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Ich fing Heavens Hand ein und zog sie von meinem malträtierten Ausschnitt weg.

„Vielleicht will ich ja auch sehen, was ich mir aufgegabelt habe."

Während ich sprach, strich ich den Ärmel von ihrer Schulter. Eine perfekte Rundung, über einem Arm, mit deutlichen Muskeln. Ganz klar, wer in einer körperlichen Auseinandersetzung gewinnen würde. Irgendwie fand ich den Gedanken ihrer körperlichen Stärke erotisch. Sie hatte mich so einfach auf der Matratze festgenagelt, als wir das letzte Mal zusammen waren. Sexy und ein bisschen furchteinflößend.

„Wenn du dein Hemd ausziehst, darfst du den Reißverschluss meines Kleides öffnen."

Sie führte meine Hand hinter ihren Rücken, bis ich den harten Verschluss im weichen Stoff spürte. Und direkt darüber fand ich ihre weiche Haut. Die so verschiedenen Reize verführten meine Fingerspitzen mehr zu Spüren. Ich streichelte zwischen ihre Schulterblätter und Heaven nahm einen tiefen Atemzug.

„Du hast mir noch nicht erzählt, wie es passiert ist. Wer hat dir dann endgültig klar gemacht, dass du Frauen liebst?"

Meine Stimme klang rau wie Schleifpapier. Ich wollte mir ihr reden, aber sie anfassen und küssen und kuscheln und noch so viel mehr. Alle Bestandteile einer Beziehung an einem einzigen Morgen, als müsste ich in einer Nacht nachholen, was ich verpasst hatte.

„Du.", hauchte Heaven. Sie grinste und rückte näher. Dann schob sie wieder die Hände unter mein Hemd auf meine nackten Bauch. Das schien sie zu mögen.

„Und ein paar Mädchen, deren Namen ich nicht mehr unbedingt weiß. Und dann Mina meine erste Freundin und dann meine erste richtige Freundin Sissi."

Heaven fasste den Saum meines Shirts und ich ließ es mir ohne Gegenwehr über den Kopf ziehen. Dann zog ich ihren Reißverschluss auf und zwängte meine Finger unter den engen Stoff.

„Ein paar Mädchen, deren Namen du nicht mehr weißt. Wie kommt das?"

Natürlich hatte ich eine Ahnung, aber ich wollte aus ihrem Mund hören was passiert war.

„Also ich bin aufs College. Ja. Alles wie ich es geplant hatte. Kurse in Wirtschaft und Management und nebenbei war ich Teil des Cheerleading Team und einer Studentenverbindung."

Sie verzog das Gesicht. Ohne Zweifel verabscheute sie ihr altes Leben.

„Und zwei Monate später hatte ich wieder einen Freund. Er war auch so ein Jamie Typ. Aber sehr lieb. Und ich dachte mir perfekter kanns nicht laufen."

Heaven wischte über meine Schultern, als hätte ich da Fussel. Die Stirn in Falten gezogen blickte sie nach unten. Ich lehnte mich vor und gab ihr einen Kuss.

Sie seufzte gegen meine Lippen und lächelte mich an, als ich mich von ihr löste. Wieder rückte sie ein Stück näher. Ihre Beine drückten gegen meine und ich saß gefangen zwischen ihr und der Wand. Das süßeste Gefängnis der Welt.

„Und dann war ich ein Jahr perfekt unglücklich. Ich hab dich so vermisst."

Mit beiden Händen umfasste sie mein Gesicht und quetschte meine Wangen zusammen.

„Dieses unverschämt süße Gesicht. Vor allem deine Augen und das Gefühl deiner Lippen auf meinen."

Sie nahm meine Hand und strich an meinen Fingern entlang.

„Deine Hände und was du damit anstellen kannst."

Dann zupfte sie an meinen BH-Träger und grinste.

„Deine Brüste und naja an die anderen Sachen wollte ich nicht wirklich denken."

Aber jetzt wollte sie eindeutig an andere Dinge denken, denn sie öffnete den Knopf meiner Hose.

„Nicht, dass ich nur an die ganzen Sexsachen gedacht habe. Ich wollte auch gerne mit dir reden und dich einfach nur im Arm halten. Aber auf jeden Fall hab ich mich dann auf einer Party total besoffen und bin mit einem Mädchen im Bett gelandet. Das wurde zu einem Muster, bis ich Mina kennengelernt habe."

Heaven streichelte meinen Hals nach unten. Über ihre glühenden Augen legte sich ein Nebel.

„Und von da an lief dann alles anders."

„Zum Glück. Oder?", sagte ich.

Ich schob ihr Kleid nach unten, bis es sich um ihre Hüften bauschte. Wie ich trug sie einfache Unterwäsche. Ganz passend zu ihrem Outfit, in schwarz. Die sanfte Rundung ihrer Brust zog mich wie magisch an und schon legte ich sanft die Hand darauf.

„Ja zum Glück. Aber es war irgendwie auch schwieriger, als es sein sollte."

Sie drückte sich gegen meine frechen Finger. Irgendwie redeten wir, aber stellten Dinge miteinander an, die überhaupt nicht dazu passten.

„Wegen deiner Eltern?"

Heaven zeigte eine Grimasse und sprang von der Bank auf. Meine Hand blieb kalt und einsam zurück.

„Lass uns mal nicht über die alten Knacker reden. Die sind so schon nervig genug."

Ich hätte in der Situation auch nicht über meine Eltern reden wollen.

Das Kleid blieb als großer Knäuel aus feinen Stoffen auf dem Boden zurück und sah dabei aus wie eine überdimensionierte, schwarze Spinne. Nur in Unterwäsche schaltete Heaven die Dusche an. Das Wasser rauschte leise, dann lauter, und nach ein paar Minuten stiegen Rauchschwaden aus der Duschkabine auf.

Mit größter Freude raubte ich Heaven den BH und begrüßte was dahinter lag mit zärtlichen Küssen. So viel, so weich und nur für mich.

Danach fielen meine Hüllen. Heaven hielt sich nicht lange damit auf und warf meine Unterwäsche achtlos zur Seite. Sie musterte mich mit zufriedenem Lächeln. Ihr Blick zauberte Gänsehaut auf meinen Körper.

„Da hab ich aber gut eingekauft.", stellte sie mit sachlichem Kopfnicken fest. Ich streckte ihr die Zunge raus. Die Geste ließ ihre Augen noch mehr glitzern.

„Bleib so.", hauchte sie und ich erstarrte. Dann leckte sie mit ihrer Zunge gegen meine. Ich fuhr zurück, als hätte ich mich an ihr verbrannt. Ihre Mundwinkel schossen nach oben und sie grinste wie eine Raubkatze. Na toll. Ich würde ihr nie wieder ohne Hintergedanken die Zunge rausstrecken können. Ich hatte eindeutig etwas gekauft, dem ich nicht ganz gewachsen war. Vor dem ich immer noch ein bisschen weglaufen wollte.

„Du hast doch vorher schon gewusst, was du bekommst.", murmelte ich.

Ich lehnte mich zurück gegen das Waschbecken. Weiter zurück konnte ich nicht mehr.

Heaven neigte den Kopf zur Seite. Durch die Feuchtigkeit, die inzwischen durch das Bad waberte, wellte sich ihr Haar wieder und das Babyhaar auf ihrer Stirn formte Korkenzieherlocken.

„Nicht ganz. Ich wollte doch noch ein bisschen mehr. Aber als ich dich nach dem Jahrgangsstufen treffen endlich im Bett hatte, hast du immer zu Kichern angefangen, als ich weiter nach unten bin. Beim zweiten Mal wollte ich dich lecken, nachdem du aufgewacht bist, aber du bist ja lieber weggelaufen."

Ihre Zunge schoss über ihre Lippen, ihr Blick nach unten. Zwischen meinen Beinen entzündete sich Wärme.

Mit lautem Räuspern stieß ich mich von Waschbecken ab.

„Ich glaub die Dusche ist jetzt warm genug."

Kaum öffnete ich die Tür zur Duschkabine, um in den kräftig prasselnden Wasserstrahl zu treten, drängelte sich Heaven von hinten gegen mich.

„Geh nicht ohne mich. Babe."

Neuer Kosename. Der gefiel mir besser als Engel. Weniger heilig und unschuldig. Beides Attribute, die überhaupt nicht zu mir passten.

„Als ob ich das wollte. Warum sollte ich allein duschen, wenn ich mit dir duschen kann."

„Weil du vor mir weglaufen willst."

Widerlich. Sie kannte mich zu gut. Ich ignorierte ihr grusliges Talent meine Gedanken zu lesen und zog sie stattdessen mit mir unter den warmen Schauer.

Während wir uns küssten, lief das Wasser über uns und ich ertrank beinah in ihrem Kuss.

Die Tür der Kabine fiel klappernd zu und wir drängten uns aneinander.

Hey Poppy  (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt