Und so lief es auch die nächsten Tage weiter.
Während Michael und auch Karin, die sich noch nicht im Mutterschutz befand, täglich ihre Schichten ableisteten, hatten Biggi und Thomas noch frei. Die Mädels gingen normal zur Schule und somit hatte das Paar genügend Zeit, zu Hause anzukommen und sich zu organisieren.
Damit wären sie auch schon weiter, wenn sie nicht wie jeden Morgen wenn die anderen das Haus verlassen hatten und Thomas die Mädels zur Schule gebracht hatte, nicht nochmal gemeinsam ins Bett verschwinden würden. Das taten sie natürlich nicht, um zu schlafen, sondern die gemeinsame ruhige Zeit die ihnen noch blieb vollkommen auszunutzen.
Demnach lagen die beiden Verliebten auch heute noch im Bett, anstatt ihren Plänen nach zu gehen. Zu diesen gehörte zum Beispiel, Thomas' Zimmer in ein gemeinsames Schlafzimmer für beide zu verwandeln, da Biggi ja sowieso nur noch bei ihm schlief und nicht in dem eher sperrigen Gästezimmer. Aber sie waren der Meinung, dafür noch genügend Zeit zu haben, sobald sie mit ihren anderen Beschäftigungen fertig waren.
Allerdings gab es da das kleine Problem, das sie sich kaum voneinander lösen konnten, wenn sie erst einmal angefangen hatten.
"Wir sollten langsam mal wieder aufstehen, meinst du nicht?", erkundigte sich Biggi, die eng umschlungen mit Thomas im Bett unter der Bettdecke lag. "Das sagst du seit ungefähr zwei Stunden andauernd und wir liegen immer noch hier.", antwortete Thomas belustigt. "Ja, aber die meiste Zeit über waren wir ja produktiv.", gab Biggi zurück und fuhr verführerisch mit den Fingern an Thomas' Oberkörper auf und ab. "Das stimmt.", pflichtete er seiner Liebsten bei und die beiden küssten sich innig. Es war für beide wie eine Droge, von der sie einfach nicht mehr los kamen und auch nicht los kommen wollten. "Lass uns einfach noch zehn Minuten liegen bleiben und kuscheln, dann stehen wir auf. Ganz sicher.", meinte Thomas und Biggi lachte. "Daran glaubst du doch wohl selbst nicht!", spottete die Pilotin und Thomas musste sich eingestehen, dass sie wohl recht hatte. "Nein, ganz und gar nicht!", gab er lachend zu.
Dann klingelte Thomas' Handy, das auf dem Nachttisch lag.
Thomas blieb daraufhin nichts anderes übrig, als von Biggi ab zu lassen und ans Telefon zu gehen. "Ja, Michael. Was gibt's?", fragte er, nachdem er die Nummer seines besten Freundes gesehen hatte. Biggi hörte nur das, was Thomas erwiderte, aber nicht das ganze Gespräch mit den Anteilen von Michael. "Ach so, ok.", sagte Thomas. "Gut, wir sind pünktlich.", kam ein paar Sekunden später. "Nein, wir sind hellwach und nicht wieder im Bett. Wir haben schon einiges geschafft."
Während er das sagte, grinste Thomas Biggi an und diese musste sich krampfhaft das Lachen verkneifen. "Ja, machen wir. Bis dann." Und daraufhin legte Thomas auf, woraufhin Biggi in Gelächter ausbrach. "Hat er dich wirklich gefragt, ob wir noch im Bett liegen?", fragte sie amüsiert. "Nein, das war eher eine Feststellung von ihm und keine Frage.", antwortete Thomas lachend. "Die haben uns eben durchschaut.", schlussfolgerte Biggi. "Ja, weil die wissen wie so was läuft. Was meinst du wir Karin und er damals drauf waren? Und auch die zwei hatten nach unserer Rückkehr einiges nachzuholen, ansonsten wäre Karin ja bestimmt nicht so schnell schwanger geworden."
Kaum hatte Thomas das ausgesprochen, hätte er es am liebsten rückgängig gemacht. Allerdings reagierte Biggi mit einem Lachen und nicht so resigniert, wie er es erwartet hatte. Daraufhin war Thomas sehr erleichtert. Das Thema Kinder und Schwangerschaft war eben eines, bei dem man bei Biggi eben noch behutsam vorgehen musste. Jedoch freute sie sich darauf Patentante zu werden und Thomas atmete auf. "Was wollte er noch? Wozu sind wir pünktlich?", wollte Biggi nun wissen. "Zu dieser Party auf der Basis. Du weißt schon, die Party die unsere Kollegen für uns geben wollen. Wurde am Tag unserer Ankunft mal kurz angesprochen.", erklärte Thomas.
"Die soll heute laufen?", fragte Biggi und klang wenig begeistert. "Ja soll sie und wir beide gehen da hin, da gibt es keine Diskussion.", stellte Thomas klar und küsste Biggi liebevoll, damit sie gar keine Chance hatte zu widersprechen.
Und Biggi wollte auch gar keine Widerrede geben, da die Alternative, die Thomas ihr gerade bot, mehr als nur verlockend war. Zu gerne erwiderte sie den Kuss.
"Okay.", sagte sie, als sie sich kurz voneinander lösten. "Wir gehen hin.", stimmte Biggi ohne Widerstand zu. "Braves Mädchen.", lobte Thomas sie und küsste sie gleich nochmal.
Das Paar verbrachte noch einige Zeit im Bett, allerdings mussten sie sich schließlich zwingen aufzustehen, da sie es sonst garantiert nicht pünktlich zur Basis schaffen würden. Vor allem, da sie die Mädels vorher noch von der Schule abholen und noch ein bisschen aufräumen mussten.
Die Hausarbeit erledigten sie zusammen, weshalb sie innerhalb von zwei Stunden geschafft war. Auch schafften sie es, das Schlafzimmer soweit her zu richten und nun standen sie Arm in Arm vor der Fotowand, die Biggi mit ihren Bildern erweitert hatte. Schweigend ließen sie ihre Blicke über die Fotos schweifen, bei beiden kamen einige Erinnerungen hoch.
"Ich kann es kaum erwarten, bis hier kitschige Pärchen-Fotos von uns dazu kommen.", meinte Biggi nach ein paar Minuten der Stille. "Muss das sein?", fragte Thomas gespielt verzweifelt. "Ja, das muss sein.", sagte Biggi bestimmt. "Ob du willst oder nicht, aber da musst du durch." Thomas lachte. "Für dich tu ich doch alles.", meinte er. "Selbst das.", fügte er hinzu.
"Aber bis wir solche Bilder haben, hätte ich noch eins, das ich unbedingt ergänzen will." Und daraufhin ließ Thomas Biggi stehen und ging zu seiner Jacke, die über dem Bürostuhl hing. Aus dieser holte er seinen Geldbeutel hervor, den er mit zu Biggi zurück nahm. "Was machst du?", fragte Biggi verwundert. "Ein Bild ergänzen.", antwortete Thomas und öffnete daraufhin den Geldbeutel, um das besagte Bild heraus zu holen. Er bewahrte es schon einige Zeit dort auf und dementsprechend sah es auch aus. Es war das Foto von Biggi, das er damals aus Michaels Fotokiste entwendet hatte.
"Wo hast du denn das her? An das Foto kann ich mich gar nicht erinnern.", gab Biggi zu. Allerdings wusste sie noch ganz genau, an welchem Tag es entstanden war. Es war der Tag gewesen, als sie Correr entkommen waren und deshalb eine kleine Feier veranstaltet hatten.
"Ich.. hab's geklaut.", beichtete Thomas seiner Freundin. "Geklaut?", fragte Biggi. "Wo geklaut?", wollte sie wissen. "Von Michael. Er hat damals, im Gegensatz zu mir, einige Sachen mitnehmen können und da war unter anderem eine Kiste mit Fotos dabei. Ich habe sie irgendwann mal durchgeschaut, das hier gefunden und naja.. Ich musste es einfach haben. Ich wollte wenigstens ein Bild, das ich jeden Tag anschauen konnte, nachdem du ja dann für mich unerreichbar warst.", erklärte Thomas und Biggi merkte, dass ihn die Erinnerungen an die Zeit im Zeugenschutz ziemlich mit nahmen. Er wirkte auf einmal so traurig und diesen Anblick konnte Biggi nicht ertragen.
"Hey.", sagte sie sanft und hob Thomas' Kinn an, da er seinen Blick starr auf das Foto in seiner Hand gerichtet hielt. "Ausnahmsweise werden wir jetzt mal nicht wieder sentimental, ja? Dafür gibt es keinen Grund mehr.", stellte Biggi klar und verkeilte ihre Hände mit denen von Thomas, ehe sie ihn liebevoll küsste und anschließend ihre Stirn an seine schmiegte.
"Wir sind beide hier, gesund und wir sind zusammen und wir sind glücklich. Wir dürfen endlich glücklich sein, wir beide, stell dir das mal vor!", meinte die Pilotin und konnte selbst ein leises Schluchzen nicht unterdrücken. Auch ihr machten nämlich die Erinnerungen zu schaffen und Thomas plötzlich so niedergeschlagen zu sehen, tat ihr in der Seele weh.
Er hatte sich in all den Wochen um sie gesorgt und dabei war er was das Aufarbeiten anging ein wenig zu kurz gekommen. Das wurde Biggi nun bewusst und sie wollte nun auch ihm helfen, so wie er ihr geholfen hatte. Sie hatten sich schließlich versprochen, dass sie sich gegenseitig heilen würden und da ging es überwiegend um die psychischen Narben, die diese Zeit bei ihnen hinterlassen hatte.
Thomas musste aufgrund von Biggis Aussage lachen. "Absurd nicht? Daran hat von uns bis vor ein paar Wochen keiner geglaubt.", meinte er und Biggi konnte ihm da nur zustimmen. "Das ist an Absurdität gar nicht zu überbieten, wenn du mich fragst!", antwortete sie ebenfalls belustigt.
Die Stimmung hellte sich nun ganz schnell wieder auf.
DU LIEST GERADE
We belong together...
FanficDie Geschichte setzt an die Folge "Flucht ohne Wiederkehr" an, in der Thomas bei einer Explosion in einem Bergwerk ums Leben kommt und Michael zurück in den Zeugenschutz muss. Seitdem ist ein Jahr vergangen und von allen Beteiligten ist es Biggi, di...