Unsere gemeinsame Geschichte zog uns auf die kleine, im traumhaften pazifikliegende Insel Aredon. Die Insel hatte nicht nur bei ihren Bewohnern einen guten Ruf, sondern war genauso von Außenstehende bekannt und begehrt. Der Weg nach Aredon war schwer und nur wenige hatten das Privileg dort zu wohnen.
Wenn man einer dieser wenigen ist, wird einen nach kurzer Zeit schon klar, was für ein Glück man doch hatte. Ist man einmal dort, will man am liebsten nie mehr gehen. Doch irgendwann mussten selbst die schönsten Sachen ihr Ende finden.
"Ich habe gehört, dass sie auf den Festland nun noch eine weitere Uni für Medizin öffnen wollen. Es spricht immer mehr Aredon zu verlassen.", sagte Maria und machte die Tür zum Wohnheim auf. Wir gingen alle dankend herein und gingen auf ihre Worte ein, als wir durch den Flur zu unseren Zimmer liefen.
"Ich könnte es nie übers Herz bringen diese Insel zu verlassen. Wir sind hier aufgewachsen. Unser Leben ist hier. Wie kann man seine Heimat bloß einfach so hinter sich lassen?", sagte Luana verständnislos und schloss unsere Zimmertür auf. Als wir das Zimmer betraten, sah Charlotte auf ihren Bett und ignorierte uns vollkommen. Anderes waren wir es nicht gewöhnt.
"Glaub mir Lu. Ich liebe es hier. Aber ich habe hier keine Chance. Hast du mal gesehen wie viele aus unserem Jahrgang hier studieren wollen? Mit meinen Noten habe ich auf dem Festland mehr Chancen.", sprach Maria weiter und schloss die Tür hinter sich. Ich hielt mich die ganze Zeit aus dem Gespräch heraus. Immerhin besaß ich keine Meinung darüber. Erst als ich Luanas Blick sah, wurde mir bewusst, dass ich vielleicht doch etwas zu der Sache sagen sollte.
"Ich freue mich für dich wenn du das machst, was dich glücklich macht. Denke nur daran, dass wir alle hier bleiben werden. Ob du nach deinem Studium wieder so einfach hier her kommen kannst ist nicht sicher. Wir wollen dich einfach nicht als Freundin verlieren.", sagte ich und versuchte beide Seiten zu vertreten. Ich konnte beide gut verstehen. Maria stressten unsere Worte wohl etwas.
"Wir haben noch einige Monate. In dieser kurzen Zeit kann sich so viel ändern. Reden wir nicht weiter über die Zukunft, sondern konzentrieren wir uns auf die Gegenwart.", sagte Maria etwas nervös und hoffte insgeheim, dass wir sie nun mit dem Thema inruhe lassen würden. Luana ließ sich dies nicht zweimal sagen und wartete wohl auf den perfekten Moment um mit uns über das nächste Thema zu reden.
"Der Ball ist in zwei Tagen. Ich ziehe was rotes an, also könnt ihr nichts rotes anziehen. Wir können nicht mit der gleichen Farbe kommen. Ich habe gehört, dass die Königsfamilie sowas garnicht toll findet.", sagte Luana und schaute uns alle ernst an. Um sie etwas zu beruhigen nickte ich ihr zu und stupste Charlotte an, damit sie Teil des Gesprächs werden kann.
"Es ist doch total egal in welchen Farben wir kommen. Wir werden uns sowieso keinen Prinzen angeln.", sagte Charlotte offen heraus und schockte Luana und Maria etwas mit ihrer Aussage.
Es war für Aredon eine Tradition den Abschlussjahrgang der einzigen Schule zu den, über das ganze Jahr verstreute, Bällen der Königsfamilie einzuladen. Die Freude darauf war schon seit einem Jahr da, aber jetzt wo es immer näher rückt, verloren alle langsam ihre Nerven.
Die Königsfamilie war die perfekte Familie. Zwei glückliche Eltern, mit ihren zwei Kindern. Der ältere Sohn wird wie seine Vorgänger die Krone erben. Die wunderschöne jüngere Prinzessin wird genauso einen Prinz heiraten und woanders Königin werden. Sie waren die perfekte Bilderbuchfamilie.
Ob der Schein bloß trübt, wollte niemand laut äußern. Gerüchte aus dem Schloss machten schon oft die Runde, aber niemand wollte daran glauben. Jeder war so sehr von der perfekten Familie begeistert, dass sie ihre Vorstellungen nicht zerstören wollten und am ihre naive Welt weiter festhalten wollten.
"Wie willst du dir da so sicher sein? Wenn es dir noch nicht aufgefallen ist suchen sehr viele Prinzen gerade nach einer zukünftigen Königin. Das ist unsere Chance!", sagte Luana und suchte bei mir dieses Mal einen helfen Blick an. Ich schüttelte mit meinen Kopf und stellte mich auf Charlottes Seite.
"Ich bin da komplett auf Charlottes Seite. Ich freue mich auf den Ball, aber ich will mit euch Spaß haben und mir keinen fremden Typen angeln. Außerdem bist du nicht die einzige mit dem Plan. Linda meinte vorhin, dass sie die erste sein wird die Ben zu einem Tanz fragen wird.", sagte ich und schockte Luana mit meiner Aussage. Eine andere Reaktion hatte ich von ihr nicht erwartet.
"Ich würde auch echt gerne mal mit Ben tanzen.", fing Maria genauso an zu schwärmen und bekam einen bösen Blick von Luana ab. Sie bereute ihre Aussage direkt wieder.
Ben war die Definition vom perfekten Schwiegersohn. Dass er auch genau im gleichen Jahr wie wir geboren ist und dass er der derzeitige Prinz und zukünftiger König ist, macht ihm zum Mädchenschwarm Nummer eins in unserem Jahrgang. Er sah echt schon gut aus. Aber wir sollten uns alle keine Hoffnungen machen. Er hatte wahrscheinlich schon seit seiner Geburt eine versprochene Prinzessin.
"Um dich auch zu beruhigen: Mein graublaues Kleid wird dir nicht die Show stehlen.", sagte ich und brachte Luana dazu mir stolz zu zunicken.
"Das wird echt so cool! Freut ihr euch nicht auch so doll?", sagte sie und schaute die anderen im Raum an."Total.", sagte Charlotte ironisch und setzte sich ihre Kopfhörer auf, bevor sie sich auf ihr Bett setzte und sich von uns allen weg drehte. Charlotte war das totale Gegenteil von Luana. Sie machte immer nur das was nötig war und sagte ihre Meinung immer offen heraus. Dass ihr das oft Probleme bereitet war ihr egal.
"Denkt ihr die Jungs fragen uns noch ob wir mit ihnen hingehen?", fragte uns Maria lächelnd und hoffte auf eine positive Antwort von uns. Ich wollte ihr gerade antworten, aber Luana kam mir mit ihrer negativen Antwort etwas zu vor.
"Hast du dir mal die ganzen Jungs in unserem Jahrgang angeschaut? Mit denen würde ich nicht mal für Geld zum Ball gehen. Die sind viel zu kindisch um uns zu fragen. Wenn du aber unbedingt mit jemanden hingehen willst, dann musst du ihn wohl selber fragen.", sagte Luana und schüchterte Maria etwas mit ihrer Antwort ein.Maria war schon immer sehr sensibel und zurückhaltend. Sie war eine sehr liebe und sympathische Person, aber sie redete nicht oft über sich. Sie ließ gerne andere reden und redete nur viel mit den Leuten, denen sie vertraute. Darunter zählten wir drei.
"Außerdem du hast uns als deine Begleitung. Was gibt es cooleres?", sagte ich und brachte sie zum lächeln. Ich lächelte sie genauso an und schaute dann zu Luana, die sich an ihren Schreibtisch setzte und sich mit ihren Stuhl zu uns drehte.
"Es muss alles perfekt sein. Ich habe mir schon eine Frisur heraus gesucht. Du kannst doch gut sowas oder?", sagte Luana und richtete sich mit ihrer Frage an mich. Ich hatte ihr einmal ihre Haare gemacht und sie war davon so fasziniert, dass sie nun öfter wollte, dass ich ihr ihre Haare machte. Ich hatte viele Frisuren abrufbereit, aber ich war keine begabte Friseurin.
"Ich kann es versuchen.", sagte ich und brachte Luana dazu mir in die Arme zu fallen. Was machte man nicht alles für seine beste Freundin?
Währenddessen sich Luana zusammen mit Maria weiter über den Ball freute, lief ich zu Charlotte und setzte mich neben sie aufs Bett. Als sie mich bemerkte, nahm sie ihre Kopfhörer ab und schaute ihre beiden Freundinnen noch kurz an, ehe ihr Blick wieder zu mir schweifte.
"Bis mindestens übermorgen wird es nur um den Ball gehen.", sagte ich und lächelte sie etwas an. Charlotte freute sich genauso auf den Ball, keine Frage. Dass ständige Reden nervte sie aber auf Dauer. Vorallem ging es bei den meisten nur um ein einziges Thema: Wie werde ich am besten Prinzessin an den Abend? Charlotte war keiner dieser Personen. Sie hätte auch gerne jemand an ihrer Seite. Nur keinen Prinzen.
"Vielleicht gibt es dort auch einige gutaussehende Prinzessinnen, die nicht von unserer Schule sind. Ich habe gehört, dass auch einige von außerhalb kommen.", sagte ich und brachte Charlotte kurz zum lachen. Wir beide hatten von uns vieren wohl das beste Verhältnis. Immerhin kannten wir uns schon seit Jahren und sind durch viele schwierige Zeiten zusammen gegangen.
"Ich will echt dabei sein, wenn Luana eine Abfuhr von den ganzen Prinzen bekommt. Vorallem aber von Ben.", sagte sie und schaute zu Luana, die Maria schon mehrmals heute ihr rotes Ballkleid zeigte. Sie würde noch tief fallen. Davon wusste sie aber zu dem Zeitpunkt noch nichts.
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favorite crime ✓
Teen Fiction𝐀𝐝𝐞𝐥𝐢𝐧𝐚 𝐥𝐞𝐛𝐭𝐞 𝐞𝐢𝐧 𝐫𝐮𝐡𝐢𝐠𝐞𝐬 𝐋𝐞𝐛𝐞𝐧. 𝐁𝐢𝐬 𝐳𝐮 𝐣𝐞𝐧𝐞𝐫 𝐍𝐚𝐜𝐡𝐭, 𝐚𝐥𝐬 𝐬𝐢𝐞 𝐚𝐮𝐟 𝐁𝐞𝐧 𝐭𝐫𝐢𝐟𝐟𝐭. "Aber wie stellst du dir das vor? Ich weiß, dass wir ein Kompromiss hatten, aber wir können nicht für immer ign...