Kapitel 83

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Drinnen angekommen gingen sie dann einige Gänge entlang. Biggi beschleunigte ihren Schritt und holte Karin schließlich ein. "Ich will nicht dass du das machst!", stellte die Pilotin klar und mit dem was Karin darauf erwiderte, hätte Biggi niemals gerechnet.

"Jetzt pass mal auf!", knurrte die Notärztin. "Du magst vielleicht in der Luft das Sagen haben, aber sobald wir landen habe ich das Kommando, ob's dir passt oder nicht! Hast du das in deiner wochenlangen Abstinenz vergessen oder was ist dein Problem?!"

Biggi war zunächst so perplex, dass sie sich erstmal sammeln musste. "Moment mal, Fräulein!", meinte die Pilotin nun angespannt und zog Karin am Arm zur Seiten in einen Nebenflur. "Ich hab absolutes Verständnis dafür, dass deine Hormone gerade ein bisschen verrückt spielen. Wirklich vollstes Verständnis! Aber ich will nicht, dass dir irgendwas passiert, nur weil du meinst die Heldin spielen zu müssen! Du bist schwanger, verdammt nochmal!", erinnerte Biggi ihre Freundin nun. "Ich weiß.", gab Karin im versöhnlichem Ton zurück. "Aber das ist noch lange kein Grund, dass ihr euch jetzt ständig Sorgen machen müsst. Ich kriege das hin!"

Und mit diesen Worten war für Karin das Gespräch erledigt, weshalb sie einfach davon ging. "Weiber!", seufzte Biggi und ließ dabei mal kurz außer acht, dass auch sie eine Frau war, die immer ihren Willen durchsetzen wollte. Letztendlich ging auch sie weiter und die Gruppe blieb vor einer Tür stehen. Dort warteten, sie bis Dr. Stein sie aufgeschlossen hatte. "<

Das ist Labor 7. Dieser Schacht da oben.." Er zeigte auf eine mit einem Gitter verschlossene Öffnung oberhalb eines Schreibtisches. "..führt direkt zu Labor 3." Karin nickte verständlich und kletterte dann auf den Schreibtisch und sah sich das Ganze erstmal an. "Das ist wirklich eng, aber es könnte gehen.", beurteilte die Ärztin nun. Das Gitter war nicht festgeschraubt, weshalb es sich einfach abnehmen ließ. Der Schacht war nur fahl beleuchtet, weshalb Karin ihre Taschenlampe aus der Tasche nahm. Biggi wurde derweil immer unruhiger. Ihr Bauchgefühl verriet ihr, dass irgendetwas nicht stimmte und das hatte sie wirklich noch nie getäuscht.

"Das wird schiefgehen!", sprach Biggi ihre Bedenken nun laut aus. "Wir finden einen anderen Weg da rein, aber du wirst sicherlich nicht da rein krabbeln.", sagte sie ernst. "Also ich finde die Kleine ist ganz schön mutig, die wird das schon schaffen.", sagte Dr. Stein grinsend. "Diese 'Kleine' ist zufällig meine schwangere beste Freundin!", herrschte Biggi ihn daraufhin an. "Es reicht! Ich werde es versuchen. Wenn es nicht klappt, können wir uns immer noch was anderes überlegen!", stellte Karin klar und Biggi blickte wütend drein, was die Ärztin jedoch ignorierte.

"Normalerweise ist das ja mein Job. Ich bin schließlich der Sanitäter.", wandte Ralf ein. "Aber du wirst hier nicht durch passen.", erwiderte Karin bestimmt. Sie zog ihre Jacke aus und gab sie Biggi, die sie widerwillig nahm. "Nimm wenigstens das Funkgerät mit", bat Biggi ihre Freundin und gab ihr das ihre, da Karins noch von Max repariert werden musste, da es seit einiger Zeit schon nicht mehr richtig funktionierte. Karin nahm das Funkgerät an sich. "Sei vorsichtig.", sagte Biggi eindringlich und Karin nickte. "Bin ich immer.", antwortete die Ärztin. "Mach dir keine Sorgen, Biggilein."

Und daraufhin kletterte Karin schließlich in den Schacht. Das Vorankommen war nicht besonders einfach. Außerdem war es sehr dreckig und staubig, was die ganze Sache zusätzlich erschwerte. Dauernd musste sie entweder husten oder niesen. "Wie sieht's aus?", fragte Biggi per Funk. "Platzangst darf man keine haben. Und wann ist hier bitte das letzte Mal geputzt worden?" Wieder musste Karin niesen. "Ich meinte eigentlich ob's dir einigermaßen gut geht!", stellte Biggi aufgebracht klar. "Angesichts der Tatsache dass ich hier durch einen kleinen Schacht krabbel und meine beste Freundin nur am meckern ist, läufts eigentlich super!"

Karin hatte keine Ahnung wie weit sie schon gekommen war, jedoch hoffte sie, es bald geschafft zu haben.

"Wie weit ist es ungefähr?", fragte Karin nun. "Ungefähr 100 Meter. An einer Stelle werden sich die Schächte aufteilen. Dann müssen sie nach rechts.", antwortete Dr. Stein.

Ein paar Augenblicke später kam sie tatsächlich an dieser Stelle an und wie er gesagt hatte krabbelte die Ärztin nach rechts weiter. Nach ein paar weiteren Metern war plötzlich alles voller Rauch, weshalb Karin fast keine Luft mehr bekam. "Was ist los?", fragte Biggi sofort, die ihre Freundin husten hörte. "Ich glaube ich bin gleich da. Der Ganze Schacht ist hier voller Rauch!", erwiderte Karin hustend. "Komm sofort raus da!", befahl Biggi ihr sogleich. "Ich bin doch gleich da! Ich kann nicht mehr zurück!"

Unbeirrt setzte Karin also ihren Weg fort, bis sie schließlich an einem weiteren Gitter ankam, das sich nun in der Decke befand. Dort unter ihr brannte es lichterloh. "Ich hab's gefunden! Aber da steht alles in Flammen!" Karin versuchte durch den Rauch etwas zu erkennen und sah zwei Leute ohnmächtig auf dem Boden liegen, nicht weit entfernt vom Feuer.

"Ich geh runter!", teilte Karin ihren Kollegen bestimmt über Funk mit. "Nein, du hast dich schon genug in Gefahr gebracht, es reicht!", stellte Biggi klar, doch Karin antwortete ihr nicht, sondern machte sich am Gitter zu schaffen und entfernte es. Es ließ sich genauso leicht öffnen wie das Erste. Dann warf Karin einen letzten Blick in den mit Rauch gefüllten Raum und sprang letztendlich hinunter.

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