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Ich ließ mich zurück aufs Bett fallen.

Danis Neuigkeit, war auch meine Neuigkeit, obwohl ich sie selbst ausgesprochen hatte. Ich wollte Heaven nicht lieben. Seitdem ich sie wiedergetroffen hatte, führte ich einen Krieg gegen meine eigenen Gefühle. Mit der vollen Überzeugung, ich kämpfte für Ashley. Ich berührte Heaven nicht, küsste sie nicht, liebte sie nicht, wegen Ashley. Jetzt war Ashley weg und ich fühlte immer noch denselben Widerstand.

„Also es ist vollkommen legitim jemanden nicht lieben zu wollen. Aber das Warum dahinter wäre vielleicht interessant zu wissen. Weil, vielleicht blockiert es dich dort, wo du glücklich sein könntest."

Ich brauchte mein Kissen zurück, doch das lag auf der anderen Seite des Zimmers. Also knautschte ich die Ecken meiner Bettdecke in den Händen.

„Macht doch sowieso keinen Unterschied mehr. Oder? Das mit Heaven hab ich genauso versaut, wie alles andere."

Dani grinste und lehnte den Kopf zur Seite.

„Würdest du sie treffen wollen? Das ließe sich vermutlich einrichten."

Schon wieder schnellte ich vom Bett hoch. Diesmal fuhr mir die Luft mit einem Pfeifen aus den Lungen, als hätte mich jemand in den Bauch geschlagen. Alles in mir purzelte im Chaos durcheinander, in vollkommener Alarmbereitschaft. Heaven wiedertreffen! Das wollte ich auf keinen Fall. Sie hasste mich bestimmt. Und ich mochte sie zu sehr, um ihre Ablehnung auszuhalten.

„Wow. So eine Reaktion gleich. Sag mal hast du Angst vor Heaven?"

Mein Kopf bewegte sich wie automatisch auf und ab. Ich spannte alle Muskeln an, um nicht mehr zu nicken. Mein Herz raste wie auf der Autobahn.

„Sie wird mich diesmal hassen. Ich war so eklig zu ihr. Und dann passiert dasselbe wie damals."

„Du meinst, sie bricht dir das Herz."

„Ja!"

Ich marschierte im Zimmer auf und ab, die Hände wie Schraubstöcke zusammengepresst.

„Heaven tut so was. Sie verletzt mich. Niemand hat mich jemals so verletzt."

Niemand hatte je wieder die Chance bekommen, mich so zu verletzen. Ich passte inzwischen besser auf mein Herz auf. Dennoch hatte Heaven es irgendwie geschafft meine Mauern zu durchbrechen.

„Und deshalb willst du sie nicht lieben?"

Dani sagte es so trocken, dass ich ihr am liebsten das Kissen übergezogen hätte. Als hätte sie soeben von Grund auf verstanden, wovor ich weglief. Das hatte sie auch. Und ich ebenso.

Ich blieb vor dem Fensterbrett stehen. Der Fiskus im weißen Tontopf ließ die Blätter hängen. Er hatte seit Tagen kein Wasser bekommen, weil ich nichts mehr in meinem Leben gewässert hatte. Ich stupste eines der Blätter an und es segelte zu Boden.

„Ist doch logisch. Oder?", murmelte ich zu mir selbst.

„Ja, aber es ist traurig.", antwortete Dani.

„Ach, komm schon. Es ist Heaven. Das wär doch eh nichts geworden. Ich mein, kannst du dir vorstellen, dass zwischen uns eine Beziehung klappt. Nicht wirklich. Oder?"

Das Fenster stand noch einen Spalt offen, ich schloss es und wandte mich zu Dani. Die starrte nachdenklich in die Ecke, in der Langhans wohnte.

„Ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung, ob es was werden könnte. Ich weiß nur, dass deine Augen leuchten, wenn du von ihr sprichts. Deshalb solltest du es zumindest versuchen, damit ihr es ruinieren könnt. Dann fällt das entlieben leichter. Und wer weiß, vielleicht passt ihr super zusammen."

Hey Poppy  (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt