Epilog 2

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Kaum ließ Heaven mich los, trat Miri vor und strahlte mich an. Die ehemals blauen Strähnen in ihren Haaren, waren inzwischen grün und sie trug eine Brille, die sie vermutlich direkt vom Set eines Science Fiktion Films gestohlen hatte. Ihr silbernes Kunstlederkleid knirschte bei jeder Bewegung.

„Hey. Mensch Poppy, hab ich dich lang nicht mehr gesehen. Du kommst nie in die Tanzschule."

Das stimmte nicht. Ich kam ziemlich oft in die Tanzschule. Aber dann ging ich meistens direkt zu Heaven ins Büro. Oder ich plante meine Besuche so, dass ich meiner Freundin beim Unterricht zusehen konnte.

„Ja. Hab halt viel zu tun."

Ich warf einen raschen Blick zu Heaven. Deren Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln.

„Wie schade."

Miri legte ihre Hand auf meinen Arm. Unverschämtes, kleines Biest. Direkt vor meiner Freundin. So schlimm war nicht mal Frieda.

Ich trat einen Schritt zu Seite und sagte monoton:

„Ja. Sehr schade."

Das Mädchen strich sich das lange Haar hinter ihr Ohr. Dann nahm sie ihre Brille ab, um mich mit ihren tiefblauen Augen anzublinzeln. Ein Blick, nicht mal halb so schön wie Heavens.

Frieda fing den Arm ihrer Freundin ein. Mit ihrem weit ausgestellten, neongelben Jeans, und einer Jacke, die von einer Reihe Sicherheitsnadeln zusammengehalten wurde, passten die beiden rein äußerlich perfekt zueinander. Miri hatte mir versichert, sie waren beste Freundinnen seit Jahren, ohne romantische Gefühle, die die Idylle störten. Beinah so wie ich und Dani, in der reinen Lgbt Version.

„Also wir sollten jetzt gehen. Ich geb in zwei Stunden den HipHop Kurs für die Kleinen und wir ham doch das Ticket zusammen. Miri."

Die Rettung von üblicher Seite. Frieda befreite mich stets von Miris überschwänglicher und sehr unangebrachter Flirterei. Vermutlich, weil sie Heavens Gefühle schützen wollte. Sie konnte nicht ahnen, dass Heaven die Versuche des Mädchens eher als lustig empfand. Wir hatten das Verhalten besprochen und machten uns keine Sorgen. Die Anfang Zwanzigjährigen verführten uns ungefähr so viel, wie ein Putzlappen in einer sauberen Küche.

Miri ließ sich mit viel Gemurre von dannen schleppen und rief noch zum Abschied:

„Komm bald wieder in die Tanzschule. Poppy. Du wolltest dir doch noch meinen neuen Tanz ansehen."

Das hatte ich so nie versprochen. Ich winkte den Freundinnen hinterher und sie verschwanden auf den Gang. Lautes Gepolter auf der Treppe zeugte von ihrem raschen Abgang.

„Die wird aufdringlich. Oder?", wandte ich mich an Heaven.

Im nächsten Moment fand ich mich in den Armen meiner Freundin wieder. Sie überfiel mich mit einem tiefen Kuss. Dabei zerrte sie das dunkle Hemd aus meiner Hose und schob ihre Hand auf meinen nackten Bauch. Ich zuckte nicht einmal mehr zurück, so gewohnt war ich die Berührung inzwischen.

„Frieda ist ganz genauso. Aber sie hat Anstand genug, es nicht direkt vor deinen Augen zu tun. Wir müssen die Mädchen unbedingt zur Rede stellen.", sagte Heaven.

Ihre Finger trommelten auf meine Bauchdecke. Mit der anderen Hand streichelte Heaven durch mein Haar.

„Ok. Lass uns einen Termin dafür finden. Aber jetzt erzähl mir erstmal alles über das hier. Es ist das richtige Gebäude. Oder?"

Ich strich die Falten der Bluse auf ihren Schultern glatt. Meine Finger kribbelten, sie in ihr dickes Haar zu tauchen, aber dieses befand sich in einem fiesen Gefängnis aus Haarklammern.

Hey Poppy  (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt