Die ersten Sonnenstrahlen fallen ins Zimmer und lassen Lennys komplett verwuschelte Haare in einem dunkelbraun erstrahlen. Sie stehen kreuz und quer von seinem Kopf ab, was ihn aber einfach nur unglaublich süß aussehen lässt. Seine geschlossenen Augen sind im Schlaf leicht zusammengekniffen und auf seinen hübschen Lippen zeichnet sich ein Lächeln ab.
Ich liege schon eine ganze Weile wach neben ihm auf meinen Ellenbogen gestützt und schaue ihn an. Ich könnte das den ganzen Tag machen, seine gebräunte Haut betrachten, die ich nun kenne, wie meine eigene. Ich kenne jetzt jede Kurve und jeden Leberfleck. Wie zum Beispiel das kleine dreieckige Muttermal auf seiner Schulter. Oder die kleine Kuhle unterhalb seines Schlüsselbeins, in die mein Kopf genau passt. All diese Stellen habe ich gestern erkundet und ertastet. Bei dem Gedanken an letzte Nacht wird mir ganz heiß und mir schießt Röte ins Gesicht, aber zum Glück ist niemand hier.
Plötzlich bewegt Lenny sich ein kleines Stück und die weiche Decke rutscht ein Stück nach unten, sodass ich seinen nackten Oberkörper in aller Ruhe betrachten kann. Fast bin ich wütend auf mich selber, dass ich diesem Teil von seinem Körper gestern nur so wenig Aufmerksamkeit gegeben habe, ist doch ganz klar, dass er mehr verdient. Aber dazu ist ja jetzt Zeit.
Vorsichtig hebe ich meine linke Hand und lege sie langsam auf seinen Oberkörper. Dabei lasse ich seine geschlossenen Lider nicht aus den Augen, stelle aber zu meiner Zufriedenheit fest, dass er ruhig weiterschläft, obwohl sich die Haut unter meinen Fingern ein wenig anspannt.
Ganz langsam und mit nur sehr wenig Druck beginne ich mit kleine Bewegungen mit meinen Fingerspitzen über seinen Körper zu wandern. Überall wo ich ihn berühre, reagiert seine Hatu auf mich, wenn auch nicht so heftig wie gestern Abend. Ich nehme mir ausreichend Zeit seinen gesamten Oberkörper genauestens sowohl mit meinen Augen, als auch mit meinen Händen zu erforschen. Ich versuche ganz sanft zu sein, um ihn nicht zu wecken, aber wie schon gestern Abend, drohen meine Gefühle mich zu überwältigen und ich muss mich zusammenreißen. Als ich dann mit meinen Fingern seine Schultern und seinen Nacken erreiche, entfährt ihm ein kleines wohliges Seufzen und er dreht sich ein wenig mehr zu mir, die Augen immer noch schlafend geschlossen. Jetzt kann ich einfach nicht mehr an mich halten und beuge mich vor, sodass mir sofort sein unglaublicher Duft entgegenströmt.
Ich sinke tief zu ihm ninunter und stütze mich mit meinen Armen links und rechts von seinem hübschen Gesicht im weichen Bett ab, um nicht auf ihn zufallen. Dann nähere ich mich ihm immer mehr, bis es fast wehtut seine gebräunte Haut nicht zu berühren. Meine Lippen schweben jetzt nur nich Zentimeter über seinem Schlüsselbein und ich atme stoßweise gegen seine nackte Haut. Dann überbrücke ich endlich die letzten Zentimeter und streife ihn ganz sanft mit meinen Lippen. Diesmal spühre ich eine deutlichere Reaktion auf meine Berührungen. Ein Schauer fährt mir den Rücken runter, als ich sehe, wie Lenny ganz langsam die Augen öffnet und mich etwas verschlafen, aber immernoch mit dem gleichen Strahlen ansieht. Er braucht einige Sekunden, um die Sitution zu analysieren und als er realisiert, dass ich nackt über ihn gebeugt liege, verziehen sich seine vollen Lippen zu einem Grinsen. Ich lächel ihn an und beuge mich etwas weeiter vor, sodass meine Lippen nur Sekunden über seinen schweben. Erwartungsvoll schließt er die Augen, doch entgegen seinen Vorstellungen bewege ich mich keinen Millimeter, auch wenn es mich einiges an Beherrschung kostet. Mit einem enttäuschten Stöhnen öffnet Lenny wieder langsam die Augen und sieht mich mit sehr vorwurfsvollem Blick an. Ich schenke ihm ein unschuldiges Lächeln und beuge mich etwas vor, was er als Aufforderung nimmt wieder die Augen zu schließen. Doch wieder treffen sich unsere Lippen noch nicht zum erlösenden Kuss, sondern ich streife nur ganz sanft, wie ein Windschtoß seine gehobenen Mundwinkel. Allerdings bin ich diesmal nicht auf seine Reaktion vorbereitet. Gerade als ich mich wieder etwas aufrichten will, entfährt ihm ein kleines Knurren und ich spühre wie er sich auch ein wenig aufrichtet. Die Augen immernoch geschlossen, schließt er seine kräftigen Arme fest um mich, sodass ich mich niemlas befreien könnte, wenn ich das denn wollen würde. Dann zieht er mich fest an sich und endlich, endlich treffen sich unsere Lippen zu dem ersehnten Kuss.
Eigentlich wollte ich es sanft angehen und ich spühre auch, wie er versucht sich zurückzuhalten, doch unsere Gefühle sind einfach zu stark, sodass langsam aus diesem erst so zährtichen Kuss ein langer, gieriger wird, der lauter Erinnerungen an die letzte Nacht birgt. Doch wir versinken nicht wie gestern in unendliches Verlangen, sondern lösen uns stattdessen langsam voneinander und sehen uns lange in die Augen.
,,Guten Morgen, Bailey", flüstert er mir leise zu. Ich will ihm antworten, doch ich weiß ncht, ob ich mich nach dem Kuss eben auf meine Stimme verlassen kann. Lso kuschele ich mich nur fest an ihn, besser gesagt an seinen Hals, atme seinen Duft ein und schließe die Augen. Er spielt sanft mit meinen unglaublich zerzausten Haaren und malt mit der anderen Hand kleine, brennende Kreise auf meinen Arm, die immer tiefer wandern. Bald kommen seine Finger an meiner Hüfte an, wo sie ihre Bewegung fortsetzen. Allerdings haben sie dabei nicht bedacht, wie kitzelig ich bin. Oder sie hatten bösen Absichten, bei dem Besitzer weiß man ja nie. Erst kitzelt es mich ur leicht und ich kann mich noch beherrschen. Doch als Lenny merkt, wie ich gegen seinen Hals schmunzele, beginnt er es genau darauf anzulegen und beginnt mich durchzukitzeln, bis ich mich in seinen Armen winde und um Gnade bettel.
,,Bitte, bitte! Ich kann nicht mehr!" ,,Was hast du gesagt? Du muss aufhören zu lachen, sonst kann ich dich leider nicht verstehen", antwortet er mit einem scheinheiligen Grinsen. Ich will irgendetwas schlagfertiges antwortet, allerdings startet er die nächste Kitzelattacke und ich bekomme nur noch schwer Luft. Bald liege ich nur noch japsend in seinen Armen und habe nicht mal mehr die Kraft um Gnade zu flehen.
,,Ich wusste ja gar nicht, dass du so kitzelig bist", bemerkt Lenny schmunzelnd und ich werfe ihm nur einen vernichtenden Blick zu, bis ich wieder ungewollt zu kichern anfange. Plötzlich hören wir ein lautes Kolpfen und verwundert hält er in seinen Bewegungen inne. Wieder klopft es laut und diesmal ist es ganz klar, dass jemand vor der Tür steht. Verwirrt sehe ich Lenny an, doch dieser scheint schon zu überlegen, wie wir reagieren sollen. Einfach nichts tun und liegen bleiben? Schließlich haben wir beide nichts an und unsere Klamotten sind quer im ganzen kleinen Zimmer verteilt, ich glaube nicht, dass wir die so schnell wiederfinden würden.
Doch da wird uns unsere Entscheidung schon abgenommen und knarzend öffnet sich die Tür und Luke steht im Zimmer. Warum nochmal hatten wir gestern nicht abgeschlossen?
Der angespannte Ausdruck auf Luke's Gesicht verändert sich sofort, als er die Situation erkennt: Lenny und ich, beide oberkörperfrei, liegen in einem Bett, ich auf seinem Schoß, über ihn gebeugt. Ich sollte mich wahrscheinlich bewegen, aber ich bin genauso wie Luke vor Schreck und Peinlichkeit erstarrt. Lenny ist der Einzige, der fähig ist zu handeln und greift geistesgegnwärtig nach der Decke, um sie über meine Schultern zu legen, schiebt mich ein wenig von sich runter und setzt sich etwas auf.
So langsam erwacht auch Luke aus seiner Starre und es schießt ihm etwas Röte ins Gesicht. ,,Ich wollte euch nur Bescheid sagen, dass es jetzt Frühstück gibt und wir uns etwas beeilen müssen", sagt er, als er seine Stimme wiedergefunden hat und kann sich ein breites Grinsen, als er den Raum verlässt nicht verkneifen.
Sobald die Tür hinter Luke geschlossen ist, beginnt Lenny hinter mir laut loszuprusten und kiegt sich gar nicht mehr ein vor Lachen. Verwundert und mit immer noch hochrotem Kopf drehe ich mich zu ihm um. Als er sieht, wie peinlich mir das eben war, beruhigt er sich etwas und schenkt mir ein umwerfendes Lächeln. Sanft will er mir die Decke wieder von den Schultern streifen, doch ich habe mich wieder in das verklemmte Mädchen von gestern verwandelt, klammere mich fest an der schützenden Decke und starre peinlich berührt auf ein blumiges Muster auf der Bettdecke, als wäre es das Interesanteste auf der Welt.
Da spühre ich seine sanfte Hand unter meinem Kinn, die mich dazu zwingt ihm doch in die strahlenden Augen zu schauen. Fest entschlossen sieht er mich an und streichelt mit einer leichten Bewegung ganz vorsichtig über meine Wange. ,,Geht es dir gut?", fragt er und seine Stimme klingt wirklich besorgt. Peinlich berührt schlage ich erneut die Augen nieder. Wie soll ich ihm das nur erklären? Für ihn war es gestern Nacht schließlich etwas ganz normales. Für mich war es das erste Mal! Und ich fühle mich irgendwie anders. Erwachsener. Aber trotzdem war das eben einfach nur peinlich und hat mich schmerzlich daran erinnert, dass ich splitterfasernackt in einem Bett mit jemandem, den ich noch vor einem Tag aus meinem Leben streichen wollte und bin kein Jungfrau mehr. Was hatte er nochmal an Silvester gesagt, als Jessie ihn gefragt hatte? Mit drei Frauen hatte er schon geschlafen und da war nicht danach gefragt wie oft.
Er interpretiert mein Schweigen offentsichtlich und sieht mich wieder direkt an. ,,Bereust du, was gestern passiert ist?" Ist es das, was er befürchtet hat? ,,Nein, nein! Wirklich nicht! Es war toll! Also für mich. Ich fand es toll, ich weiß ja, dass du schon mehr Erfahrung hast als ich und ob ich besonders gut bin und deswegen weiß ich nicht, wie es für dich war, also für mich war es toll!", stottere ich rum, wobei ich ihm erneut nicht in die Augen sehen kann.
Seine Hand, die mich eben noch sanft gestreichelt hat, versteift sich und dreht mein Gesicht so, dass ich gar nicht anders kann, als ihn kleinlaut anzugucken. Er sieht mir tief in die Augen und sagt dann mit fester Stimme, die mir einen Schauer über den Rücken laufen lässt: ,,Ist es das, was du hast? Hast du Angst, es könnte mir nicht gefallen haben?"
Ich antworte nicht sondern druckse nur undeutlich herum. Aus dem Augenwinkel erkenne ich, wie sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen schleicht. Bin ich etwa so peinlich?
,,Bailey", beginnt er wieder mit rauer Stimme, ,,es war für mich zwar gestern nicht das erste Mal, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass es die absolut wundervollste Nacht meines Lebens war und ich ziemlich sicher bin, dass diese Nacht nur schwer getoppt werden kann und dann auch nur, wenn du dabei bist. Ich hätte mir nie erträumt so eine schöne Nacht mit dir verbringen zu dürfen und ich kann es immer noch nicht fassen, dass das wirklich passiert es, weil es einfach zu perfekt war. Ich habe unglaubliche Angst, dass ich gleich aus diesem Traum erwache, denn etwas anderes kann es nicht sein. Ich habe so viel schlechtes getan in meinem Leben und jetzt leigst du hier bei mir, das ist viel mehr als ich mir je erträumt habe, als ich verdient habe. DU bist mehr als ich verdient habe und jetzt sitzt du vor mir und hast Angst, du könntest nicht gut genug sein.
Bitte Bailey, zweifele nie, niemals daran, dass du gut genug für irgendjemanden auf dieser Welt sein könntest. Die Wahrheit ist nämlich, dass niemand in Amerika, der ganzen Welt oder sonst wo im Universum auch nur ansatzweise gut genug für dich ist"
Erst jetzt, als er endet, merke ich, dass mir während er geredet hat einige wenige Tränen gekommen sind, die er mir mit sanften Fingern von den Wangen streicht. Gerade als seine Hand mein Geicht verlassen will, hebe ich meine und halte seine fest, genau da, wo sie hingehört, um mich eng an sie zu schmiegen. Ich blick in seine Augen, die vor Liebe und Vertrauen überzuschwemmen scheinen und weil mir die Worte fehlen, um ihm zu sagen, was ich empfinde, küsse ich ihn.