"Das darfst du.", flüsterte Thomas, war sich aber sicher, dass Biggi ihn schon längst nicht mehr hören konnte. Er war ebenfalls müde, war aber zu aufgewühlt, um zu schlafen.
Auch viele Stunden später lagen die beiden Verliebten noch immer aneinander gekuschelt da. Biggi schlief nach wie vor und ihr Kopf ruhte noch immer auf Thomas' Brust. Auch im Schlaf lächelte sie nun zufrieden. Ihre linke Hand ruhte in der von Thomas, ihre rechte lag auf seiner Brust, während seine beschützend auf ihrem Rücken lagen.
Gedankenverloren starrte Thomas an die Decke. Das tat er schon, seitdem Biggi eingeschlafen war. Nur ab und an blickte er auf Biggi, er liebte es einfach, ihr beim Schlafen zuzusehen. Er sah sie allgemein gerne an, so schön war sie.
Immer wieder dachte Thomas an die vergangenen Stunden zurück und daran, was zwischen ihnen beiden passiert war. Und es war wundervoll gewesen.
Sanft ließ Thomas seine Hand auf Biggis Schulter hin und her gleiten. Biggi gab einen wohligen Seufzer vor sich und das Lächeln in ihrem Gesicht nahm noch mehr zu.
Thomas war auch glücklich, überglücklich sogar und trotzdem schlichen sich noch andere Gedanken in seinem Kopf ein. Erinnerungen an seine Zeit in Amerika, an Vera und an noch so viele andere Dinge erinnerte er sich plötzlich. Sein Blick fiel auf Biggis Arme und auf die Schnitte, die noch deutlich zu sehen waren. Es würde dauern, bis sie gänzlich verheilt waren und ein paar Narben würden wahrscheinlich zurück bleiben.
Thomas fuhr sanft darüber und fragte sich, welche seelische Schmerzen Biggi wohl dazu gebracht haben mussten. Sie mussten unerträglich gewesen sein und er wusste, dass er einige dieser Schmerzen verursacht hatte, indem er weg gegangen war und sie hatte glauben lassen, er wäre tot. Dabei hatte er überlebt und sich mit anderen unzähligen Frauen vergnügt, in der Hoffnung, seinen eigenen Schmerz zu lindern.
Plötzlich begann Biggi sich zu bewegen und gab dabei einen undefinierbaren Laut von sich, der Thomas zum Schmunzeln ließ. Sanft strich er der Pilotin durchs Haar und Biggi schlug daraufhin blinzelnd die Augen auf, ehe sie zu ihm hoch schielte, um ihn glücklich anzustrahlen. Thomas' negative Gedanken verflüchtigten sich dadurch sogleich.
"Guten Morgen.", flüstert er und küsste Biggis Stirn. "Hallo!", flüsterte Biggi, die irgendwie noch nicht realisieren konnte, dass das heute Nacht tatsächlich passiert war. Sie stützte sich mit den Ellenbogen auf Thomas' Brust ab, woraufhin dieser einen Protestlaut von sich gab. "Entschuldige!", sagte Biggi sofort und wollte zurück weichen, als Thomas sie einfach nur ein wenig anders positionierte, sodass sie ihm mit ihren Ellenbogen nicht mehr weh tat. "Schon in Ordnung, aber so ist es besser.", meinte Thomas und strich ihr eine Locke hinters Ohr.
"Hast du gut geschlafen?", fragte Thomas, obwohl er die Antwort schon wusste. Biggi hatte die ganze Nacht bis vor ein paar Minuten fester geschlafen als ein Stein, während er selbst wach gelegen war. "So gut wie noch nie.", erwiderte Biggi glücklich. "Und du?", wollte sie anschließend wissen. "Ich auch.", flunkerte Thomas. Er wollte Biggi keinesfalls beunruhigen.
"Das ist schön.", meinte die Pilotin und legte ihre Hand auf die von Thomas, die auf ihrer Wange ruhte. "Du bist schön.", erwiderte Thomas. "Ach, hör auf.", bat Biggi ihn verlegen. "Warum?", fragte Thomas sie. "Weil es nicht stimmt, deshalb.", gab Biggi zurück. "Oh doch und ob das stimmt.", stellte Thomas klar. "Alleine nur deine Augen. Hast du dir jemals selbst in die Augen geschaut? Anscheinend ja nicht, ansonsten wüsstest du was ich meine.", fügte er hinzu. "Du findest meine Augen schön? Braune Augen hat doch fast jeder.", murmelte Biggi.
Thomas drehte sie daraufhin auf den Rücken und sah ihr tief in die Augen. "Also meiner Meinung nach sind deine Augen die schönsten braunen Augen der Welt. Alleine schon wegen der kleinen Details. Da kann nicht mal Bambi mithalten, mit deinen Rehaugen machst du ihm gehörig Konkurrenz. Und dann liegt darin noch so eine Wärme und so viel Liebe... Wenn ich dir in die Augen sehe, dann fühle ich mich zu Hause. Das war schon immer so. Und in deine Augen habe ich mich verliebt, schon als du mich das erste Mal angesehen hast und in den Rest gleich mit." Biggi konnte nicht glauben, was Thomas gerade gesagt hatte. Seine Worte rührten sie zu Tränen und sie konnte nicht anders, als Thomas an sich zu ziehen und ihn zu küssen. Diesen Kuss erwiderte Thomas nur zu gerne.
Thomas' Worte wirkten wie Balsam für Biggis so verletzte Seele und seine Nähe tat ihr unglaublich gut. "Hast du gerade verliebt gesagt?", fragte Biggi flüsternd, nachdem sie sich voneinander gelöst hatten. "Hab ich.", bestätigte Thomas und Biggis Augen füllten sich erneut mit Freudentränen. Nun wusste sie, was all das zu bedeuten hatte. Thomas fühlte das gleiche für sie, wie sie für ihn und das schon seit Jahren. Behutsam legte Biggi ihre Hände an das Gesicht von Thomas, nur um es für einen weiteren Kuss wieder näher zu sich zu ziehen.
"Bist du glücklich?", fragte Thomas und Biggi nickte. "Und wie!", entgegnete die junge Frau und Thomas konnte es ihr zum ersten Mal wirklich glauben. "Und du?", wollte Biggi wissen. "Ich bin es auch.", erwiderte Thomas und lächelte sie von oben herab an. "So bescheuert es sich jetzt vielleicht anhört.. aber irgendwie kann ich das alles noch gar nicht richtig glauben.", gab Biggi zu. "Was alles?", fragte Thomas. "Naja.. das was wir heute Nacht erlebt haben.", erklärte Biggi zögerlich. "Ich kann es irgendwie noch nicht richtig fassen das du hier bei mir bist, wir beide hier gemeinsam liegen und das wohlgemerkt.. nackt.", führte Biggi weiter aus. "Es fühlt sich alles noch so unwirklich an, wie ein Traum.. ein wunderschöner Traum und ich habe Angst aufzuwachen.", gestand sie anschließend. "Ich habe Angst aufzuwachen und zu merken, dass du nicht auf mir liegst und mich an grinst. Ich habe Angst die Augen zu öffnen und nur Dunkelheit um mich herum zu sehen und nicht dein Gesicht. Ich möchte nicht aufwachen und merken, dass ich alleine bin. Das du nicht da bist, nie da warst.. als hätte ich mir das alles nur eingebildet, als hätte mein Gehirn mir nur einen bösen Streich gespielt. Das will ich nicht!"
Thomas konnte sie nur zu gut verstehen, denn er selbst hatte Angst plötzlich aufzuwachen und wieder in seinem Bett in Amerika zu liegen. Aber er wusste, dass er wirklich hier war und nicht mehr dort. Schon seit einigen Wochen war er wieder zu Hause, dort wo er hin gehörte und seit einigen Tagen war er nun hier in den Bergen, gemeinsam mit Biggi. Und sie träumte genauso wenig wie er und Thomas fragte sich, wie er sie beruhigen konnte. Sie sollte merken, dass das gerade wirklich geschah.
"Du träumst aber nicht.", versicherte Thomas ihr. "Oder fühlt sich das etwa unecht an?", fragte er küsste sie. "Oder das?" Er verteilte zärtliche Küsse überall auf ihrem Gesicht und wanderte dann weiter zu ihrem rechten Ohr, um dort liebevoll an ihrem Ohrläppchen zu knabbern. "Oder das?" Thomas begann Biggi am Hals mit Küssen zu verwöhnen. "Hmm.. Nein.", gab Biggi seufzend von sich und legte freiwillig den Kopf ein wenig zur Seite, um es Thomas einfacher zu machen. "Glaubst du mir jetzt, dass du nicht träumst?", wollte Thomas wissen. "So ganz glaube ich dir noch nicht.", erwiderte Biggi und Thomas grinste. "Dann lass es mich dir beweisen.", flüsterte er und fing erneut an, Biggi zu verwöhnen.
Die Pilotin schloss die Augen und schon nach wenigen Sekunden hatte sie schon wieder das Gefühl, wahnsinnig zu werden. Sie freute sich bereits auf eine Wiederholung der nächtlichen Erlebnisse, als Balu sich plötzlich zu Wort meldete. Thomas und Biggi blickten sich um und entdeckten den kleinen Welpen auf der Couch. Beinahe schon vorwurfsvoll sah er sie an.
"Nicht jetzt, Kleiner.", sagte Thomas und küsste Biggi. Allerdings bellte Balu erneut oder zumindest versuchte er es, denn ganz raus hatte er es noch immer nicht. Deshalb mussten Thomas und Biggi einfach lachen.
"Wie spät ist es?", fragte Biggi Thomas. "Keine Ahnung, glaube irgendwas gegen Mittag.", antwortete Thomas. "Dann ist dir hoffentlich klar, was er will. Unser Baby muss mal.", stellte Biggi fest. "Wenn es wirklich schon auf Mittag zu geht, hat er verdammt lange ausgehalten. Geh mit ihm und ich mache Frühstück, wenn man das noch so nennen kann." Thomas seufzte. "Ich würde das hier aber gerne noch zu Ende bringen.", stellte er klar und legte seine Lippen wieder auf Biggis.
Die kicherte und erwiderte den Kuss kurz, ehe sie Thomas von sich drückte. "Er war geduldig mit uns, wir sind ihm das schuldig. Normalerweise hält er doch noch nicht mal ansatzweise so lange aus, das hat er bestimmt nur für uns auf sich genommen. Wir können später immer noch weitermachen.", meinte Biggi. "Sofern.. du dann überhaupt nochmal so weit gehen willst.", fügte sie unsicher hinzu. "Und ob ich das will.", meinte Thomas und stupste mit seiner Nase an die von Biggi. "Aber bevor unser Hundebaby hier Randale macht, gehe ich wohl gleich mal mit ihm."
Der Pilot ließ es sich aber nicht nehmen, Biggi nochmal einen langen Kuss zu geben. "Wir sollten jetzt wirklich aufstehen, so schade wie es auch ist." Allerdings verfielen die beiden dann wieder in einen innigen Kuss, es war wie eine Droge, sowohl für sie als auch für ihn. "Aufstehen, na los!", nuschelte Biggi belustigt. "Steh doch auf.", sagte Thomas grinsend und wusste genau, dass sie das nicht konnte. "Ich würde aufstehen, nur liegt da ein nackter Mann auf mir.", entgegnete die Pilotin. "Tu nicht so, als ob es dir nicht gefallen würde, dass ein nackter Mann dich am Aufstehen hindert."
Er hatte Recht, sie fand es fantastisch. Jedoch mussten sie sich jetzt aufraffen, denn Balu wurde langsam ziemlich ungeduldig. Also gaben die Beiden schließlich vollends auf und Thomas ließ schweren Herzens von Biggi ab, um sich aufzusetzen.
Biggis Blick fiel automatisch auf seinen Rücken und sie erschrak. Aber nicht etwa wegen den Brandnarben. "Ohje!", entfuhr es ihr. "Was ist?", fragte Thomas. "Ich glaube, ich hab dir mit meinen Nägeln den Rücken aufgekratzt.", antwortete Biggi und fuhr vorsichtig über die dünnen roten Striemen. "Da war wohl jemand ganz schön wild.", meinte Thomas, der es zum Glück, oder eher gesagt überraschenderweise, mit Humor nahm. "Es tut mir leid.", sagte Biggi reumütig. Thomas drehte sich zu ihr um. "Gar nicht schlimm.", meinte er lächelnd. "Ich hab da schon weitaus schlimmeres überstanden und es zeigt mir ja irgendwie auch, dass es dir gefallen haben muss.", fügte er hinzu. "Sehr. Es war traumhaft, ehrlich gesagt war es das schönste was ich bis jetzt dahingehend erleben durfte.", erwiderte Biggi. "Kann ich nur zurück geben. Aber, Biggi.. da wir gerade dabei sind.. stören dich die Narben nicht?", wollte Thomas nun plötzlich von ihr wissen.
"Warum sollten sie mich stören?", fragte Biggi verwundert. "Naja.. es ist ja nicht gerade schön anzusehen.", erwiderte Thomas und erinnerte sich an ein Erlebnis mit einer Frau in Amerika, von dem er Biggi aber ja nichts erzählen konnte. Die Frau war total ausgeflippt und hatte Thomas beschimpft, als sie die Narben entdeckt hatte. Seitdem hatte Thomas darauf geachtet, dass niemand sie zu Gesicht bekam. Das war ihm selbst gelungen, als er mit den anderen Frauen geschlafen hatte. Aber Biggi hatte sie ja vorher entdeckt, da brauchte er nichts mehr verstecken und irgendwie fühlte es sich richtig an sie dahingehend nicht mehr im Unwissenden lassen zu müssen.
"Thomas, mich stört nicht das kleinste Bisschen an dir.", meinte Biggi. "Du bist perfekt. Das warst du schon immer und das bist du immer noch. Und außerdem zeigen diese Narben doch nur, wie stark du bist. Du bist mein Held, also mach dir keine Sorgen das mir das was ausmacht. Das macht es mir nämlich nicht, du akzeptierst mich ja auch so, wie ich bin.", erklärte die Pilotin. "Das tue ich.", stimmte Thomas zu. "Na siehst du."
Vorsichtig strich Biggi Thomas mit den Fingerspitzen über den Rücken. Er erschauderte. "Wir reparieren uns einfach gegenseitig, was hältst du davon?", wollte Biggi wissen und hauchte Thomas einen sanften Kuss in den Nacken. "Das klingt nach einem sehr guten Plan.", antwortete Thomas und schloss die Augen, da Biggi ihn mit sanften Küssen auf seinem Rücken verwöhnte. Anschließend legte sie ihre Arme von hinten um ihm.
"Ich bin einfach nur froh, dass du lebst!", flüsterte Biggi und stand dann auf, um ihre Klamotten einzusammeln. Sie verschwand dann ins Bad, während Thomas sich anzog und mit Balu nach draußen ging. Thomas dachte an Biggis Worte zurück und lächelte. Er war überglücklich, endlich mit der Frau zusammen sein zu können, die er aufrichtig liebte.
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We belong together...
FanfictionDie Geschichte setzt an die Folge "Flucht ohne Wiederkehr" an, in der Thomas bei einer Explosion in einem Bergwerk ums Leben kommt und Michael zurück in den Zeugenschutz muss. Seitdem ist ein Jahr vergangen und von allen Beteiligten ist es Biggi, di...