Kapitel 38

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Biggi lag derweil noch immer bei Thomas im Arm. Aber anstatt sich auf den Film zu konzentrieren, blickte sie immer wieder unauffällig zu seinem Gesicht. Und jedes Mal, wenn er sich auch nur ein Stück bewegte und sie fast dabei erwischte, wandte sie ihren Blick sofort ab. Jedoch hatte Thomas sie bereits durchschaut und grinste, da er ihr Verhalten einfach nur süß fand. Er sagte allerdings nichts, denn auch er konnte es nicht lassen Biggi immer wieder anzusehen.
"Willst du noch einen Tee?", erkundigte Thomas sich irgendwann. "Nein, gerade nicht. Mir geht's schon viel besser und mir ist definitiv warm genug." Das lag wohl daran, dass Thomas eine Decke über sich und Biggi ausgebreitet hatte.
"Aber deine Medikamente nimmst du.", meinte Thomas bestimmt und stellte den Film auf Pause, bevor er anschließend aufstand. Er hatte in der Apotheke ja Medikamente besorgt, die die Symptome von Biggis Erkältung lindern sollten. Heilen konnten sie den Infekt aber nicht, den musste Biggi mit viel Schlaf und Geduld auskurieren. Vor allem letzteres war im Moment nicht ihre Stärke, aber ihr ging es wenigstens schon deutlich besser.
Thomas holte die Medikamente aus der Küche. Balu, der die ganze Zeit schon eng an Biggi gekuschelt auf der Couch lag, setzte sich auf als Thomas wieder kam. "Was ist das alles?", fragte Biggi. "Hustensaft, Nasenspray und Vitaminpillen.", antwortete Thomas und gab etwas von dem Saft auf einen Löffel. Diesen hielt er Biggi vors Gesicht. "Mund auf.", sagte er. Doch beinahe hätte Balu sich den Löffel geschnappt, weshalb Thomas ihn schnell zurück ziehen musste. "Das ist nichts für kleine Hundewelpen, sondern für kranke Zivilistinnen!", meinte Thomas und lachte. Biggi konnte sich das Lachen ebenfalls nicht verkneifen. Ihn das sagen zu hören, was er früher schon immer von sich gegeben hatte, tat wirklich gut. Es war ihr irgendwie so vertraut.
Biggi nahm dann ohne Protest die Arzneimittel ein und Thomas ließ Balu anschließend noch mal nach draußen. Das hatte er unzählige Male bereits getan, da der Kleine noch nicht stubenrein war und das vermutlich auch noch dauern würde bis man ihn als das bezeichnen konnte. Die Erziehung würde Thomas erstmal übernehmen, bis Biggi soweit war.
Nachdem Balu fertig war, kehrten die beiden in die Hütte zurück. "Ihr seid ja schon wieder da.", stellte Biggi fest. "Er ist eben sehr schnell.", antwortete Thomas und zog Jacke und Schuhe wieder aus. "Welchen Film schauen wir als nächstes? Der ist jetzt schon aus.", meinte Biggi. "Bist du noch nicht müde?", erkundigte sich Thomas, der Biggi die Erschöpfung an sah. "Nein, gar nicht.", leugnete diese. "Ich wär für den nächsten Teil Harry Potter. Machst du den rein? So schlecht sind die wirklich nicht." Thomas grinste. "Kann ich machen.", erwiderte er und tauschte den bereits vierten Teil gegen den fünften aus. Biggi schien, genau wie seine Mädels, Gefallen an den Abenteuern des jungen Zauberers gefunden zu haben. Er selbst hatte die Filme schon mehrmals gesehen, aber Biggi schaute eben zum ersten Mal und das wollte er ihr nicht verweigern.
"Und jetzt komm wieder her.", bat Biggi Thomas, nachdem dieser den Film zum Laufen gebracht hatte. "Ich muss eigentlich noch die Küche machen.", meinte Thomas. "Jetzt noch?" Biggi blickte traurig drein und Thomas überlegte es sich anders. "Ne, das kann noch warten."
Er setzte sich wieder neben Biggi aufs Sofa, legte wieder seinen Arm um sie und sofort kuschelte sie sich wieder an ihn. "Du bist immer so schön warm.", sagte Biggi und gähnte. "Und du müde bis zum geht nicht mehr.", antwortete Thomas belustigt. "Blödsinn!", stellte sie klar.
Derweil versuchte Balu auf die Couch zu kommen, was er aus eigener Kraft allerdings noch nicht schaffte. Also hob Thomas ihn hoch und der Welpe legte sich sofort wieder auf Biggis Schoß. Sie strich ihm über den Kopf. "Ich glaube der Kleine mag dich.", meinte Thomas. "Scheint so.", erwiderte Biggi. "Hätte ich ja nicht für möglich gehalten.", fügte sie nachdenklich hinzu. "Ich schon.", erwiderte Thomas sofort und gab Biggi einen  Kuss auf den Scheitel.
"Daran könnte ich mich gewöhnen.", meinte Biggi, die die Nähe zu Thomas und seine Zärtlichkeiten gerade sehr genoss. "Woran?", fragte Thomas verwundert, da er zunächst nicht wusste was Biggi meinte. "An all das hier.", antwortete sie. "An diese Hütte, das flackernde Feuer im Kamin, das Nest auf dem Boden, an Milchreis zum Frühstück, an dieses kleine Hundebaby auf meinem Schoß und.. an dich."
Den letzten Punkt sprach Biggi bedächtig aus. "Biggi, wir kennen uns seit Jahren. Musst du dich da wirklich an mich gewöhnen?", fragte Thomas amüsiert. "Du verstehst nicht, was ich meine.", fiel Biggi auf. "Ich könnte mich an dich gewöhnen, aber das in anderer Weise wie früher. Ich könnte mich an das gewöhnen, was wir gerade tun.", begann Biggi vorsichtig. "Daran, hier mit dir zu sitzen und Filme zu schauen. Zu.. kuscheln und.. an.. gewisse andere.. Dinge." Thomas verstand nun. "Ich hab vielleicht vorhin gesagt, dass ich noch nicht so weit wäre und daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Aber worauf ich eigentlich hinaus will ist, dass.. ich fühle mich gerade ziemlich wohl und ich finde es schön, dass du da bist. Danke, dass du mich nicht aufgibst."
Die beiden sahen einander an. "Ich würde dich niemals aufgeben, Biggilein. Das habe ich vor alledem nie getan, nicht während ich weg war und das wird auch noch in wer weiß wie vielen Jahren so sein. Niemals würde mir einfallen, dich aufzugeben."
Thomas gab Biggi einen Kuss auf die Stirn und sie schmiegte sich wieder an ihn. "Ich hoffe ja nur, du hast in Amerika keine Freundin oder so, die was gegen das hier haben könnte.", meinte Biggi belustigt. Thomas fand das nicht zum Lachen, ließ sich das aber nicht anmerken. "Nein, da hat sich irgendwie nichts ergeben.", meinte er und beschloss seine Frauengeschichten lieber erstmal noch weiter für sich zu behalten.
Sie sahen sich dann weiter den Film an, aber Thomas bekam das Gefühl nicht los, dass er noch etwas loswerden musste. "Ich wollte keine Beziehung, jedenfalls keine feste. Weißt du warum? Weil.. ich nur an dich denken konnte. Und zwar, weil.. ich dich liebe!"
Nun hatte er es ausgesprochen. Nur hatte Biggi es nicht gehört, da sie in seinen  Armen eingeschlafen war.

We belong together...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt