Kapitel 90

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Biggi ging dann gleich in den Behandlungsraum zu Karin. Es dauerte nicht mehr lange, bis der Arzt kam und die werdende Mutter untersuchte. Um nach dem Kind zu sehen, mussten sie dann jedoch auf den Gynäkologen warten, der jedoch noch einen Notfall hatte und erst später kommen konnte. Karin und Biggi konnten trotzdem im Zimmer bleiben, worüber die Ärztin ganz froh war. So musste sie sich nicht von der Liege quälen, sondern konnte liegen bleiben.

Dann jedoch fiel ihr Blick auf Biggi, die im Raum umher lief und sich umsah. "Möchtest du dich nicht auch ausruhen? Ich kann mich hinsetzen, dann passen wir beide hier drauf.", bot Karin ihrer Freundin an, aber Biggi schüttelte den Kopf. "Nein, bleib du ruhig liegen. Ich muss mich irgendwie ablenken, da wäre ausruhen gerade nicht das richtige."

Karin musterte Biggi besorgt. Ihr war aufgefallen, wie blass die Pilotin war und wie schwer es ihr fiel, zu sprechen. "Geht es dir gut?", fragte Karin. "Mach dir um mich keine Sorgen, ich komme schon klar. Es ist wichtiger, dass es dir und dem Kleinen gut geht.", antwortete Biggi und unterdrückte krampfhaft ein Husten, was allerdings nicht so gut klappte.

"Du bist genauso wichtig!", stellte Karin sofort klar. "Ich verstehe sowieso nicht, warum mein Kollege hier dich nicht gleich auch behandelt hat." Das war Karin wirklich ein Rätsel, aber darauf würde sie sowieso keine Antwort bekommen. "Naja, vieles was Ärzte tun ist fragwürdig.", entgegnete Biggi und biss sich sofort auf die Unterlippe. Sie hatte sich vorgenommen, nicht erneut mit Karin zu streiten oder sie auf die Situation von vorhin anzusprechen. Das war jedoch nicht so leicht wie gedacht.

"Entschuldige, ich... Das war nicht so gemeint." Karin lächelte verständnisvoll. "Ich weiß, aber ich denke du hast auch irgendwo recht. Es war leichtsinnig von mir, mich in diese Gefahr zu begeben und es tut mir leid, dass ich nicht auf dich gehört habe."

Karin streckte die Hand nach Biggi aus, die sofort verstand. Sie lief zu ihrer Freundin hinüber und ergriff mit ihrer gesunden Hand die ausgestreckte Hand von Karin. "Ich bin froh, dass du da bist.", flüsterte Karin den Tränen nahe und auch Biggi musste sich augenblicklich zusammenreißen. Der Moment wurde dann von einem Klopfen an der Tür unterbrochen. Es war die Schwester, die die beiden Frauen bereits hierher gebracht hatte. Allerdings war sie nicht allein.

"Frau Dr. Thaler, hier ist jemand, der sie gerne sehen möchte." Und als Karin erkannte, wer es war, hellten sich ihre Augen sofort auf. "Michael!", entfuhr es ihr und ihr Verlobter kam sofort zu ihr. "Karin!", sagte er ebenso erleichtert und küsste sie zur Begrüßung. Biggi, die sich nun etwas fehl am Platz fühlte, ging ein bisschen zur Seite. "Ich geh dann mal, ihr zwei Süßen seid ja jetzt in den besten Händen.", teilte Biggi Karin mit, die lächelte. "Das waren wir bis jetzt auch.", antwortete Karin und auch Biggi musste nun lächeln. "Bis später.", sagte Biggi noch und lief zur Tür.

"Hey, Biggi. Geht es dir gut?", wollte nun auch Michael wissen, der sich ein wenig schlecht fühlte, weil er Biggi zunächst nicht beachtet hatte. "Alles bestens.", gab die Pilotin zurück. "Ich bin nur fertig.", fügte sie mit einem müden Lächeln hinzu. "Sie dürfen gleich mit mir kommen.", teilte nun die Krankenschwester Biggi mit, die nickte und der Pflegerin in den Behandlungsraum 7 folgte. "Der Arzt kommt gleich.", meinte die Frau noch und wollte schon gehen, aber Biggi hatte noch ein Anliegen. "Bevor sie gehen... könnten sie nachsehen, ob mein Lebensgefährte hier irgendwo ist? Sein Name ist Thomas Wächter, er müsste mit..." Gerade als Biggi den Satz beenden wollte, wurde plötzlich die Tür geöffnet.

"Da bist du ja!" Es war Thomas, der gerade die ganze Notaufnahme nach Biggi abgesucht hatte. "Hat sich erledigt.", meinte Biggi zu der Schwester, die lächelte und daraufhin den Raum verließ. "Gott sei Dank hab ich dich gefunden!", meinte Thomas erleichtert und schloss Biggi sofort in die Arme. "Geht es dir...", setzte Thomas an und wollte gerade dieselbe Frage stellen, die Biggi in der letzten Stunde fast jeder gestellt hatte. Und immer hatte sie behauptet, es würde ihr gut gehen. Doch dem war nicht so und sie wusste, dass sie das bei Thomas auch zeigen durfte und es hier auch zeigen konnte. Anstatt etwas zu erwidern, begann Biggi zu weinen.

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