Kurzgeschichte 4

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Ash sonst blauer Blick ist wolkenverhangen und verregnet. Ihre Lippen beben. Wir sind längst nicht dort, wo sie ankommen möchte.

Für unser Zusammentreffen nach der langen Pause, hatte ich mir so viel Schönes ausgemalt. Reden, Kaffee trinken, zusammen an den Strand gehen. Aber ich hatte genau hiermit gerechnet. Es freut mich trotzdem sie zu sehen. Deshalb nehme ich mir heute die Freiheit heraus, nicht ganz nach unseren Regeln zu spielen.

Wir hatten festgelegt uns nicht zu küssen und dennoch drücke ich ihr meine Lippen auf. Genieße die Weichheit. Den Geschmack ihrer Spucke. Die Wärme in ihrem Mund. Das Gefühl ihrer Zunge. Ich hätte heute gerne sanft gespielt. Ash will weinen. Und jetzt will ich sie zum Weinen bringen.

Ein paar Tränen haben sich bereits aus ihren Augenwinkel gestohlen. Sie schimmern auf ihren glatten Wangen. Das hat Ash nicht bemerkt. Sie ist schon zu weggetreten und starrt mit großen Augen in das Zimmer, wie ein naives Kind. Aber wenn Ash mir sagt, dass sie weinen möchte, weiß ich genau was sie meint. Wir sind längst nicht dort.

Ich reize den Kuss mehr aus als ich sollte. Andere Möglichkeiten sie zu küssen, existieren nicht. Also nehme ich mir ihren Mund, wenn sie wehrlos ist und nicht mehr versteht was passiert. Bevor ich von ihr zurücktrete, gebe ich ihr einen weiteren kleinen Kuss. Und noch einen. Ash grinst und blinzelt verwirrt. Hoffentlich erinnert sie sich daran später nicht mehr. Sie vergisst so viel von unseren Spielen. Und meist das Richtige.

Ihre Brust hebt und senkt sich heftig. Ein Schauspiel, dem ich ewig zuschauen könnte. Das Spiel von Licht und Schatten auf dem Stückchen Haut, das die Sonne nie zu sehen bekommt, fesselt meinen Blick. Es ist milchig weiß, die Brustwarzen blühen darauf wie Rosen. Überhaupt verschwende ich zu viel Zeit damit, mir Ash aus allen Winkeln anzusehen. Vielleicht, weil ich sie seit einem Jahr nicht mehr gesehen habe. Vielleicht, weil sie das meiner Kätzchen ist, deren Aussehen mir am besten gefällt. Die honigblonden Haare mit weißen, von der Sonne gebleichten Strähnen, die sich normalerweise über ihren Rücken locken und jetzt verschwitzt an ihr kleben. Die Haut schimmert weiß und golden, sonnengebräunt, durchbrochen von Porzellan. Ihre geraden Beine, die sanfte Rundung ihres Pos, des Rückens, der Brüste, die ungefähr in meine Hand passen. Ihre Lippen glühen rot, wie ihre Vulva. Ihr Blick ist faszinierend, die Farben darin wandeln sich mit ihren Emotionen. Sommersprossen sprenkeln ihre Nase. Ich hielt sie schon für eine Schönheit, als wir nur Freunde waren.

Im Moment besitze ich Ash und es lässt mich brennen, als hätte sie den Raum angezündet. Aber ich erfülle ihre Wünsche. Ihr Wunsch ist weinen, und weinen bedeutet den absoluten Zusammenbruch.

Ich lasse sie noch ein wenig hängen, an dem Gestell, in das sie sich fallen lassen könnte. Trotzdem rutschten ihre Zehen verzweifelt über den Boden. Ash kann die Kontrolle noch nicht aufgeben und quält sich damit selbst. Die Lösung wäre das Gerüst noch höher zu fahren, aber das gönne ich ihr nicht. Sie soll kämpfen. Ich sehe ihr gerne dabei zu.

Ihr Körper windet sich. Das Schauspiel nimmt mich gefangen und wieder streichen meine Hände über ihre weiche Haut. Ich drücke gegen ihren Busen und genieße die geschmeidige Fülle. Mein Mund würde genauso gut darauf passen, wie meine Hände. Ich beuge mich vor und fange mich kurz vor ihrer Brustwarze. Verflucht, was mache ich nur. Deshalb sollte ich etwas in der Hand haben, mit dem ich sie berühren kann. Dann driftet das Spiel nicht in falsche Richtungen ab.

Zum nächsten Akt, bevor ich Blödsinn mache.

Ich löse die Fesseln und Ash stolpert gegen mich. Sie stößt ein erschöpftes Seufzen aus. Mit festem Griff um ihren Oberarm, zerre ich sie quer durch den Raum. Ihre Füße stolpern so unkoordiniert, Ash tut mir fast leid. Aber ihre Hilflosigkeit lässt meine Lust noch intensiver lodern. Sie ergibt sich mir freiwillig. Öffnet sich und vertraut mir. Das ist ein Hochgefühl, besser als ein Drogenrausch. Ich schubse sie auf eine weiche Matte, mit Plastiküberzug. Leicht zu reinigen. Nie eine schlechte Idee.

Ash stößt ein leises Wimmern aus und kauert sich zusammen. Das vor Schweiß dunkle Haar verdeckt ihr Gesicht. Nur ein Augen lugt vernebelt unter dem Vorhang hervor. Ihr Rücken ist rund, die Schulterblätter gerötet. Nur ein paar der Schläge waren fester und haben auf der vorgewärmten Haut einen roten Schimmer zurückgelassen. Kurzweilig. So gefällt mir mein Kunstwerk auf ihrem Körper besonders gut.

Ich lege meine Hand auf ihren Hinterkopf.

„Bleib so!"

Ein zischender Atemzug strömt aus ihrem Mund. Ihre einzige Reaktion auf meinen Befehl. Bevor ich sie allein lasse, streiche ich durch ihr Haar.

In der Nähe wartet ein Strap On auf Einsatz. Ein Geschirr mit schwarzen Bändern aus Stoff und einer Silikonplatte, an der man verschiedene Einsätze anbringen kann. Eine Armee dieser Instrumente hängt über die ganze Wand verteilt. Ich sehe mir in Ruhe das Angebot an. Nicht unbedingt, weil es mich interessiert. Meine Besuche im Bond sind keine Seltenheit. Immerhin arbeite ich zeitweise hier und weiß genau, was das Etablissement zu bieten hat. Aber Ash ist zu erschöpft. Das Balancieren auf ihren süßen Zehen hat sie ausgelaugt, deshalb muss sie jetzt Pause machen.

Ein Riesendildo, schwarz, dick wie mein Arm und in der Form eines Schlangenkopfes, weckt dann doch noch meine Begeisterung. Nicht, weil ich ihn zum Einsatz bringen will. Damit würde ich Ashs hübsche Pussy ruinieren. Ein Verbrechen sondergleichen. Aber der Schlangendildo ist eine bewundernswerte Kuriosität.

„Was hälst du davon? Ash."

Ein Zucken läuft über ihren Rücken. Sie bemüht sich so sehr aus ihrer Kauerposition zu mir zu schauen.

„Du darfst dich aufsetzen.", rufe ich ihr zu. Etwas sanfter als beabsichtigt.

Ash rappelt sich hoch. Sie streckt sich und wischt mit fahrigen Bewegungen das Haar aus ihrem Gesicht. Auf ihrer einen Wange schimmert rot der Abdruck der Matratze.

Dann reißt sie die Augen auf. Sie hat meine Kuriosität entdeckt. Und den Strap-On in meiner anderen Hand. Entsetzen schimmert auf ihren Zügen und ich muss lächeln.

„Freu dich nicht zu früh, den schieb ich dir nicht rein."

Ich greife hinter mich und nehme meinen guten Freund Nummer 14 von der Wand. Ein schmaler, glatter Dildo aus hellem Silikon.

„Aber den hier."

Da ich nicht weiß, was sie das letzte Jahr über getrieben hatte, wähle ich einen Dildo für Anfänger aus. Damit bleibe ich auf der sicheren Seite.

Ash senkt die Lider ein wenig. Schlafzimmerblick. Die rosige Zunge flitzt über ihre Lippen. Sie hat sich hingekniet und drückt beide Hände in den Schoß.

„Der ist gut.", haucht sie. Ihre Stimme ist ungewohnt hoch. Als sie den Kopf hebt, leuchten ihre Augen wie Saphire.

Mein Herz verstolpert einen Schlag. Wenn Ash mich so ansieht, spielt sie ein gefährliches Spiel. Dann möchte ich sie auf die Matte drücken und sie fingern und an ihr saugen, bis sie kommt und wieder kommt und mich anbettelt aufzuhören. Ich würde nicht zuhören, sie fesseln und immer weiter machen. Das Kopfkino versucht mich zu verführen und zerrt an meiner Kontrolle, bis ich es scharf in seine Grenzen weise. Auf keinen Fall werde ich Ashs Vertrauen so missbrauchen.

Stattdessen komme ich zu ihr und gebe ihr den Schlangendildo in die Hand. Der hält sie beschäftigt, während ich den Strap-On anlege. Über die Hose. Wenn Ash nach einem Jahr plötzlich in meine Bar platzt und Spielereien verlangt, bekommt sie mich nicht nackt zu sehen. Damit das Kätzchen lernt, dass es nicht alles haben kann. Ich ziehe die Bänder eng um meine Hüften, stecken den Dildo fest und rüttle noch einmal kräftig dran, damit auch alles schön festsitzt. Beim Nachjustieren streiche ich meine Hose glatt und drehe den Dildo so, dass er sein volles Potenzial entfalten kann. 

Dann wende ich meine Aufmerksamkeit wieder Ash zu. Die hält die Schlange direkt vor ihr Gesicht und blickt ihr tief in die Augen. Das doofe Ding bekommt mehr Romantik in ein paar Sekunden als ich den ganzen Abend. Ich reiße Ash den Dildo weg und werfe ihn zu Seite.

Hey Poppy  (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt