Kapitel 32

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Es war schon spät am Nachmittag, als ich mich auf dem Weg zurück zum Internat machen wollte. Nur weil ich gestern die Ausgangssperre missachtet habe heißt es nicht, dass ich es jetzt immer machen werde. So sehr ich Ben auch liebe, kann ich das nicht machen.

Gerade als ich durch den langen Flur lief, hörte ich wie mich jemand rief.

"Hey Adelina, warte mal.", hörte ich und drehte mich zu Theresa um, die die wenigen Meter zu mir lief. Ich schaute sie an uns nickte ihr zu. Ich hatte keinen blassen Schimmer was sie von mir wollte.

"Hast du kurz Zeit. Ich wollte mit dir über etwas reden?", fragte sie mich nervös und lächelte mich etwas an, als ich ihr zu nickte. Ich lief mit ihr wieder zurück in die kleine Wohnung und verwirrte Ben etwas, der es sich auf der Couch gemütlich machte.

"Hast du mich etwa schon vermisst?", fragte er mich ironisch und lächelte mich an. Ich verdrehte leicht lächelnd meine Augen und lief Tessa in ihr Zummer nach. Sie machte nicht nur die Tür zu, sondern schloss sie auch direkt ab. Es war ihr wohl wichtig, dass niemand zu hörte oder herein kam.

"Alles gut? Ist was passiert?", fragte ich sie und schaute sie an. Sie sagte dazu erstmal nichts, sondern zeigte mir, dass ich mich auf die Fensterbank setzten sollte. Ihr Zimmer war fast so wie Bens. Ihres war aber um einiges aufgeräumter.

"Ich weiß garnicht wie ich jetzt damit anfangen soll.", sagte sie etwas nervös und spielte mit ihren Ringen. Ich fing leicht an zu lächeln und lenkte ihren Blick wieder auf mich.
"Du kannst mir vertrauen. Niemand wird davon was erfahren. Nicht mal Ben.", sagte ich und brachte sie etwas zum lächeln. Sie nickte mir kurz zu und atmete einfach durch.

"Wie hast du deinen Eltern erzählt, dass du auf das gleiche Geschlecht stehst?", sagte sie direkt heraus und wusste nicht genau, ob sie es im gleichen Moment wieder bereuen sollte. In die Richtung ging es also. Ich hätte es mir schon denken können.

"Ich dachte, dass es dafür keinen richtigen Moment gibt, aber ich habe es einfach einmal gespürt. Es hat mich echt sehr viel Mut gekostet, aber ich bereue es nicht. Ich kann mich noch gut errinern. Es war als ich einen Nachmittag frei hatte. Ich bin einfach zu Ihnen gefahren und habe es ihnen gesagt. Sie waren aber trotzdem sehr verwirrt, immerhin hatte ich zu der Zeit einen Freund. Meine Mom hat etwas gebraucht es zu akzeptieren, aber mein Dad hat mich und die Situation mit offenen Armen empfangen.", sagte ich und lächelte Tessa etwas an.

Ich sprach nicht oft über die Zeit in meinem Leben. Es lag auch einfach daran, dass ich niemanden hatte mit dem ich darüber reden konnte. Tessa war glaub ich die beste Person dafür.

"Hattest du keine Angst, dass sie es nicht akzeptieren werden?", fragte sie mich und schaute genau auf meine Reaktion. Ich nickte ihr zu und überschlug meine Beine etwas.

"Total. Ich hatte Angst, dass sie nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Aber mein Freund zur der Zeit hat mich ermutigt es zu machen. Weißt du was mich noch ermutigt hat? Ich wusste, dass ich Leute hatte, die hinter mir stehen. Ich wusste, dass ich nicht alleine bin. Du kannst dir sicher sein, dass du damit nicht alleine bist.", sagte ich und brachte Tessa etwas zum lächeln. Sie zuckte kurz mit ihren Schultern und schaute etwas auf dem Boden.

"Ich weiß, dass viele hinter mir stehen, aber ich habe einfach Angst. Vorallem vor der Reaktion von Mom.", sagte sie und schaute mich wieder an.

"Ich weiß. Ben und Ich haben darüber geredet. Man kann sich aber nicht aussuchen in wem man sich verliebt. Liebe fällt dorthin wo sie hinfallen soll. Sie wird es vielleicht nicht am Anfang akzeptieren, aber sie liebt dich immer noch. Wenn du willst, komme ich gerne mit, wenn du es ihr sagst. Dann bist du nicht komplett al-"

Ich war mit meinem Satz nicht mal fertig, als mir Tessa schon in meine Arme fiel. Ich war etwas verwirrt, aber erwiderte daraufhin lächelnd ihre Umarmung.

* * *

Ich schaute etwas kritisch durch den Raum, aber mein Blick blieb letzendlich bei Caleb hängen, der lächelnd auf seinen Bett saß.

"Eine Party? Wie stellst du dir das mit deiner Mom vor?", fragte ich ihn und schaute zu den anderen im Raum. Tommy wusste wohl mehr als ich, denn sein lächeln verschwand nicht.

"Schon vergessen, dass im Schloss diese langweilige Nikolaus Party steigt? Sie ist nicht hier. Wir müssen es ausnutzen, dass sie nicht hier ist.", erklärte Caleb und Ich war nicht die einzige, die immernoch Zweifel hatte.

"Bist du nicht selber eingeladen?", fragte Luana und schaute mich etwas vewirrrt an. Ich kannte diesen Blick. Ich war nicht eingeladen. Wahrscheinlich aus den gleichen Gründen wie Caleb.

"Jugendfreie Party nach den Ereignissen der letzten. Also keine Sorge, der Gastgeber ist anwesend. Wir sind alle anwesend, weil wir sowieso noch nicht weg bei unseren Eltern sind. Ihr habt also keine Ausreden mehr und ich hoffe ihr wollt auch keine Langweiler sein.", sagte Caleb und schaute durch den Raum. Mein Blick schweifte von Luana zu Maria, die neben Tommy saß und auch noch nicht ganz überzeugt war. Als Caleb unseren Blickaustausch sah, rollte er mit seinen Augen.

"Kommt schon. Wann war unsere letzte Party? Kurz vor Schulbeginn. Ihr könnt sagen was ihr wollt, aber die war schon echt genial. Außerdem sind das unsere letzten Monate. Eine kleine Feier hat noch nie jemanden geschadet.", versuchte er uns weiter zu überzeugen. Ich schaute wieder zu Luana, die mir etwas zu nickte.

Was haben wir schon zu verlieren?

"Na gut, aber unter einer Bedingung: die Party bleibt Internatsintern. Niemand von außerhalb wird eingeladen. Niemand. Was im Internat passiert, bleibt im Internat."

* * *

"Ihr wollt garnicht wissen sehr ich die Pommes hier bei Bayleys vermisst habe.", sagte Luana und stopfte sich direkt ihren Mund voll. Ich fing an zu lachen und nahm dankend meinen Teller entgegen. Maria und Charlotte bekamen genauso ihr Essen.

"Ich werde es schon vermissen hier zu Essen. Klar können wir nach unseren Abschluss trotzdem hier her kommen, aber ich weiß nicht ob wir immer zur gleichen Zeit verfügbar sind.", sagte Luana und redete nachdem sie die Pommes etwas herunter schluckte. Ich nickte ihr zu und schaute zu Maria, die leicht lächelnd auf ihren Platz saß. Warum lächelte sie so?

"Warum lächelst du so?", fragte ich sie und lenkte die Aufmerksamkeit von Luana und Charlotte genauso auf sie. Sie dachte nicht, dass wir es merkten, denn sie schaute etwas irritiert.
"Ich muss euch was sagen.", sagte sie etwas nervös und schaute uns alle nacheinander an. Ich merkte, dass sich einige Tränen in ihren Augen bildeten. Was war los mit ihr?

"Maria, was ist los?", fragte Charlotte sie geschockt und legte ihren Arm um ihren Rücken. Maria wischte sich kurz durch ihr Gesicht und fing daraufhin an zu lachen.

"Ich wurde auf dem Festland angenommen.", sagte sie und löste bei uns allen eine andere Reaktion aus. Währenddessen Luana immernoch etwas verwirrt war, fing Charlotte an zu schreien und ich schaute Maria einfach nur mit offenen Mund an. Wie bitte? Hatte sie das gerade echt gesagt?

"Verarsch uns nicht. Du machst keine Witze oder?", fragte Charlotte nochmal nach und schrie wieder etwas, bevor sie in Marias Arme fiel. Ich kam immernoch nicht auf ihre Aussage klar. Wenigstens hatte eine von uns vieren schon ihre Zukunft vor Augen.

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