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Ich setzte mich an Heavens Seite, diese blinzelte kurz, als meine Knie an sie stießen. Den Kopf auf die überkreuzten Arme gelegt, döste sie vor sich hin. Das Haar fiel offen und feucht auf ihre Schultern.

Als ich es zur Seite strich, damit ich die Strähnen nicht mit Sonnencreme ruinierte, seufzte Heaven leise.

Für einen Augenblick hielt ich den Atem an. Meine Hände zitterten. So bescheuert, als ob ich sie noch nie berührt hatte. Doch irgendwie gab ich mir gerade zum ersten Mal seit unserem Wiedersehen bewusst die Erlaubnis, die Hand auf sie zu legen. Nachdem ich mich immer wieder davon abgehalten hatte und jeder Gedanken daran ein Gewitter in meinen Kopf heraufbeschwor.

Der Drang sie anzufassen, hatte zu lange unterdrückt vor sich hin gebrodelt, jetzt brach er den meterdicken Damm, der ihn einsperren sollte und schwemmte mich mit sich fort.

Meine Hand lag bereits auf ihrer Schulter und ich genoss das Gefühl ihrer Haut. So weich und aufgewärmt von der Sonne. Ich hatte noch nicht mal die Flasche mit der Sonnencreme aufgedreht. Hastig zog ich die Hand zurück. Ich konnte mich wohl kein bisschen beherrschen, wenn das Festmahl so willig vor mir lag.

Der Deckel der Creme landete auf Nimmerwiedersehen im Gras. Ich drückte einen großen, hellgelben Klecks heraus und verteilte die dicke Masse zwischen meinen Handflächen. Der typische Geruch stieg mir in die Nase. So unnachahmlich, nach Sommer, Strand und Meer.

Jetzt durfte ich Heaven berühren. Als hätte ich eine Schutzschicht aufgetragen, die jede Erotik aus den folgenden Minuten eliminierte. Ich hatte eine Aufgabe, ein Ziel und vor mir lag nur die bewegungslose Unterlage, auf der ich sie ausführen würde.

Wenn es nur so wäre. Nicht anders, als wenn ich Dani beim Rücken eincremen half. Ohne das Gefühl zu explodieren, wenn ich nur einen kleinen Moment nicht aufpasste.

Ich nahm mir vor, schnell, sorgfältig und sachlich zu sein. Mein Schlachtruf. Dann gönnte ich mir einen tiefen Atemzug und berührte wieder ihre Schultern. Heaven bewegte die Arme ein wenig, die Muskeln arbeiteten unter der zarten Haut. Wie in Trance, arbeitete ich mich über ihren Rücken. Einfach nur ein Körper, nichts anderes als Anatomie; Haut, Faszien, über Muskeln, Sehnen und Fettgewebe, über Knochen. Wenn ich nur so darüber dachte, konnte ich unmöglich Anziehung zu ihr empfinden.

Ich strich über Heavens Nacken und sie verkrampfte sich. Mit glitschigen Fingern massierte ich über die Verspannung, die ich so unverhofft gefunden hatte, bis sie einen zufriedenen Seufzer ausstieß. Und weiter so zu ihren Schulterblättern. Ich cremte nicht mehr, ich fand Knoten und massierte sie aus den Muskeln heraus. Weil Heaven sich so gut anfühlte unter meinen Fingern und ihre süßen Töne der Erleichterung, mich für jeden zusätzlichen Aufwand mehr als belohnten.

Ich streichelte mit frechen Fingern unter den Verschluss ihres Bikinis und wollte ihn lösen. Um dann neben ihrem Rücken auch die nackten, weiche Seiten ihrer Brust zu erkunden. Es wäre so einfach, doch ich wagte es nicht. Es gab Grenzen was ich in der Öffentlichkeit tun durfte. Der See, und alle seine Besucher, schützten ein Idiotin vor ihren Dummheiten und wussten es nicht einmal.

Als ich an Heavens unteren Rücken ankam, ertappte ich meine Schandtat. Ich legte gerade das perfekte Vorspiel hin. Völlig versunken im verbotenen Territorium aus weicher Haut und leisem Seufzen, streichelte ich sie, als hätte ich alle Kontrolle über mich selbst verloren. Und ich hatte sogar ernsthaft darüber nachgedacht ihr an den Busen zu gehen.

Ich verteilte schuldbewusst den letzten Tropfen Sonnencreme, dann räusperte ich mich.

„Ähm ja. Bin fertig."

Wie peinlich. Es gab keine Möglichkeit wegzureden, was gerade eben passiert war. Genau das hatte Heaven vor ein paar Minuten angedeutet. Ich kämpfte noch mit meinen eigenen Grenzen. Mit Gefühlen, die ich nicht zulassen durfte, die sich aber immer wieder in den Vordergrund schoben und drängten: „Wie wärs mit jetzt? Ok, dann nachher...in fünf Minuten...nein, gut dann in zehn."

Hey Poppy  (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt