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Ich stand auf dem Kiesboden, das Wasser schwappte auf und ab und glitzerte golden in der Sonne.

Das eiskalte Wasser des Sees ließ mir Gänsehaut wachsen, obwohl ich nur eine Zehe hineinsteckt hatte. Die Sonne hatte meine Haut so herrliche aufgewärmt, umso fieser quälte mich diese Kälte. Als trat ich in geschmolzenen Schnee. Es gab keine logische Erklärung dafür, dass ein Badesee im Sommer so eiskaltes Wasser führen durfte.

Heaven hielt immer noch meine Hand. Sie hatte es zumindest bis zu den Knöcheln in den See geschafft.

„Das war früher nicht so kalt. Oder?"

Sie grinste und gleichzeitig rann ein deutlicher Schauer durch ihren Körper.

Ich schüttelte den Kopf.

„Sicher nicht. Ich hab hier früher Stunden geplanscht."

„Oder wir sind nur alt und verfroren."

Heaven kicherte und drückte meine Hand. Ich mochte die Berührung, und die Art wie sie mir damit Zustimmung gab. Freundschaftliche Zuneigung, die sie mir in ihrer Jugend nie gezeigt hatte. Vielleicht fiel es mir deshalb so schwer, sie loszulassen.

Und dennoch ließ ich sie los, weil es nicht richtig war, sie zu berühren. Wenn ich ihre Hand nahm, konnte ich dann auch mit dem Daumen über ihren Handrücken streicheln? Konnte ich ihr Handgelenk umfassen, ihren Unterarm nach oben streichen? Wo zog ich meine Grenze?

Heaven strich selbst über ihre so grausam abgelehnte Hand, als sie ihren Arm zurückzog. Wie nebenbei, und dann steckte sie ihre eigenen Finger ineinander. Genau in die Lücken, wo meine Finger so perfekt hineinpassten. Am liebsten hätte ich ihre Hand wieder an mich gerissen.

Stattdessen grinste ich verlegen und verschränkte meine eigenen Hände hinter meinen Rücken. Als Gefängnis für meine gierigen Finger.

„Und wollen wir es wagen? Riskieren wir den Kältetod?", fragte ich, um von unseren Händen abzulenken.

Heaven fasste mich an der Schulter und beugte sich zu mir. Ihre Berührung war so warm auf meiner Haut.

„Wer schneller drin ist, darf den anderen nass spritzen."

Sie grinste frech und dann rannte sie los. Das Wasser spritzte hoch unter ihren Füßen.

„Hey. Das ist fies.", rief ich ihr hinterher, doch Heaven lachte nur. Ihr wundervolles Lachen, das direkt mein Herz steuerte; es schneller schlagen oder spontan Schläge vergessen ließ.

Ich hechtete ihr hinterher, doch schaffte es nur bis zu den Oberschenkeln ins Wasser, bevor ich eine Pause einlegen musste. Heaven besaß mehr Muskeln als ich, also fror sie doch auch eindeutig weniger. Wir führten ganz klar einen unfairen Wettbewerb.

Während ich stand und zitterte, hatte sich Heaven bereits mit dem ganzen Körper ins Wasser gestürzt. Mit einem lauten Prusten kam sie an die Oberfläche und schüttelte ihr Haar. Tropfen flogen nach allen Seiten davon und rannen über ihr Gesicht.

Sie grinste wie ein übermütiges Kind, als sie mich entdeckte. Ich fröstelte und hielt die Arme um mich geschlungen. Nur den kleinen Moment der Überwindung brauchte ich noch, um ganz einzutauchen. Schocktherapie funktionierte in kalten Badeseen am besten.

Doch Heaven ließ ihn mir nicht. Wie ein Hai, die Beute im Blick, paddelte sie näher.

„Bleib da!", rief ich. „Wag es nicht."

Mit dem ausgestreckten Finger wies ich sie zurück und sie ruderte auf der Stelle. Dann stellte sie sich hin, ihre hübschen Schultern ragten aus dem Wasser.

Hey Poppy  (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt