Müde vom vielen Lachen und erzälen schließe ich die Tür, aus der erst Elizabeth und eben Stella nach Hause gefahren ist. Schlurfend gehe ich die Treppe hoch und werfe mich auf mein Bett. So einen schönen Geburtstag hatte ich lange nicht. Nachdem Lenny gegangen ist, haben wir noch viel über ihn geredet und Elizabeth aht oft gesagt, dass ich es mit ihm sehr gut getroffen habe. Ihr aussenstehendes und ehrliches Urteil zu hören, hat mir gut getan. Hatte ich doch solche Angst, dass auch Lenny nur ein weiterer Fehler in meinem Leben wäre, aber auf Oma's Urteil, vor allem, was Menschenkenntnisse angeht, vertraue ich mehr als meinem eigenen.
Nachdenklich ertaste ich an meinem Hals das kleine blaue Herz und ich denke an Lenny. Wie er mich zum ersten Mal geküsst hat, sein Blick, als ich ihn meinen festen Freund genannt hab, wie seine Hände jedes Mal, wenn sie mich berühren eine heiße energiespur hinterlassen. Ich kann einfach nicht glauben, dass ich je dachte, ich würde etwas für Zac empfinden. Das, was wir hatten war so anders, so leer, als das, was Lenny und ich haben, was ich spühre, wenn wir zusammen sind. Das ist Liebe. Nicht dieser Kindergartenquatsch mit Zac.
Schrill reißt mich die Türklingel aus meinen Gedanken und ich stehe auf, um die Gegensprechanlage zu drücken.
,,Bailey?", fragt eine wohlbekannte Stimme.
,,Ja, Lenny?"
,,Ich muss dringend mit dir reden. Lässt du mcih rein?"
Verwundert über so späten Besuch, drücke ich den Summer und gehe langsam in Richtung Zimmertür, um sie ihm zu öffnen, doch die Lenny kommt mir zuvor. Er sieht gar nicht gut aus. Seine Haare sind zerzaust, sein rechter Schuh ist nicht richtig zugebunden und sein ganzer Körper ist angespannt. Bevor ich etwas sagen oder fragen kann hat er mich schon fest in die Arme geschlossen. Wie immer lässt michs ein Duft kurz schaudern, aber ich bin zu verwirrt, um das jetzt zu genießen, also löse ich mich aus der Umarmung und bringe etwas Raum zwischen uns.
,,Was ist denn los?", frage ich ihn.
,,Wir müssen uns beeilen. Hast du einen Koffer?"
,,Unter meinem Bett, ja", antworte ich völlig verwirrt. Sofort stürzt er dorthin und zieht meinen mittelgroßen lilanen Hartschalenkoffer unter meinem Himmelbett hervor. Schnell öffnet er ihn und bginnt meinen Schlafanzug, der auf meinem Bett leigt einzupacken.
,,Um Himmels Willen, was MACHST du denn da?", frage ich ihn entgeistert. Er antwortet ohne mich anzublicken.
,,Wir haben nicht viel Zeit. Erklären kann ich es dir später. Du musst packen, für ein paar Tage, wie viel kann ich nicht genau sagen, wichtig ist nur, dass wir uns jetzt beeilen"
Ich verstehe nur Bahnhof. ,,Wieso soll ich packen? Wo willst du denn hin? Ist alles in Ordnung mit dir, du siehst total verstört aus", bei diesen Worten springt Lenny auf und sieht mir eindringlich in die Augen.
,,Bailey, ich will dir keine Angst einjagen, aber du bist in Gefahr. Bitte, du musst mir einfach vertrauen. Pack jetzt bitte so schnell wie möglich deine Sachen zusammen. Es ist zu deiner Sicherheit. Vertrau mir"
Wie in Trance befolge ich seine Anweisungen und packe meine Kultursachen und einige akzeptable Klamótten in den Koffer, wärend Lenny aufgeschreckt durchs Zimmer tigert. Was mache ich hier überhaupt? Abrupt halte ich in der Bewegung inne. Erschrocken sieht mich Lenny an. Trotzig verschränke ich die Arme vor der Brust.
,,Ich verstehe wirklich nicht, was du von mir willst. Wieso bin ich in Gefahr und warum soll ich meine Sachen packen? Was für ein Spiel wird hier gespielt"
Verzweifelt sieht Lenny mich an und stöhnt dann auf.
,,Hast du von Ashley Miller gehört? Von Stacey Jackson? Oder von einem anderen der Died Beauty Morden? Du bist hier nicht mehr sicher. Ich habe gesicherte Informationen, dass sie es auf dich abgesehen haben. Ich wünschte wirklich es wäre nicht so, aber die einzige Möglichkeite, die du hast ist jetzt mit mir mitzukommen", sagt Lenny flehend.
Ein kaltes Schaudern überkommt mich. Ich habe in den Nachrichten von den Died Beauty Morden gehört und oft mit anderen darüber geredet. Schreckliche Bilder haben sie gezeigt. Es wurde über eine Killerorganisation geredet, doch nie gab es Beweise oder irgnedwelche Spuren. Und diese Verbrecher sollen es auf mich abgesehen haben? Ich kann es gar nicht glauben, aber Lennys Zustand spricht Bände. Angsterfüllt schließe ich den Reißverschluss meines Koffers und folge Lenny die Treppe runter. Unten angekommen, will ich mien Handy herausholen, aber Lenny hält mich davon ab.
,,Hey", rufe ich, ,,ich will nur kurz meine Eltern benachrichtigen. Und wir sollten die Polizei alamieren"
,,Wegen der Polizei mach dir mal keine Sorgen und wegen deinen Eltern ist später noch Zeit.Jetzt müssen wir erstmal hier wegkommen", erklärt Lenny, nimmt mir den Koffer ab und rennt aus der Tür.
Aufgeschreckt laufe ich ihm nach und sehe, dass in unserer Einfahrt ein schwarzer Kombi steht. Elegant hält Lenny mir die hintere Tür auf und verwirrt steige ich ein. Erschrocken stelle ich fest, dass noch andere Personen in dem Wagen sind. Neben mir sitzt ein kleiner blonder Wuschelkopf mit einem Grinsen auf dem Gesicht und am Steuer sitzt ein großer Typ mit der gleichen Haarfarbe, neben den sich jetzt Lenny setzt.
Der Fahrer drückt hart aufs Gaspedal und ich werde in den Sitz gepresst, als der Wagen mit einem hohen Tempo nach vorne schießt.
,,Hallo Bailey, ich bin Luk", stellt sich der Fahrer vor. ,,Es tut mir Leid, dass wir uns in einer solchen Situation kennenlernen, aber es freut mich wirklich deine Bekanntschaft zu machen. Lenny hat schonn viel von dir erzählt"
Der kleine Wuschelkopf neben mir stellt sich grinsend als Lukes kleiner Bruder Harry vor. Mir hat die obskure Situation die Sprache verschlagen.
,,Am besten fährst du zu der alten Lagerhalle, die wir letztens entdeckt haben. Dort wird Joe uns nicht vermuten. Zwar ist es da nicht so kuschelig, wie in einem Hotel oder Bed & Breakfast, aber dort wäre es zu auffällig und außerdem habe ich nicht so viel Geld mitnehmen können in der kurzen Zeit. Morgen sehen wir dann weiter. Später will ich dann mal versuchen Aron zu erreichen, der könnte uns Infos liefern", murmelt Lenny zu Luke.
,,Wie, wir fahren nicht zu dir nach Hause?", frage ich Lenny entgeistert. Der dreht sich besorgt zu mir um und sieht mir fest in die Augen.
,,Nein, wir fahren nicht zu mir nach Hause, weil wir da nicht sicher sind. Der beste Ort ist wahrscheinlich diese Lagerhalle. Ich weiß, dass ist jetzt alles ziemlich verwirrend für dich, aber ich erklähr dir das alles später. Wichtig ist erstmal, dass du nicht mehr in Gefahr ist", dann nimmt er meine Hand, drückt sie einmal fest und dreht sich wieder nach vorne. Völlig irritiert und verunsichert schaue ich aus dem Fensterr und lasse die Landschaft an mir vorbeirauschen. Je länger ich über diese Situation nachdenke, desdo mehr wünsche ich mir nicht in ieses Auto gestiegen zu sein. Ich meine, woher soll Lenny denn bitte wissen, dass es diese gruseligen Killer auf mich abgesehen haben? Dazu hätten sie doch gar keinen Grund, oder? Was werden meine Eltern denn denken, wenn sie merken, dass ich nicht zu hause bin und nach Lenny's merkwürdigem Plan wohl auch für einen gewissen Zeitraum nicht wiederkommen werde? Aber das ist doch völlig absurd! Warum sollte ich denn länger weg sein? Die Polizei, wird das doch alles regeln! Lenny muss einfach ein bisschen Panik bekommen haben.
Plötzlich merke ich, dass wir nicht mehr fahren und schrecke aus meinen Gedanken hoch. Wir sind in einer alten Lagerhalle. Noch bevor ich aus dem Auto steigen kann, öffnet mir Lenny die Tür, doch trotz dieser Nettigkeit bin ich noch sauer auf ihn. Schließlich hat er mich ohne triftigen Grund hier rausgeschleppt. Zu allem Überfluss merke ich, wie ich in der offenen Halle zu frösteln beginne. Die Arme um mich geschlungen und eine finstere Miene auf dem Gesicht, steige ich aus dem Auto und würdige Lenny mit keinem Blick.
,,Hier sind wir vorerst sicher", versucht mich Lenny aufzumuntern, aber ich ignoriere seine Bemühungen. Wovor denn bitte sicher?, will ich ihn anmeckern, kann es mir aber noch verkneifen.
Wärenddessen haben Luke und sein kleiner Bruder ein paar Decken, Schlafsäcke und Isomatten aus dem Auto geholt und beginnen ein kleines Schlaflager aufzubauen. Lenny packt mit an und ehe ich helfen kann, ensteht in der kalten Ruine eine kuschlige Schlafecke. Doch obwohl ich von den Strapazen des Tages ziemlich erschöpft bin mache ich keine Anstalten mich zu dem kleinen Wuschelkopf, der es sich schon recht bequem gemacht hat, dazuzulegen.
,,Ich sehe nicht ein, warum ich auf dem kalten Fabrikboden schlafen soll, wenn bei mir zu hause ein warmes, gemütliches Himmelbett zur Verfügung steht", sage ich trotzig, die Arme immer noch vor dem Körper verschrenkt.
Lenny sieht ziemlich erschöpft und gerädert aus, als er antwortet : ,,So leid es mir tut, du musst hier schlafen, denn das hier ist der einzige Ort, der sicher ist. Begreifst du denn nicht, in welcher Gefahr du sonst schwebst? Kannst du mir nicht einfach vertrauen und mir glauben, wenn ich dir sage, dass es so ist?"
,,Nein, das kann ich nicht!", wiederspreche ich, das Kinn trotzig nach vorne gereckt, ,,woher in aller Welt willst du denn bitte wissen, wann ich wo in Gefahr schwebe? Kannst du mir das bitte mal erklären! Was dich da so sicher macht!"
,,Ich hatte gehofft, dass wir da heute noch drumrumkommen", seufzt Lenny, bevor er sich stöhnend erhebt. Worum denn bitte herumkommen?, frage ich mich. Ich habe das starke Gefühl, dass alles mit jeder Sekunde nch viel verwirrender wird.
,,Warte", ruft Luke und Lenny dreht sich zu ihm um. ,,Vielleicht sollten wir vorher versuchen Aron zu kontaktieren, er könnte uns über ihren Stand aufklären"
Lenny nickt zustimmend und wendet sich dann an mich. ,,Könntest du uns vielleicht für ein kurzes Gespräch dein Handy leihen?"
Erst will ich wieder fragen, wozu das bitte gut sein soll und wer dieser Aron ist, von dem sie reden, aber dann gestehe ich mir ein, dass ich es Leid bin Fragen zu stellen, auf die ich keine oder nur verwirrende Antworten bekomme. Also krame ich nach meinem Handy und halte es ihm hin. Konzentriert tippt er irgendeine Nummer ein und hält sich das Gerät mit hoffnungsvoller Miene ans Ohr. Da auch Harry und Luke still geworden sind und erwartungsvoll darauf warten, dass dieser Aron abhäbt, schließe ich, das dieses Gespräch wichtig sein muss und höre deshalb genau zu.
,,Lenny?", flüstert es am anderen Ende.
,,Ja", antwortet er sichtlich erleichtert.
,,Mensch Lenny, wo hast du dich da nur reingeritten? Wieso machst du denn so was? Egal jetzt, für Belehrungen ist jetzt keine Zeit. Joe ist außer sich vor Wut und war kurz davor das Haus der Whites anzuzünden, hat es dann aber natürlich gelassen. Ein paar Leute sind noch unterwegs, um dich und die Kleine zu suchen, aber Joe hat entschieden morgen, wenn man euch bis dahin nicht gefunden hat, das mit Tommy in die Wege zu leiten", erklärt Aron mit gedämpfter Stimme. Als er diesen Namen sagt, flucht Lenny leise und seine Hände ballen sich zu Fäusten.
,,Seid ihr in Sicherheit? Ist Bailey bei dir? Und Luke und Harry", fragt Aron leise. Lenny bejaht alles und sie beratschlagen noch weiter, was nun zu tun ist. Ich habe das Gefühl in meinem Kopf dreht sich alles. Fragen über Fragen stellen sich mir und mniemand kann sie beantworten. Warum sind wir hier? Was hat das mit den Died Beauty Morden zu tun? Wer sind Joe, Aron oder Tommy? Warum löst dieser Name so eine Reaktion bei Lenny aus? Woher kennt Aron nicht nur mienen Vor- sondern auch meinen Nachnamen? Was haben Luke und Aron damit zu tun? Voller Erschöpfung lehne ich mich an das Auto, wärend Lenny wohl gerade dabei ist das Gespräch zu beenden.
,,Danke Aron, ich weiß nicht, was wir ohne dich tun würden", sagt Lenny und Aron brummt irgendetwas unverständliches ins Telefon, bevor er sich verabschiedet und auflegt. Etwas beruhigt erklärt Lenny, dass Aron wohl probiert die Lage unter Kontrolle zu halten und etwas über diesen Tommy und vor Allem seinen Standort herauszufinden. Natürlich verstehe ich wieder nicht viel mehr als Bahnhof, aber das habe ich auch schon längst aufgegeben. Mit müdem Gesichtsausdruck kommt Lenny auf mich zu. ,,Ich denke ich sollte dir einiges erklären, aber das sollten wir unter vier Augen tun", meint er und streckt mir die Hand hin.
Ich ignoriere diese Gest und folge ihm, der mich mit hängenden Schultern in einen kleinen Raum um die Ecke führt. Er ist kahl und durch die glaslosen Fenster pfeift der kühle Nachtwind. Als Lenny sieht, wie ich fröstelnd die Arme um mich schlinge, streift er ohne zu zögern seine Lederjacke ab und egt sie mir über die Schultern. Ich setze an, zu protestieren, aber er drückt sie mir noch bestimmter auf die Schultern, dass ich es geschehen lasse. Er steht jetzt nur noch in dem roten Hemd mit hochgekrämpelten Ärmeln vor mir und ich kann seine muskuösen Unterarme im schwachen Licht erkennen. Wie gerne würde ich mich jetzt in eben diese Arme sinken lassen und alles um mich herum vergessen, wärend sie mein fester Anker wären, der mich hält. Schnell schlage ich mir diese müden Gedanken aus dem Kopf und konzentriere mich auf meine Fragen.
Mit hängenden Schulten und müdem Blick sieht Lenny mich an und hebt einen Arm, wie als wolle er mir wie sonst eine widerspänstige Haarsträhne aus dem Gesicht streichen, überlegt es sich dann aber anders und lässt seinen Arm wieder fallen. Dann fährt er sich nervös durch die Haarre und sieht mich unsicher an.
,,Es tut mir Leid, Bailey"