Kapitel 2

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In den Tagen vor den Ball, ging es nur um ein bestimmtes Thema: Wie schaffe ich es, dass dieser Ball der beste meines Leben wird?

Ganz einfach: Spaß haben. Für die meisten ging es aber nicht unbedingt darum Spaß zu haben. Seit Tagen werden über die coolsten Frisuren und die besten Make-up Tipps geredet um aufzufallen. Aufzufallen um die Aufmerksamkeit eines Prinzen zu bekommen. Ich verstand nie wie man so sehr davon besessen sein kann Prinzessin zu werden. Haben diese Personen nie Fernsehen geschaut? Wissen sie nicht was für ein eingeschränktes Leben man führt?

Ich war unabhängig und selbstlos. Ich wollte mein Leben so leben wie ich es wollte. Ich wollte keine gezwungen Verpflichtungen nachgehen und wollte so sein wie ich es nun mal war. Daran würde niemand was ändern.

Nicht nur für uns Schüler sollte dieser Ball etwas besonderes werden. Für die Vorbereitung auf den Abend organisierte die Schule in den Tagen davor kleinere Workshops um an verschiedenen Sachen zu arbeiten. Sei es vornehm zu reden oder die einfachsten Paartänze zu lernen. Niemand wollte, dass es in einem Desaster endet. Nicht nur deswegen gab es klare und strenge Regeln für uns alle.

"Ich weiß, dass viele von euch gerne feiern, aber wir befinden uns auf den Ball der Königsfamilie. Es sind nur Anzüge und Kleider die mindestens knielang sind erlaubt, es wird kein Alkohol verzehrt und ihr verlasst nicht das Gelände.", sagte Miss Williams, unsere Leiterin und löste verschiedene Reaktionen aus. Währenddessen sich die meisten nicht dafür interessierten, brach in einer kleinen Gruppe des Jahrgangs Empörung aus.

"Keine Widerrede! Wir sehen uns sonst gezwungen einzelne von euch auszuschließen!", versuchte sie für Ruhe zu sorgen und wollte die nächsten Regeln vorlesen. Sie wusste genau, dass nun mehr Empörung ausgelöst wird, wenn sie diese klare Regeln vorliest. Sie hatte total recht mit dieser Regel. Egal ob es anderen passte oder nicht.

"So schwer es einigen von euch auch fallen wird: Die Königsfamilie ist totales Tabu für euch. Sie werden zwar anwesend sein, aber solange niemand aus der Familie auf euch zu kommt, habt ihr nichts bei ihnen zu suchen. Das geht vorallem für Prinz Ben.", sagte sie und löste vorallem bei Luana und Linda eine negative Reaktion aus. Miss Williams wollte nicht anfangen zu diskutieren sondern ließ die Regel einfach so stehen, bevor sie die kleine Aula verließ.

"Das ist doch so ein Mist!", regte sich Luana auf und drehte sich zu Charlotte und mich um, die hinter ihr und Maria saßen. Uns beiden waren die Regeln recht egal. Wir hatten sowieso nicht vor irgendwas davon zu machen. Selbst wenn wir es dürften.
"Keine Sorge Luana. Mit deinem Kleid und deiner Frisur wird Ben dich schon bemerken und mit dir tanzen wollen.", sagte Maria und versuchte die aufgebrachte Luana zu beruhigen. Dass was Maria machte war zwar nett gemeint, aber das machte die Situation auch nicht besser.

"Vielleicht sollten wir echt einfach nur versuchen Spaß zu haben? Kommt schon Leute. Es ist unser letztes Jahr. Wir sollten jeden einzelnen Moment genießen und uns nicht mit blöden Dingen befassen.", sagte ich und holte mir die Zustimmung von Charlotte, die mir zu nickte.

"Du wirst deinen Prinz noch bekommen Luana. Es ist ja nicht der einzige Ball für uns dieses Jahr.", sagte Charlotte und beruhigte Luana etwas mit ihrer Aussage. Sie hatte recht. Vor unserem Abschluss wären wir noch auf zwei weiteren Bälle. Luana würde schon irgendwann selbst darauf kommen, dass es wichtigeres gibt, als sich einen Prinzen zu angeln.

Nach unseren kurzen Gespräch entschieden wir uns, uns langsam auf dem Weg zu unserem Zimmer zu machen. Auf dem Weg nach draußen wurde ich aber von jemanden aufgehalten.

"Hey. Hast du einen kurzen Moment?", kam Tommy nervös auf mich zu. Ich nickte meinen Freundinnen kurz zu, sodass sie schonmal ohne mich weiter laufen konnten. Ich hatte keine Ahnung was Tommy von mir wollte. Immerhin hatten wir nicht viel Kontakt und haben vielleicht ein paar Mal im Biologie Kurs geredet.

"Der Ball ist morgen Abend und ich weiß, dass das etwas kurzfristig kommt, aber was hälst du davon wenn wir zusammen hingehen?", fragte er mich direkt heraus und verwirrte mich mit seinen Worten. Ich wusste im ersten Moment nicht was ich sagen sollte. Immerhin kannten wir uns nicht gut und ich wurde das Gefühl nicht los, dass er dies nicht freiwillig machte. Viele Sachen hauten einfach nicht hin.

Als ich etwas über seine Schulter schaute, erkannte ich eine kleine Gruppe an Jungs, die uns anschauten und etwas lachten. Es war mir so klar, dass Caleb Williams was damit zu tun hat. Wieso war ich nicht schneller darauf gekommen? Ich lächelte Tommy kurz an und ging dann etwas zur Seite um Caleb anzuschauen.

"Du bist echt so witzig Caleb. So erwachsen von dir.", sagte ich und zeigte ihn kurz meinen Mittelfinger, bevor ich mich auf den Weg zu meinen Freundinnen machte. Luana und Maria schauten mich erwartungsvoll an.

"Fehlalarm. Caleb dachte mal wieder, dass er witzig ist.", sagte ich und verdrehte meine Augen. Charlotte klammerte sich an meinen Arm und lief mit mir hinter Maria und Luana.
"Ist Caleb immer noch sauer darauf, dass du ihn abserviert hast?", fragte mich Charlotte. Ich zuckte mit meinen Schultern und bog in den Flur zum Wohnheim ein.

Caleb und Ich hatten schon eine kurze gemeinsame Vergangenheit. Es war aus meiner Sicht nie was ernstes zwischen uns, aber ich hatte Caleb wohl so sein Herz gebrochen, dass er auf Ewigkeit sauer auf mich war und jede Chance nutzte um mich zu nerven oder um mich bloßzustellen. Seit einigen Monaten machte mir dies aber nichts mehr aus. Ich bin darüber hinweg.

"Wenn es so ist, ist es mir egal. Er sollte erwachsen genug sein um damit umgehen zu können.", sagte ich und machte hinter mir die Tür zu. Als wir uns etwas im Zimmer umschauten, lagen plötzlich Briefe auf unsere Betten. Als Luana ihren als erstes hochnahm fing sie plötzlich an zu schreien. Maria und Ich schreckten kurz zusammen und wussten nicht ob wir uns nun Sorgen machen sollten oder nicht.

"Das sind die Einladungen für morgen!", sagte Luana überglücklich und machte den Brief vorsichtig auf. Ich nahm meinen genauso und machte ihm einfach auf ohne darauf zu achten ihn nicht kaputt zu machen. Maria und Charlotte machten das gleiche.

Sehr geehrte Adelina Sullivan,
Im Namen der Königsfamilie von Aredon laden wir Sie herzlich zu unserem Ball des Herbstes ein.
Wir freuen uns auf ihre Anwesenheit
Prinz Benjamin

"Wer hat euren Brief unterschrieben? Bei mir ist es Prinzessin Theresa.", sagte Luana etwas enttäuscht und hoffte wohl, dass Ben ihren unterschrieben hätte. Ich spielte mit den Gedanken ihr nicht die Wahrheit zu sagen. Immerhin würde sie das nur verletzten und das wollte ich nicht. Dafür freute sich Luana einfach zu sehr auf den Abend.

"Bei mir auch.", log ich sie an und hoffte, dass niemand einen weiteren unterschriebenen Brief von Ben hatte. Ich legte ihn wieder in den Briefumschlag und schaute zu Maria und Charlotte, die sich kurz gegenseitig anschauten, ehe sie sich an Luana richtete.

"Das Königspaar.", sagten die beiden gleichzeitig und brachten Luana kurz zum lächeln. Sie war wohl froh, dass niemand einen vom Prinzen hatte. Es war alles nur eine Zufallssache. Das einzige was er wohl geschrieben hat war mein Name. Nicht mal die Unterschrift war echt. Sie war aufgedruckt.

"Mädels. Wir werden diesen Abend nie mehr vergessen. Er wird für immer ein Teil von uns bleiben. Machen wir das beste daraus!", sagte Luana und lächelte uns alle an. Im ersten Moment verstanden wir ihre Andeutung nicht und sie musste weiter reden, sodass wir das machten, was sie von uns erwartete.

"Gruppenumarmung!", schrie sie etwas und machte ihre Arme auf. Wir drei fingen im gleichen Moment an zu lachen und ließen uns in Luanas Arme fallen.

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