Nachdem wir uns fertiggemacht haben, machen wir uns auf den Weg nach unten. Als ich mich eben im Spiegel betrachtet habe, habe ich mich gewundert, dass ich noch genauso aussehe, wie gestern. Nach meinem Empfinden müsste ich sehr viel älter und reifer aussehen oder wenigstens irgendwie so verändert, wie ich mich fühe. Obwohl es wahrscheinlich gar nicht so schlecht ist, wenn man von außen nicht bemerkt, was passiert ist. Ich bin echt froh, dass ich mich endlich duschen und mir etwas frischen anziehen konnte, meine Klamotten waren echt nicht mhr schön zu tragen. Jetzt trage ich eine bunt gemusterte Leggins und ein rotes Tshirt mit einer Brusttasche zur Dekoration. Meine noch ein wenig nassen Haare habe ich zu einem Dutt hochgebunden. Geschminkt habe ich mich nicht, das wäre wirklich unnötig gewesen. Ich sehe also wirklich nicht besonders hübsch oder besonders aus, ich habe auf jeden Fall schon besser ausgesehen, aber als ich eben fertig war und das Bad verlassen habe, hat Lenny mich angesehen, als hätte er noch nie jemanden so schönes gesehen. Ich bin natürlich sofort rot geworden, aber er hat mich nicht aus den Augen gelassen und konnte sich nicht verkneifen, mich einmal fest in den Arm zu nehmen und mir ins Ohr zu flüstern, wie hübsch ich wäre. Das hat natürlich nicht wirklich dazu beigetragen, dass sich meine Gesichtsfarbe wieder normalisiert hat, aber es hat um ehrlich zu sein mein Ego ein wenig aufgepäppelt.
Jetzt gehen wir Hand in Hand die Treppe hinunter und setzen uns an den Tisch, an dem Luke und Harry schon kräftig zugelangt haben. Vor Harry türmen sich Brötchen über Brötchen und ich bezweifele ein wenig, dass er das alles alleine aufessen kann. Wahrscheinlich bin ich nicht die Einzige, die so denkt, denn Luke's Teller scheint mir für seine Essgewohnheiten ziemlich leer. Als wir uns dann setzen, schaut Harry kurz auf um uns einen Guten Morgen zu wünschen, wendet sich aber bald wieder seinem Brötchenturm zu. Luke sieht auch kurz auf und registrier sofort unsere verschränkten Hände, woraufhin er sich ein verschmitztes Lächeln und eine gehobene Augenbraue anscheinend nicht verkneifen kann. Sofort schießt mir wieder die Röte ins Gesicht, aber Lenny nimmt es ziemlich gelassen und wirft seinem Besten Freund ein gewinnendes Lächeln zu.
Die Brötchen sind wirklich außergewöhnlich lecker und ich merke bald, dass ich unerwarteten Hunger habe und verschlinge fast vier Brötchen plus einen leckeren Eisbergsalat mit einer so fantastischen Salatsoße, dass ich die Besitzerin sofort um ein Rezept bitte, was sie mir nur zu gerne gibt. Luke macht sich erst ein wenig lustig über meinen plötzlichen Appetit und lässt hier und da eine kleine Anspielung einfließen, die anderen Zuhören gar nicht aufgefallen wäre, mir aber sofort die Röte wieder ins Gesich schießen lässt. Neben mir schafft Lenny es natürlich sich zu jedem dieser Kommentare eine schlagfertige Antwort zu überlegen und wiedereinmal bewundere ich ihn, wegen seiner Selbstsicherheit. Für einige Momente ist alles ganz normal und wir sind nur ein paar Freunde, die beim gemeinsamen Frühstücken miteinander rumblödeln, aber über alledem hängt der Schatten der Flucht vor Joe und seinen Leuten und die Suche nach dem kleinen Bruder von Lenny, Tommy.
,,Was ist das denn für eine Paste?", fragt Harry neugierig, als ich mir meine dritte Brötchenhälfte dick mit einer roten Masse beschmiere. ,,Das ist", erkläre ich, ,,ein Mousse aus Tomaten, Balsamico, verschiedenen Ölen und noch einigen Kräutern. Ich mag es ziemlich gerne und habe auch einmal versucht es nachzukochen, allerdings habe ich es um Längen nicht so gut bekommen wie dieses. Willst du es mal probieren?"
Eifrig nickt Harry mit dem Kopf und ich überlasse ihm eine Ecke der Brötchenhälfte zum Probieren. Dabei bemerke ich, dass mich Luke und Lenny etwas verwundert und erstaunt ansehen. Fragend sehe ich sie an. ,,Ist irgendwas?"
,,Nein, nein", antwortet Luke, ,,es überrascht mich nur, dass du dich so fürs Kochen interressierst. Davon haben wir gar nichts mitbekommen" Erst wil ich verständnislos fragen, wen er mit "wir" meint und woher das denn wissen sollte, da fällt mir wieder ein, dass Lenny mir ja erzählt hat, dass man in dieser merkwürdigen Organisation versucht hat so viele Informationen wie nur möglich über mich zu bekommen und dass die beiden vermustlich aus dem Grund verundert sind, weil sie diese Sache über mich anscheeinend noch nicht wussten. Irgendwie ist es ein gutes Gefühl zu wissen, dass diese Killer-Organisation wohl doch nicht alles über mich weiß, wenn auch einen großen Teil.
,,Tja", beginne ich, ,,es ist schon eine Weile her, aber vor ein paar Jahren war ich eine begeisterte Köchin und habe alle möglichen Gerichte in unserer Luxusküche, die Patricia sowieso nie benutzt oder benutzt hat, zubereitet. Ich war sogar gar nicht mal so schlecht, aber nach dem meine Erziehungsberechtigten jedes Mal, wenn ich ihnen stolz eine neue Kreation präsentierte nur mit der Nase rümpften und mir vorschlugen, doch etwas produktiveres und nützliches zu finden, um meine kostbare zeit sinnvoll zu nutzen, um mich vielleicht in Bereichen weiterzubilden, die ihnen mehr zusagten, gab ich es auf. Dazu kam, dass mein damaliger Freund Zac - ihr dürftet ihn kennen - mir eingeredet hatte, dass Kochen nur etwas für arme Leute sei, die kein Geld hätten, um sich eine Haushaltshilfe anzuschaffen. Allerdings benutzte er, wenn ich mich recht erinnere, in diesem Zusammenhang ein weniger schönes Wort, als 'Hausahaltshilfe', aber das möchte ich hier ungern wiederholen"
Aufmunternd sehen mich die beiden an und unter dem Tisch drückt Lenny meine Hand. Früher wäre ich bei dem Gedanken an das Zusammensein mit Zac wieder in Tränen ausgebrochen oder wäre wenigstens etwas Sentimental geworden,aber diese Zeiten liegen schon lange hinter mir. Ich habe jetzt etwas viel besseres. Ich habe Lenny.
,,Ich finde es toll, dass du kochen kannst. Und ich würde mich sehr freuen, wenn du mir irgendwann einml die Ehre erweisen würdest mich zu bekochen" Dankbar für diesen Aufmunterungsversuch schenke ich Lenny ein Lächeln und drücke seine warme Hand in meiner. Dann blicke ich mich um. Wir alle vier sind mit unserem Essen fertig und für die Weiterreise bereit. Wir stehen also auf und räumen unseren Tisch ab, nicht ohne uns vorher nocheinmal für das leckere Essen zu bedanken. Dann bemerken Harry und Luke, dass sie noch ihre Sachen zusammenpacken müssen.
,,Ha", ruft Lenny, ,,da waren wir wohl voraussichtiger" Luke ballt seine Hand zur Faust und gibt ihm einen leichten Schlag auf den Oberarm, den Lenny sofort mit einem Bodycheck revongiert. Lachend läuft Luke mit Harry an der Hand die Teppe hinauf und ruft uns zu, wir sollen schon einmal bezahlen. Ich will mich gerade umdrehen, um zur Besitzerin des Hauses zu gehen und ihr die 60$ geben, die sie noch bekommt, da drehen mich zwei stark Arme um und drücken mich fest an Lenny, der mir daraufhin einen Kuss auf die Lippen drückt, der mich das men vergessen lässt. Lange stehen wir so da im Frühstücksraum und küssen uns, als wären wir ganz alleineauf diesem Planeten. Bis unz das genervte Räusern eines Gastest, der recht nah bei uns sitzt wieder in die Welt zurückholt. Nur ungern lösen wir uns voneinander, ich murmele eine halbherzige Entschuldigung und wir gehen Hand in Hand aus dem Raum, ich mit hochroter irne und enny mit einem umwerfend
den Lächeln im Gesicht, das ich gleich wieder küssen könnte.