Kapitel 60

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"Biggi!", rief Thomas ihr noch hinterher, allerdings war sie da bereits schon außer Hörweite verschwunden und nur ein paar Sekunden verschwand sie auch aus seinem Sichtfeld. Daraufhin packte Thomas die Wut.
"Geht's eigentlich noch?!", ging er den anderen Piloten an. "Was denn?!", fragte dieser, als wäre er sich keiner Schuld bewusst. "Weiber haben doch sowieso nichts im Cockpit zu suchen, also ist der Verlust dieser Möchtegern-Pilotin für Medicopter definitiv zu verschmerzen!", meinte der Mann und lachte, als hätte er gerade den größten Witz seines Lebens gerissen. Jedoch lachte er alleine, obwohl alle anderen die noch da waren es gehört hatten und Thomas konnte nicht mehr an sich halten.
"Möchtegern-Pilotin?!", schrie er und ging auf den anderen zu. So schnell konnte der gar nicht schauen, da hatte Thomas ihn bereits am Kragen gepackt und nach oben gezogen. Der Typ schwebte nun sogar einige Zentimeter über dem Boden und plötzlich sah man die Panik in seinem Gesicht. "Ich geb' dir gleich Möchtegern-Pilotin, du kleines Arschloch!", drohte Thomas ihm an und erstmal griff auch keiner ein. Sie alle hatten gemerkt, dass Biggi zu Thomas gehörte und alle konnten sie seinen Gefühlsausbruch nachvollziehen. Er wollte seine Freundin beschützen und diesen Kerl, der sie mit seinen Worten so verletzt hatte, zurecht weisen.
Doch dann ging sein Prüfer, wenn auch widerwillig, dazwischen. "Herr Wächter, richtig?", erkundigte er sich. "So heiße ich!", blaffte Thomas ihn an. "Herr Wächter, dieser Mann ist es nicht wert, dass sie ihre Lizenz aufs Spiel setzen. Ich würde sie ungern beide von der Prüfung disqualifizieren, aber wenn sie ihm irgendwelchen Schaden zufügen, muss ich das leider tun. Obwohl sie dafür mein vollstes Wohlwollen hätten, das können sie mir glauben. Ich muss sie trotzdem bitten, ihn los zu lassen. Denn nur so kann ich nur ihn von der Prüfung ausschließen, ansonsten sind leider auch sie betroffen."
Thomas sah den Mann im Anzug verwirrt an, stellte den anderen Piloten aber gleich darauf wieder auf dem Boden ab. Zu neugierig war er, was der Prüfer nun mit diesem vorlauten Typen geplant hatte. Und auch die anderen Piloten waren noch immer da, um das Geschehen zu beobachten. Allerdings aus sicherer Entfernung.
"Sie sind Herr Sturm, oder?" Der Prüfer wandte sich mit dieser Frage nun an den anderen Piloten, der gerade den Kragen seines Overalls wieder richtete. "Ja.", antwortete er dem Mann vergrößerte den Abstand zwischen sich und Thomas, indem er ein paar Schritte zur Seite ging. "Also gut, Herr Sturm. Sie sollten wissen, dass ich eines absolut verabscheue und das ist unkollegiales Verhalten.", stellte der Prüfer klar.
"Naja, zum Glück habe ich ja niemanden tätlich angegriffen.", meinte Herr Sturm und fühlte sich tatsächlich immer noch, als hätte er nichts getan. "Was passiert also mit dem? Der hat mich schließlich bedroht!", versuchte er nun wirklich, Thomas anzuschwärzen. Doch alle Anwesenden waren auf Thomas' Seite und dazu gehörte auch der Prüfer.
"Herrn Wächter trifft hier keine Schuld, sondern sie!", stellte dieser klar. "In meiner ganzen Laufbahn als Pilot und als Prüfer hat sich noch nie jemand so schnell unbeliebt bei mir gemacht, wie sie es geschafft haben!" Dem Piloten entglitten auf einmal die Gesichtszüge. Das leichte Grinsen aus seinem Gesicht, welches inzwischen wieder entstanden war, verschwand nun ebenfalls rückstandslos. Er wollte etwas sagen, jedoch ließ der Prüfer ihm keine Chance dazu. "Wie können sie es wagen, eine ihrer Kolleginnen so vor anderen bloß zu stellen und fertig zu machen?! Das ist sogar mehr als unkollegial, das ist unter aller Würde und definitiv mit Konsequenzen zu belegen!"
Alle hörten dem Mann zu, keiner der anderen Männer gab einen Laut von sich. In der Haut von Herrn Sturm wollte wirklich keiner von ihnen stecken. "Nicht nur, dass sie sich überhaupt erlaubt haben, sich so aufzuspielen! Diese frauenfeindlichen Aussagen.. ich kann nicht glauben, dass so jemand wie sie es zu einer Organisation wie Medicopter geschafft hat! Und aus diesem Grund, Herr Sturm, weigere ich mich sie zu prüfen und meinen Kollegen wird es ganz sicher genauso gehen. Das bedeutet also, sie sind von der Prüfung ausgeschlossen und automatisch durchgefallen!", sprach der Prüfer nun die Konsequenzen für das respektlose Verhalten des Piloten aus.
Dieser wollte seine Disqualifikation natürlich nicht so einfach hinnehmen, doch der Prüfer schaffte es schnell, ihn zum Schweigen zu bringen. Nachdem der Typ beleidigt davon gestapft war, wandte sich der Prüfer nun an Thomas. "Herr Wächter, ich würde sie nun bitten ihre Kollegin zurück zu holen. Sie scheinen ihr vollstes Vertrauen zu genießen und ich würde es bedauerlich finden, wenn sie wegen diesem Vorfall ihre Lizenz nicht wieder erlangt. Ich habe schon viel von Frau Schwerin gehört und dabei nur Gutes. Ich möchte nicht derjenige sein, der ihr mitteilt, dass sie nie wieder fliegen darf. Bitte holen sie sie wieder her, damit sie ihre Prüfung ablegen kann. Ich werde versuchen, ihr so viel Zeit wie möglich zu geben, aber zu lange können wir natürlich auch nicht warten. Sie sollte aber die Chance bekommen, sich nach dieser Aktion gerade ein wenig zu erholen. Ich werde im Helikopter auf sie warten."
Und daraufhin drehte der Mann sich um und lief in Richtung der BK-117 davon. Thomas wollte natürlich keine Zeit verlieren und sofort nach Biggi suchen.
"Komm, Balu!", meinte er und machte den kleinen Welpen von der Leine los. "Wir suchen Frauchen." Und wie, als ob der kleine Labrador ihn tatsächlich verstanden hätte, sprintete er sofort los. Thomas lief ihm hinterher und beide verschwanden sie nun ebenfalls in der Basis. Biggi war nirgends zu sehen. "Biggi?", rief Thomas, doch eine Antwort erhielt er nicht. "Schatz, bist du hier irgendwo?" Doch es blieb still. Als nächstes schaute Thomas auch draußen im Auto nach, doch da war Biggi auch nicht. Also ging er wieder hinein, um seine Suche in dem Gebäude fort zu setzen.
Er hoffte nur, dass Biggi jetzt keinen Rückfall erlitt und dass sie nicht wieder irgendetwas Unüberlegtes tat. Sie war doch in den letzten Wochen so stabil gewesen und wenn dieser Typ das mit seinen abscheulichen Worten innerhalb von Sekunden zu Nichte gemacht hatte, dann würde Thomas ihm doch noch Manieren beibringen und das auf die wächterische Art. Denn keiner durfte Biggi nochmal verletzen, das hatte Thomas sich geschworen.
Thomas sah als nächstes in der Umkleide nach, doch auch die war leer. Lediglich Biggis Sachen lagen ordentlich zusammengelegt auf der Bank und Thomas musste lächeln. 'Ja, sie ist definitiv die Ordentliche von uns beiden.', dachte er, doch dann kam ihm wieder der Ernst der Lage in den Sinn. Auch in der Umkleide war Biggi nicht, also wollte er bereits wieder nach draußen gehen.
Doch Balu hielt ihn auf, indem er sich Thomas in den Weg stellte und bellte. Thomas verstand nicht. Allerdings rannte Balu dann zu einer Tür im Raum, die Thomas nicht bemerkt hatte und dann hörte er ein leises Schluchzen. Er erkannte es auf Anhieb und lief zu Balu, um ihn zu streicheln, denn ohne seine Hilfe hätte er Biggi wohl nicht gefunden.
"Braver Junge!", lobte Thomas den kleinen Labrador und hob ihn anschließend ein wenig auf die Seite, um an die Tür gelangen zu können. Er lauschte noch einmal und wieder hörte er Biggi schluchzen, diesmal noch deutlicher. Sie weinte und Thomas konnte es nicht mehr länger ertragen, sie alleine weinen zu lassen. Also öffnete er leise die Tür und Biggi schreckte auf. Sie saß in einem kleinen Raum, der sich als Putzkammer heraus stellte.
Kurz verstummte ihr Schluchzen und die junge Frau sah ihren Freund mit glasigen Augen an. Als sie Thomas jedoch erkannte, weinte sie noch lauter und vergrub ihren Kopf wieder zwischen ihren Knien, die sie nah an den Körper gezogen hatte.
Balu drängte sich an Thomas vorbei und stupste Biggi an, die jedoch nicht reagierte. Thomas seufzte und ging in die Knie, um sich abschließend ebenfalls auf dem Boden nieder zu lassen. "Komm her!", sagte er sanft und zog Biggi in seine Arme. Das hatte er die letzten Wochen so oft getan, dass er genau wusste, wie er Biggi jetzt helfen konnte. Sie trösten konnte er alleine nur mit seiner Anwesenheit, weshalb Thomas Biggi ganz fest hielt, um ihr zu zeigen dass sie nicht alleine war.
Biggi klammerte sich an ihrem Lebensgefährten fest und Balu kam ebenfalls hinzu, um Biggi irgendwie zu trösten. Sie war mit den Nerven wieder am Ende und das alleine nur wegen diesem Vorfall. Das zeigte, dass Biggis Selbstvertrauen noch nicht ganz wieder hergestellt war.
Dementsprechend viel Geduld und Überredungskunst musste Thomas aufbringen, um Biggi schließlich zu beruhigen und sie dazu zu bringen, die Prüfung doch zu machen. Letztendlich schaffte er es aber und während sich Biggi nun die Tränen aus dem Gesicht entfernte, besorgte Thomas aus der Küche der Basis etwas zu Trinken für sie. Er fand außerdem etwas Schokolade, die er ebenfalls mit nahm.
Thomas ging zurück zu Biggi, die noch immer vor dem Spiegel stand. Als sie ihn bemerkte, drehte sie sich zu ihm um. "Und, wie seh ich aus?", fragte Biggi. "Immer noch so verheult? Ich komm mir jedenfalls so vor, als könnte man das immer noch sehen.", fügte sie hinzu und drehte sich gleich wieder zum Spiegel um, um ihr Gesicht nochmal zu überprüfen.
Aber man sah kaum noch etwas. Vielleicht verrieten sie ihre roten Wangen noch ein bisschen, aber nicht einmal das wies ganz eindeutig auf ihre Tränen hin, die sie wegen diesem anderen Piloten vergossen hatte.
"Und ich will diesem Prüfer nicht so gegenüber treten. Ansonsten denkt der noch, ich bin noch nicht soweit, wieder zu fliegen und lässt mich durchfallen." Thomas beobachtete Biggi noch kurz, ehe er sich ihr näherte und sie einfach an sich zog, um sie zu küssen. "Du siehst toll aus!", stellte er klar. "Und du machst dir eindeutig schon wieder zu viele Gedanken. Hier, trink was.", meinte Thomas und gab Biggi zunächst die Wasserflasche. "Und hier ist noch ein Bisschen Schokolade.", fügte er hinzu und Biggi musste lächeln. "Wo hast du die denn jetzt her?", fragte Biggi und stellte das Wasser erstmal hinten auf dem Waschbecken ab, um sich über die Schokolade her zu machen.
"Hab ich zufällig gefunden. Könnte sein, dass sie einem Mitarbeiter hier gehört, aber sobald wir weg sind kann uns eh keiner mehr verdächtigen. Das ist außerdem ein Notfall. Und sobald du sie aufgegessen hast, wirst du genügend Kraft haben, um diese Prüfung mit links bestehen.", stellte Thomas klar.
Biggi aß die Schokolade auf und fiel Thomas anschließend um den Hals. "Ich danke dir!", schluchzte sie und Thomas nahm sie fest in den Arm. "Dafür musst du mir nicht danken.", erwiderte er. "Und jetzt fang nicht wieder an zu weinen, das steht dir nämlich nicht.", meinte Thomas und entfernte eine Träne aus Biggis Gesicht, die sich einen Weg über ihre Wange gebahnt hatte.
Zärtlich küsste Thomas Biggi daraufhin und strich ihr eine Strähne hinters Ohr. "Jetzt zeig denen, was du kannst!", sagte Thomas und Biggi nickte.
Gemeinsam liefen sie schließlich hinaus in den Flur und dann hinaus in den Hangar. Balu folgte seinen Besitzern auf Schritt und Tritt. Der Prüfer wartete wie er gesagt hatte bereits am Heli und nachdem Thomas Biggi noch ein letztes Mal Mut zugesprochen und ihr viel Erfolg gewünscht hatte, lief Biggi zu ihm hinüber.
Kurz darauf begann die Prüfung und Biggi war hochgradig konzentriert und voll bei der Sache. Zuerst folgte ein kurzer Check des Helikopters, ehe Biggi und der Prüfer für den darauf folgenden Prüfungsflug einstiegen. Und den absolvierte Biggi mit Bravour, was sie jedoch noch nicht wusste. Der Prüfer ließ sich nicht anmerken, dass er beeindruckt war und redete kaum ein Wort, außer dann, wenn er Biggi Anweisungen gab. Die Prüfung war schneller vorbei als gedacht und Biggi flog zurück zur Basis in Berchtesgaden.
"Bitte landen sie den Helikopter.", lautete der nächste Befehl des Prüfers und Biggi setzte sofort zur Landung an. Die Kufen setzten gleichzeitig am Boden auf. "Triebwerke abstellen.", wies der Prüfer Biggi weiter an und auch dieser Aufforderung kam sie sofort nach. "So, Frau Schwerin.. dann einmal bitte Helm abnehmen und mal kurz durch atmen. Sicher gelandet sind wir ja."
Daraufhin nahm Biggi ihren Helm ab und atmete einige Male tief durch. Sie konnte wirklich nicht einschätzen, wie die Prüfung gelaufen war. Ein kleiner Fehler reichte manchmal aus, um durchzufallen und Biggi fielen gerade mindestens 20 Kleinigkeiten ein, die sie hätte besser machen können, wenn nicht sogar noch mehr.
Und das der Prüfer sie auf die Folter spannte, beruhigte Biggi keineswegs. Sie hörte seinen Kugelschreiber über das Papier kratzen und hätte sich am liebsten die Ohren zu gehalten, so nervenaufreibend war dieses Geräusch gerade für sie. Die junge Frau riskierte einen kurzen Blick zur Seite. Der Mann hielt nach wie vor sein Klemmbrett in der Hand, das er bereits den ganzen Flug über nicht weg gelegt hatte. Wahrscheinlich notierte er gerade noch die letzten Dinge, bevor er ihr mitteilte, dass sie durchgefallen war.
Biggi hatte diese Situation schon so oft erlebt, aber noch nie so sehr an sich gezweifelt, wie gerade. Diese Prüfung heute war nämlich mehr als nur ein jährlicher Check gewesen, den sie sonst immer total entspannt hinter sich gebracht hatte.
Und vor ein paar Wochen noch war es ihr egal gewesen, ob sie weiterhin Pilotin sein durfte oder nicht. Da hatte sie im Leben ohnehin keinen Sinn mehr gesehen. Aber jetzt war Thomas wieder da und sie waren glücklich miteinander. Sie konnten neu anfangen und Biggi wollte nichts mehr, als sich mit ihm wieder darum streiten, wer bei einem Großeinsatz fliegen durfte oder darüber wer von ihnen nun das größere Flugtalent war.
Doch dafür musste der Prüfer ihr nun erstmal ihre Lizenz wiedergeben und mit jeder Sekunde die verstrich, wurde Biggi nervöser. Doch dann hörte sie den Mann endlich wieder sprechen. "Wie würden sie sich denn selbst einschätzen, Frau Schwerin?", fragte er Biggi.
"Um ehrlich zu sein, kann ich das nicht wirklich beurteilen. Ich habe mein Bestes gegeben, mehr konnte ich nicht tun.", antwortete Biggi und blickte hinaus, um den Mann nicht ansehen zu müssen. Sie entdeckte Thomas, der im Hangar stand und offensichtlich auf sie wartete. Das ließ ihr Herz nur noch schneller schlagen.
"Damit haben sie wohl recht.", meinte der Prüfer, der Biggi nicht mehr länger auf die Folter spannen wollte. Deshalb hatte er beschlossen, der jungen Frau ihr Ergebnis sofort mitzuteilen und nicht erst, wenn alle Piloten ihre Prüfung absolviert hatten. Sozusagen als Wiedergutmachung für das, was Biggi die letzten Monate und vorhin hatte durchmachen müssen.
"Und für die Einschätzung bin ja ich zuständig.", fügte er schließlich hinzu. "Und nach solchen Flügen wie diesem, bin ich dankbar dafür, dass ich befugt bin Menschen wie ihnen Lizenzen ausstellen oder eine.. meiner Meinung nach zu Unrecht entzogene Lizenz, wieder zurückgeben zu dürfen. Ich darf ihnen gratulieren, Frau Schwerin. Sie dürfen auch ab sofort wieder offiziell Pilotin nennen!"
Biggi konnte es zunächst nicht fassen und der Prüfer musste es dreimal wiederholen, bis sie es allmählich begriff. Sie hatte die Prüfung tatsächlich bestanden und war von nun an wieder eine vollwertige Pilotin. Vor Freude kamen Biggi die Tränen und sie konnte nicht anders, als dem Prüfer vor Erleichterung um den Hals zu fallen.
Dieser freute sich mit ihr und überreichte ihr anschließend sofort ihre Fluglizenz, die sie offiziell wieder dazu berechtigte, ihren Traumberuf auszuüben. Sofort schnappte sich Biggi dann ihre Sachen und nachdem sie sich noch mehrfach bei ihrem Prüfer bedankt hatte, stieg sie aus dem Helikopter aus und lief eilig auf Thomas zu.
Balu kam ihr entgegen, als er sein Frauchen erblickte und Biggi hatte Mühe zu Thomas zu gelangen. "Und?!", fragte dieser aufgeregt, allerdings zog Biggi ihn sofort in eine feste Umarmung. Sie hatte die Papiere erstmal vor ihm versteckt und Thomas dachte schon das schlimmste, da Biggi schluchzte und daraufhin erwiderte er ihre Umarmung. "Schatz, was ist los? Lief es etwa nicht gut?!", fragte Thomas vorsichtig, doch Biggi schluchzte nur noch lauter. Dafür schien für Thomas die Sache klar zu sein, er glaubte das Biggi durchgefallen war.
"Hey, Biggilein.", sagte er nun sanft. "Das ist zwar absolut scheiße, aber kein Weltuntergang. Wir finden eine Lösung und wenn wir auswandern müssen, damit du irgendwo anders wieder eine Lizenz bekommst!", stellte der Pilot klar und drückte Biggi ein wenig von sich, um sie ansehen zu können. Nun merkte er jedoch, dass Biggi gar nicht mehr schluchzte, sondern lachte.
"Was ist so lustig?", fragte Thomas irritiert. "Ich finde es wirklich toll, wie du nach einer Lösung suchen möchtest und sogar auswandern willst. Aber ich muss dich leider enttäuschen, daraus wird nichts.", meinte Biggi und holte daraufhin die Unterlagen hervor.
Thomas nahm sie sofort an sich und als er es realisierte, zog er seine Freundin sofort wieder in seine Arme. "Dafür sollte ich dir ordentlich die Leviten lesen!", rief er. "Wie kannst du mich nur so erschrecken?!", wollte Thomas wissen und klang vorwurfsvoll. Allerdings war das natürlich nur gespielt, denn er freute sich riesig über diese gute Nachricht. Viel Zeit um sich über Biggis Erfolg zu freuen blieb den Verliebten allerdings vorerst nicht. Thomas musste schließlich auch noch zur Prüfung antreten und diese genauso bestehen, um wieder als Pilot arbeiten zu können.
Biggi wünschte Thomas viel Glück, küsste ihn für den kurzen Abschied innig und gab ihm ihren Teddybären als Talisman mit. Ein paar Minuten später stand Biggi nur noch mit Balu vor dem Hangar und beide beobachteten sie Thomas dabei, wie er zum Helikopter lief. Biggi war froh, gerade ein wenig alleine sein und so für sich mitfiebern zu dürfen. Die anderen saßen vermutlich alle im Aufenthaltsraum und dort wollte Biggi jetzt definitiv nicht hin. Sie wollte einfach gemeinsam mit Balu hier warten, bis Thomas zurück kam und hoffentlich ebenfalls seine Lizenz präsentieren durfte.
Es dauerte nicht lange, bis Thomas die Maschine startete, ab hob und kurz darauf am Himmel verschwand.
Biggi entschied sich dazu, sich erstmal etwas zu trinken zu holen und dafür begab sie sich in die Küche der Basis. Dort machte sie sich einen Tee, mit dem sie sich wieder in den Hangar begab. Balu wich die ganze Zeit nicht von ihrer Seite. Zusammen mit ihm setzte Biggi sich auf die Plattform, die man zurück in den Hangar geschoben hatte und dort wartete die Pilotin nervös. Die Minuten wollten nicht vergehen und jeder einzelne Augenblick kam Biggi vor wie in mehrere Stunden.
Als sie endlich die vertrauten Geräusche des Babys vernahm, sprang sie sofort auf. Thomas musste ebenfalls noch eine Weile im Helikopter sitzen bleiben, was Biggi alles andere als beruhigte. Erst, als Thomas auf sie zu kam und sie einfach küsste, war Biggi klar das sie es beide geschafft hatten. Thomas hatte es noch nicht einmal bestätigen müssen, alleine diese simple Geste verriet Biggi schon alles. Erleichtert fielen sich die beiden anschließend in die Arme.
"Geschafft!", flüsterte Biggi überglücklich. "Wir haben es tatsächlich geschafft!", schluchzte sie, allerdings waren es auch diesmal Freudentränen. "Das haben wir!", bestätigte Thomas, der genauso glücklich und erleichtert war wie seine Lebensgefährtin. "Und jetzt lass uns nach Hause fahren.", meinte Thomas und nahm Biggi entschlossen an die Hand.
Gemeinsam liefen die beiden zurück in die Basis. Dort zogen sie sich wieder um, packten ihre Sachen zusammen und trafen sich schließlich draußen auf dem Parkplatz am Auto. Thomas war schneller gewesen als Biggi und hatte Balu schon mal in den Wagen gesetzt und sich ebenfalls schon einmal auf den Fahrersitz begeben.
Ein paar Minuten später war Biggi ebenfalls heraus gekommen und hatte sich ebenfalls ins Auto gesetzt, nachdem sie ihr Gepäck im Kofferraum verstaut hatte. "Kann's losgehen?", fragte Thomas und Biggi nickte. Daraufhin fuhr Thomas vom Parkplatz und sie ließen die Basis schnell hinter sich.

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