ich zu Luke und Harry und rolle mich leise in eine Decke ganz am Rand neben dem schlafenden Harry ein und versuche krampfhaft an etwas anderes zu denken, als tote Mädchen, die sich mit Lenny vergnügen, doch es fällt mir ziemlich schwer und trotz meiner Müdigkeit wälze ich mich ruhelos von einer Seite zur anderen.
In der Zwischenzeit hat sich Lenny neben Luke gesetzt und die beiden schweigen sich still an. Als Lenny bemerkt, dass ich vor lauter Kälte und Trauer mit den Zähnene klapper, erhebt er sich mit schmerzverrzerrtem Gesicht.
,,Brauchst du vielleicht noch eine Decke?", fragt er mit brüchiger Stimme, aber ich verweiger die Antwort und drehe mich von ihm weg. Ich höre , wie er hilflos stöhnt und kann mir bildlich vorstellen, wie er da steht und mit den Schultern zuckt. Dann höre ich ein Racheln uns spöre, wir mir eine dicke Decke übergezogen wird. Ich will mich dagegen wehren und mich aufsetzen, doch Lennys Hände drücken mich entschlossen wieder runter.
,,Bitte Bailey, du kannst sauer und wütend auf mich sein, das verstehe ich ja, aber ich sehe nicht mit an, wie du hier nur zum Trotz frierst. Nimm die Decke, nicht für mich, sondern für dich"
Dann entfernt er sich mit festen Schritten wieder. Ich spühre schon die wohlige Wärme, der zweiten Decke und kuschel mich noch enger ein. Wie schön wäre es jetzt neben jemandem warmen zu liegen und sich an ihn zu drücken, so wie bei Niklas an Sivester. Schnell verbanne ich diese schmerzhafte Erinnerung aus meinem Kopf und versuche an etwas anderes zu denken, doch meine Gedanken kreisen unaufhörig um Lenny. Doch viel wütender, als auf ihn und diese verdammte Organanisation bin ich auf mich selber. Denn ich bin auf dieses romantische Getue wie ein Volltrottel reingefallen und habe mich in dem Gedanken gesuhlt, Lenny würde mich so seht begehren, wie ich ihn. Alles, unser Zusammentreffen, dass er aus meinem Gedicht zitiert hat, der Kuss um Mitternacht, die schöne Kette, all das, wird mir klar, war berechnend und manipulierend auf meine Gefühle abgezielt. Und ich dachte, es sei eine romantische schiksalafte Fügung gewesen. Ich komme mir so unglaublich dumm vor, wenn ich mir vorstelle, wie mich Leute bei all diesen Sachen beobachtet haben und sich vor Freude, dass dieses naïve Mädchen so auf ihe Tricks drauf reinfällt, die Hände gerieben haben.
Plötzlich spühre ich, wie sich etwas warmes an mich drückt. Ich drehe mich um und erkenne, dass sich auch Luke und enny schlafen gelegt haben und sich der schlafende Harry etwas an mich gekuschelt hat. Erst wil ich ihn leicht von mir schieben, aber dann blicke ich in sein friedliches, von Locken umrahmtes Gesicht und lasse es bleiben. Harry kuschelt sich noch enger an mich und so schaffe ich es, die Gedanken immer noch um Lenny kreisend endlich in die wilkommene Traumwelt abzudriften.

Ich liebe lieber EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt