Kapitel 3

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Die Bälle der Königsfamilie waren im ganzen Land begehrt. Man hörte nur gutes und jeder der an keinen dabei sein konnte, war mehr als nur neidisch. Dass wir öfter als nur einmal die Chance bekommen, sollten wir nicht selbstverständlich nehmen. Wir sollten dankbar dafür sein.

"Wenn die ganzen Lichter an sind, sieht es einfach traumhaft aus.", sagte Maria und hielt ihr Kleid etwas hoch, als wir die Treppen zum Schloss heraus liefen. Sie hatte recht. Die einzelnen Lichter und die Lichterkette vor dem Eingangsbereich sahen einfach nur traumhaft aus. Wir konnten uns alle wie richtige Prinzessinen fühlen.

Am Eingang mussten wir unsere Einladungen zeigen und als ich meine gerade wieder einstecken wollte, riss Charlotte sie mir aus der Hand.
"Prinz Benjamin.", sagte sie geschockt und schaute mich an. Ich zeigte ihr, dass sie leise sein soll und zog sie etwas zurück, sodass wir mit Abstand hinter Maria und Luana laufen konnten. Luana sollte davon nichts mitbekommen. Es hatte ein Grund warum ich ihr davon nichts sagte.

"Ich wusste genau wie sie darauf reagieren wird. Bitte sage ihr auch nichts.", flehte ich Charlotte an und lächelte sie an, als sie mir zu nickte. Ich wusste, dass ich mich immer auf sie verlassen kann. Kein Wunder warum sie meine beste Freundin war.

"Nur zur Info: Ben unterschreibt sonst immer nur eine Karte pro Jahr. Vergesse mich nicht wenn du Königin wirst.", sagte Charlotte ironisch und fing an zu lachen, als sie einen kleinen Schlag von mir abbekam. Träum weiter Charlotte. Das wird nicht passieren. Darauf konntest du lange hoffen.

Charlotte und Ich hackten uns einander ein und liefen den kleinen Gang zum Saal entlang. Es bildete sich eine kleine Schlange, aber als wir im Saal ankamen kamen wir garnicht mehr aus dem Staunen heraus. Alles war mit Lichtern und Blumen geschmückt und alles schrie nach Spaß und Freude. Es standen einige Tische an einem Ende des Saales. Eine Treppe an der gegenüberliegenden Seite von uns führte einen wohl in das Abteil des Schlosses, in dem die Königsfamilie lebte. Von dort würden sie wohl auch herunter kommen.

"Dein Kleid ist echt schön,Ade.", lief jemand an uns vorbei. Ich bedankte mich kurz und lief dann weiter zu Maria und Luana, die staunend an ihren Platz standen. Ich konnte mir genau vorstellen was gerade in Luanas Kopf los war. Sie wird diesen Abend so gut wie möglich genießen.

"Habt ihr die beiden Prinzen dort gesehen. Ich weiß garnicht welchen ich besser finden soll.", sagte Luana und zeigte auf zwei Jungs die etwas abseits von allem standen. Ich war mir sicher, dass sie Brüder waren. Sie sahen sich so ähnlich.
"Ich glaube ich finde den Prinzen am besten.", sagte Maria und lenkte die Aufmerksamkeit von uns dreien auf sich. Als wir sahen warum sie dies sagte, drängelte sich Luana an uns dreien vorbei und wollte einen Platz in der ersten Reihe ergattern.

Sie war nicht die einzige mit den Plan. Um die Königsfamilie so gut wie möglich zu sehen stürmten zwei Dutzend Schüler unser Schule an die Treppe. Maria, Charlotte und ich hielten uns dagegen im Hintergrund.

Ich hatte noch nie gesehen wie leise unser Jahrgang innerhalb weniger Sekunden werden kann. Wieso konnten sie sich nicht so in der Schule verhalten? Was war daran so schwer?

"Wir heißen Sie alle sehr herzlich Willkommen im Schloss von Aredon. Wir hoffen, dass sie einen schönen Abend haben werden und wolle den Abend nicht mit einer langen Rede beginnen, sondern mit einem Tanz.",sagte die Königin und nahm die Hand ihres Gatten. Der Saal wurde wieder etwas lauter und jeder suchte sich einen Partner. Obwohl die Dutzend Mädchen an der Treppe am liebsten mit Ben getanzt hätten, wussten sie, dass sie nicht auf ihn zu kommen durften. Sie versuchten sich deswegen in ein gutes Licht zu rücken, aber er entschied sich zu Beginn mit seiner Schwester zu tanzen.

Ich schaute mich etwas verloren im Saal um und wusste nicht genau, was ich in dem Moment machen sollte. Die meisten wussten schon vor dem Ball mit wem sie tanzen würden und so stand ich einfach nur am Rand und schaute wie jeder auf seinen Partner zu ging.

"Adelina. Erweist du mir die Ehre?", ertönte mein Name und ich drehte mich zu einem leicht gebeugten Caleb hin. Wir beide wussten genau, dass wir keinen anderen Ausweg hatten als zuerst zusammen zu tanzen. Immerhin waren wir die einzigen ohne Partner zu Anfang. Ich verdrehte kurz meine Augen und gab ihn dann meine Hand, sodass wie uns aufstellen konnten. Er sollte sich darauf garnichts einbilden.

"Bilde dir darauf nichts ein.", sagte ich und legte meine rechte Hand auf seine Schulter. Meine linke Hand umschloss seine und seine andere Hand fand ihren Weg zu meinen Rücken. Ich wusste gar nicht mehr wann das letzte Mal war, dass wir so zusammen tanzten.
"Keine Sorge Ade. Ich bin darüber hinweg.", sagte er und fing mit mir an zu tanzen, als die Musiker im Saal anfingen zu spielen. Wir beide schwiegen für einige Momente und tanzten den Anfang des Tanzes.

"Und was sollte das gestern mit Tommy? Wie alt bist du? 12?", fragte ich ihn und ließ mich kurz um meine eigene Achse drehen. Caleb wusste wohl selber nicht was er darauf antworten sollte. Er wusste wohl selber nicht warum er dies tat.
"Das war einfach nur Spaß. Wo ist dein Humor geblieben?", fragte er mich und lachte leicht. Ich lächelte ihn kurz übertrieben an und trat ihn dann mit Absicht auf seine Füße.

"Dein Humor ist auf dem Niveau eines Kindergartenkindes. Werd erwachsen Caleb.", sagte ich und wollte gerade aufhören mit ihm zu tanzen, als ohnehin bei vielen der Partner grwechselt wurde. Caleb wechselte genauso seinen Platz und ich fand mich plötzlich in den Händen vom Prinzen von Aredon wieder. Wie ist das gerade so schnell passiert?

Ich war wohl nicht die einzige die das gerade nicht realisieren konnte, den viele Blicke lagen plötzlich auf uns beiden. Als Ben meinen verwirrten Blick sah fing er kurz an zu lachen und drehte mich kurz, ehe er seine Hand wieder auf meinen Rücken legte.

"Ich wurde das Gefühl nicht los, dass dein Tanzpartner dich etwas nervt. Vielleicht ist es besser, wenn wir zusammen tanzen.", klärte er die Situation auf und lächelte mich an. Ich nickte ihn kurz zu und wollte so gut es geht den Blickkontakt mit ihm vermeiden. Er war einer anderen Meinung und schaute mich die ganze Zeit an.

"Ich bin Ben, aber mich kennst du wahrscheinlich schon. Wer bist du?", fragte er mich und tanzte mit mir die nächsten Schritte des Tanzes. Ich hob meinen Blick und schaute wieder in sein lächelndes Gesicht.
"Adelina.", antwortete ich knapp und trat ihn ausversehen auf seinen Fuß.
"Adelina, die nicht tanzen kann.", fügte ich hinzu und brachte uns beide kurz zum lachen.

"Na dann Adelina, die nicht tanzen kann: Stehts erfreut ihre Bekanntschaft zu machen.", sagte Ben und hörte auf mit mir zu tanzen um sich kurz zu verbeugen. Ich lächelte ihn kurz an und machte das gleiche.
"Die Freude liegt ganz bei mir.", sagte ich und schaute um mich herum als wegen dem Ende des Liedes geklatscht wurde.

Als ich mich wieder zu Ben umdrehen wollte, war er plötzlich weg. Wo war er so schnell hin?

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