Ich stand noch viel zu sehr unter Schock um eine richtige Reaktion zu zeigen. Meine Mom dagegen lächelte mich einfach nur an. Was machte sie hier? Was machte sie nach drei Jahren hier?
"Hallo Adelina.", sagte sie und lächelte mich immernoch an. Sie hatte sich kein bisschen verändert. Ihre leicht verblassten blonden Locken gingen ihr immernoch bis zu den Schultern und ihre grünen Augen schimmerten selbst in der Dunkelheit weiter. Hätte sie sich ihre Haare nicht heller gefärbt, wurden wir uns nicht nur noch die Augen teilen.
"Was machst du hier?", fragte ich sie geschockt und weckte wohl durch meinen Stimmungswechsel die Aufmerksamkeit von Ben, der sich hinter mich etwas bewegte.
"Freust du dich nicht mich zu sehen?", sagte sie weiter lächelnd und kam auf mich zu um mich zu umarmen, aber ich blockte sie davor etwas ab. Ich wollte wissen was sie hier wollte. Ich wollte wissen, was sie nach drei Jahren wieder hier wollte."Ich sage es nur noch einmal: Was machst du hier?", fragte ich sie und schaute kurz hinter mich, als ich Ben aus meinen Augenwinkel sah. Der Blick meiner Mom landete genauso auf Ben und Ich konnte sehen, dass sie genau wusste, wer er ist. Sie wollte es in dem Moment bloß nicht laut aussprechen.
"Ich wollte dich wieder sehen. Es ist der perfekte Zeitpunkt. Man wird nicht jeden Tag 18.", sagte sie und versuchte mit ihren lächeln mir genauso eins zu entlocken, aber es klappte nicht. Es wird nicht klappen.
"Hallo, ich bin Ben.", sagte Ben und hielt seine Hand hin. Bevor meine Mutter aber seine Hand schütteln konnte, schlug ich diese schon weg und musterte Ben mit einem kurzen genervten Blick. Ich schaute wieder zu Mom, die immer noch lächelte.
"Hör auf mich so anzusehen. Du wirst mich nicht zum lächeln oder zum lachen bringen.", sagte ich und ihr lächelnd verschwand genauso langsam.
"Sei nicht so zu mir Adelina-""Wie soll ich sonst zu dir sein?", unterbrach ich sie und wurde etwas lauter. Dadurch, dass das Internat so gut wie leer war, konnte ich auch laut sein.
"Glaubst du, dass ich dich mit offenen Armen und Freudentränen empfange, nachdem du mich aus dem nichts verlassen hast? Nachdem du Dad einfach so im Stich gelassen hast ohne irgendwas zu sagen? Du hast deine Sachen gepackt und bist einfach weg gewesen. Wie konntest du nur?", sagte ich und konnte aus meinen Augenwinkel sehen wie überfordert Ben mit der Situation war. Er hätte wohl viel erwartet, aber nicht das.
Meine Mom setzte schon an wieder etwas zu sagen, aber ich wusste genau, dass nur Ausreden kommen würden. Ich hatte keine Lust darauf.
"Spar es dir. Ich will keine Ausreden von dir hören. Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich echt gerne in Ruhe meinen Geburtstag zu Ende feiern. Ohne dich."
* * *
Selbst am nächsten Morgen war ich immer noch über die Situation hinweg. Ich war mir sicher, dass mein Vater davon wusste. Er verhielt sich etwas komisch. Er wusste wohl genau wie ich reagieren würde, wenn ich davon wusste. Er wollte mir meinen Geburtstag nicht vermiesen.
"Willst du darüber reden oder willst du es in dich hinein fressen?", fragte mich Ben aus dem nichts. Ich drehte mich zu ihn um und sah wie er sich noch etwas müde seine Augen rieb. Er fasste sich kurz durch seine Haare und machte seine Hände hinter seinen Kopf, bevor er mich wieder ansah.
"Ich versuche immernoch daraus ein Traum zu machen. Ich will mir nicht eingestehen, dass sie wirklich vor mir stand.", sagte ich und drehte mich zu Ben um. Dieser schaute mich immernoch etwas an und setzte sich dann etwas auf.
"Es war wahr. Sie stand wirklich vor der Tür. Freust du dich aber nicht mal ein wenig sie wieder zu sehen?", fragte er mich und strich mir etwas über meinen Arm. Ich zuckte mit meinen Schultern und atmete etwas auf. Ich wusste es echt nicht."Ich verstehe einfach bis heute nicht wie es dazu kommen konnte. Wie konnte sie einfach abhauen? Sie hat ja nicht mal versucht Kontakt mit mir zu haben. Sie wusste genau wo ich wohne. Sie hätte einfach kommen können, aber nichts kam in diesen Jahren. Ich soll ihr glauben, dass sie nicht ohne Hintergedanken hier ist?", sagte ich und schüttelte etwas meinen Kopf.
Ich konnte nicht glauben, dass sie einfach so hier war. Sie musste irgendwas gehört haben.
"Warst du deswegen immer so sauer, wenn ich so scheiße mit meiner Mom geredet habe?", fragte mich Ben und löste bei mir erstmal keine Reaktion aus. Nach einer kurzen Zeit nickte ich ihn aber zu. Ich wollte nicht so ein Verhältnis wie Ben und seine Mutter. Ich wollte einfach nur genauso mit ihr jeden Tag reden können.
"Komm her.", sagte Ben und Ich legte mich wieder in seine Arme. Ben strich mir etwas über meinen Rücken und küsste mich kurz auf die Stirn ehe er etwas aufatmete.
"Ich weiß, dass du das vielleicht nicht machen willst, aber du solltest mit ihr reden. Du musst es ja auch nicht alleine machen. Dein Vater kann dabei sein oder ich kann es sein. Du kannst sie aber nicht die ganze ignorieren und nicht ihre Seite hören.", sagte Ben und strich mir etwas durch meine Haare.
Ich hasste es wenn er recht hatte. Vorallem wenn er mit Sachen recht hatte, die ich echt hasste.
"Ich hasse es, wenn du recht hast. Kommst du aber wirklich mit?"
* * *
"Ich bin froh, dass es das letzte Mal war. Ich ziehe immer die gleiche Person.", sagte Caleb und legte sein Geschenk in die Mitte des Tisches. So langsam füllte sich der Tisch und auch Miss Williams legte einige extra Geschenke auf den Tisch.
"Dir ist schon bewusst, dass du gerade verraten hast wen du hast oder?", sagte Linda und machte Caleb dazu sich kurz auf die Stirn zu schlagen. Ich fing leicht an zu lachen und lächelte Linda leicht an, die sich neben mich setzte. Danke Caleb für dein Geschenk.
"Ich wünsche euch erstmal ein schönes Weihnachtsfest. Ich hoffe ihr seid nicht allzu traurig, dass ihr hier seid. Wir haben ja immer wieder aufs neue viel Spaß hier. Bevor wir essen, machen wir aber wieder unsere Wichtel Geschenke aus. Wer will anfangen?", fragte Miss Williams und brachte direkt die Achtklässler dazu hektisch nach ihren Namen zu suchen. Wir machten es alle etwas ruhiger und saßen nach einigen Minuten mit unserem Geschenk wieder auf unseren Platz.
"Was ist es dieses Mal? Weitere Socken?", sagte ich und lächelte Caleb etwas an, der nur mit seinen Augen rollte. Währendessen die jüngeren schon alles auspackten und ihre Geschenke verglichen, machten wir alles ruhiger. Es kam kein Paar Socken zum Vorschein, sondern einige Haarspangen, wobei eine besonders schön aussah.
"Dein Geburtstagstein ist auf einer drauf. Außerdem hattest Du letztens welche im Haar und es sah echt süß aus.", erklärte Caleb sein Geschenk und fing an zu lachen, als er meine Arme um sich spürte. Er lächelte mich an, als wir uns aus unseren Umarnung lösten und schaute gespannt zu Linda, die ihr Geschenk aufmachte. Ich wusste was es war. Immerhin war es mein Geschenk.
Linda hielt den kleinem Pokal in ihrer Hand und ihr Blick fiel direkt auf mich. Ich lächelte sie an und nickte ihr zu. Sie wusste sofort, dass es von mir war. Es war auch etwas klar.
"Du warst genauso an unserem Sieg beteiligt und du hast es verdient einen kleinem Pokal zu bekommen. Du solltest dir trotzdem Mal die Aufschrift durchlesen.", sagte ich und verwirrte Linda etwas. Sie drehte den Pokal um und las es laut vor.
"Für die größte Zicke auf der Welt, die Erstaunlicherweise gut Hockey spielen kann.", las sie vor und fing an zu lachen. Sie schaute mich nochmal kurz an, bevor sie den Pokal zur Seite legte und auf mich zu kam um mich etwas zu umarmen.
"Danke Adelina. Es bedeutet mir viel."

DU LIEST GERADE
favorite crime ✓
Novela Juvenil𝐀𝐝𝐞𝐥𝐢𝐧𝐚 𝐥𝐞𝐛𝐭𝐞 𝐞𝐢𝐧 𝐫𝐮𝐡𝐢𝐠𝐞𝐬 𝐋𝐞𝐛𝐞𝐧. 𝐁𝐢𝐬 𝐳𝐮 𝐣𝐞𝐧𝐞𝐫 𝐍𝐚𝐜𝐡𝐭, 𝐚𝐥𝐬 𝐬𝐢𝐞 𝐚𝐮𝐟 𝐁𝐞𝐧 𝐭𝐫𝐢𝐟𝐟𝐭. "Aber wie stellst du dir das vor? Ich weiß, dass wir ein Kompromiss hatten, aber wir können nicht für immer ign...