Ich war froh, dass wir nach langen mal wieder ein Heimspiel hatten. Aredon war noch einer der wärmsten Orte und wir konnten seit langen mal wieder vor unserem Publikum spiegeln.
"Ade, hinter dir!", schrie mir Charlotte zu, aber es war schon zu spät, denn ich fiel im nächsten Moment schon zu Boden. Die Schiedsrichterin pfiff ab und ich blieb solange liegen, bis mir jemand aus meinem Team hoch half. Ich schüttelte verständnislos meinen Kopf in Richtung meiner Gegenspielerin und nahm mir den Ball.
"Gibt es dafür auch mal eine gelbe Karte? Das ist jetzt schon das dritte Mal.", regte ich mich auf und zum Dank bekam ich eine Karte. Unfassbar. Es war so, als würden alle wollen, dass wir verlieren. Ich schüttelte wieder meinen Kopf und passte den Ball zu Maria, als sie das Spiel wieder anpfiff.
Wir hatten Glück, dass wir mit etwas Abstand führten. Sonst würde es noch in einem Desaster enden, wenn nun alle gegen uns sind. Charlotte passte mir im nächsten Moment wieder den Ball und kurz bevor ich vor dem Tor war, wurde ich wieder geschubst und landete auf dem Boden. Es wurde wieder abgepiffen und ich stand fluchend auf.
"Ganz ehrlich, was soll diese scheiße eigentlich? Wieso werde ich immer gefoult, aber nur ich kriege Strafen?", regte ich mich laut auf und schüttelte verständnislos meinen Kopf.
"Adelina!", hörte ich meinen Namen und schaute zu Coach Brown, die am Rand stand."Du wirst ausgewechselt.", sagte sie und brachte mich kurz zum lachen. Das kann jetzt nicht ihr ernst sein. Gerade als ich was sagen wollte, unterbrach sie mich direkt wieder.
"Keine Diskussionen.", sagte sie und stellte Fabia schon an den Rand. Ich fluchte wieder kurz auf und nahm meine Kapitänsbinde ab um sie Charlotte in die Hand zu drücken. Ich klatschte Fabia kurz ab und setzte mich dann genervt auf die Bank.Ich wollte Coach Brown für die Aktion nicht mal ansehen, aber als sie sich laut atmend neben mich setzte, schaute ich sie doch an.
"Ich habe dich gerade vor einer Spielsperre bewahrt. Wir brauchen dich im Finale.", sagte sie und stieß wieder auf Unstimmigkeiten bei mir. Ich war nicht schuld daran.
"Was kann ich dafür, dass ich die ganze Zeit gefoult werde und dafür noch die Schuld bekomme? Das ist so ein Bullshit!", meckerte ich weiter und bekam einen finsteren Blick von der Schiedsrichterin.
"Ist irgendwas passiert? So genervt kenne ich dich gar nicht.", fragte sie mich ruhig und brachte mich dazu mit meinen Schultern zu zucken.
Alles lief zurzeit schief und jeder ging mir auf meine Nerven. Wieso können Menschen mich nicht mal in Ruhe lassen.
"Geh dich umziehen. Ich kann deine nicht kontrollierbaren Ausbrüche echt nicht ertragen und ich will dich echt vor einer Strafe schützen."
* * *
Das Internat war bekannt dafür, dass bestimmte Geschichten oder Gerüchte schnell die Runde machten. Wir waren in sowas echt schlimm, aber das passierte weil wir den ganzen Tag aufeinander hocken und nichts besseres mit unserem Leben anzufangen haben. Meine Wutausbrüche machten an diesen Abend schnell die Runde, was selbst außerhalb vom Internat Wellen schlagen ließ.
"Ich weiß echt nicht was zurzeit mit mir los ist. Jede kleine Sache macht mich irgendwie wütend. Selbst heute früh beim Frühstück war ich sauer darauf, dass die Butter zu weich war. Sind das die ersten Anzeichen dafür, dass man irgendwie verrückt wird?"
Caleb schaute mich kurz an und fing daraufhin an zu lachen. Hatte ich recht? Werde ich echt verrückt?
"Du hast einfach nur schlechte Tage. Das kann jeden Mal passieren. Aber es heraus zu lassen ist besser als es in sich hinein zu fressen.", sagte Caleb und gab mir den weißen Teller und den Stift.
"Das soll mir echt mit meinen Problemen helfen? Ein Teller?", fragte ich und zog meine Augenbrauen hoch. Er nickte mir zu und schrieb fett auf seinen Teller Schlag Strafe herauf. Er zeigte mir seinen Teller und setzte sich an den Steintisch.
"Schreib alles auf was dich nervt, was dich sauer gemacht oder von wem du genervt bist.", sagte Caleb und schrieb seinen Teller weiter.
"Ob bei mir ein Teller reicht weiß ich nicht.", sagte ich lachend und fing an den Teller zu beschriften.Es dauerte nicht lange bis mir viele Schlagwörter einfielen.
Linda. Hockeymeisterschaften. Ben. Königshaus. Mom. Dad. Zukunft. Winterball. Abschluss.
"Du musst darüber auch nicht reden. Schreibe einfach alles auf was dich belastet.", sagte Caleb und holte aus seiner Tasche zwei Gefrierbeutel heraus. Er legte mir einen neben meinen Teller und machte seinen in den Beutel, als er fertig war. Einige Momente nach ihm war ich auch fertig und machte ihn genauso herein.
"Ganz einfach. Auf drei schmeißen wir den Beutel so doll wie wir wollen auf den Boden. Danach geht es dir um einiges besser, wenn du deine Aggressionen heraus gelassen hast. Außerdem wird dir dann etwas mehr klar was du alles aufgeschrieben hat und du weißt wo deine Baustellen sind.", sagte er und stellte sich neben mich. Ich schaute ihn kurz an und nickte ihn dann lächelnd zu.
"Auf drei. Eins....zwei...drei!"
* * *
Caleb hatte recht. Das mit den Tellern war auf eine gewisse Weise echt angenehm und brachte mich etwas herunter. Als ich eine warme Dusche auf mich ergehen ließ, fühlte ich mich sogar noch besser. Ich wollte an diesen Abend mich auch nur in mein Bett legen und nur noch schlafen, aber ich sollte langsam einsehen, dass mein Leben nicht nach meinen Regeln spielt.
Als ich die Zimmertür aufschloss und Ben plötzlich im Zimmer sah, schreckte ich etwas zusammen. Charlotte, Maria und Luana schauten genauso zur Tür, als sie mich sahen.
"Was geht hier vor sich?", fragte ich verwirrt und legte mein Handtuch auf mein Bett. Ich wollte Ben eigentlich garnicht anschauen, aber als ich sah, dass er mich ansah, konnte ich nicht anders.
"Wir wollten gerade gehen.", sagte Luana und nahm sich ihre Jacke.
"Genau. Wir wollten mal an schwarze Brett. Wegen dem Kurs.", sagte Maria und lächelte mich etwas an, als sie mit Luana und Charlotte an mir vorbei ging. Ich wusste genau was die drei taten. Ich sagte dazu aber nichts. Als die Tür ins Schloss fiel, drehte ich mich wieder zu Ben um."Danke, dass du auf meine Nachrichten antwortest.", sagte er ironisch und folgte mir mit meinen Blick, als ich zu meinen Kissen ging. Ich hob mein Kissen und zeigte auf mein stummes Handy.
"Du kannst deswegen jetzt nicht auf mich sauer sein. Ich meinte das nicht so wie du es aufgegriffen hast.", versuchte er sich heraus zu reden, aber ich merkte, dass es eine reine Lüge war.
"Doch du meintest es genauso wie du es herüber gebracht hast. Übrigens schöne Grüße von Linda, du sollst dich mal bei ihr melden, wenn du deinen Pullover wieder willst.", sagte ich und lächelte Ben ironisch an. Er wollte gerade was dazu sagen, aber ich unterbrach ihn direkt.
"Du willst, dass ich ehrlich zu dir bin, aber du bist es nicht mal zu mir. Wenn wir das klären wollen, müssen wir reinen Tisch machen. Alles soll heraus kommen was heraus kommen muss. Ohne irgendwelche Ausreden oder Lügen. Ich habe darauf keine Lust mehr."
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favorite crime ✓
Fiksi Remaja𝐀𝐝𝐞𝐥𝐢𝐧𝐚 𝐥𝐞𝐛𝐭𝐞 𝐞𝐢𝐧 𝐫𝐮𝐡𝐢𝐠𝐞𝐬 𝐋𝐞𝐛𝐞𝐧. 𝐁𝐢𝐬 𝐳𝐮 𝐣𝐞𝐧𝐞𝐫 𝐍𝐚𝐜𝐡𝐭, 𝐚𝐥𝐬 𝐬𝐢𝐞 𝐚𝐮𝐟 𝐁𝐞𝐧 𝐭𝐫𝐢𝐟𝐟𝐭. "Aber wie stellst du dir das vor? Ich weiß, dass wir ein Kompromiss hatten, aber wir können nicht für immer ign...