Kapitel 47

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"Ich weiß jetzt garnicht was ich mit meiner freien Zeit machen soll. Irgendwie hat Hockey mein ganzen Tag bestimmt.", sagte Luana und machte ihren Spind zu, ehe sie zusammen mit Maria und mir durch den Schulflur lief.

"Vielleicht könntest du die Zeit nutzen um für die Abschlussprüfungen zu lernen. Die erste ist bald.", sagte Maria und stieß auf Unstimmigkeiten bei Luana. Luana setzte ihre Prioritäten und Schule war keine.

"Keine Sorge, im März sind wir doch beim Casting für das nächste Team da. Da kannst du auch wieder etwas spielen.", sagte ich und machte die Tür zum Schulhof auf. Das erste was mir auffiel, waren die schwarzen Autos auf dem Schulgelände. Als ich die kleinen Fahnen von Aredon sah, wusste ich, dass jemand aus dem Schloss hier sein muss.

"Was machen denn der König und die Königin hier.", sprach Luana heraus, aber sie merkte ihren Fehler direkt, als sie es schon ausgesprochen hatte.
"Sorry, Gewöhnungssache. Was macht Ben hier?", fragte mich Luana und brachte mich dazu mit meinen Schultern zu zucken.

Ich wusste nicht, dass Ben kommt. Ich wusste nicht, was er hier wollte.

"Eine gute Frage, die ich dir nicht beantworten kann. Ich weiß nicht, was er hier macht.", sagte ich und machte die Tür zum Wohnheim auf, als uns gerade Charlotte und Tessa entgegen kamen.

"Oh Hey.", sagte Tessa und lächelte uns alle etwas an. Seitdem sie sich ihre Haare auf schulterlänge geschnitten hatte und sie sich diese auch blond gefärbt hatte, sah sie um einiges älter und erwachsener aus. Charlotte und Sie ähnelten sich jetzt etwas mehr, immerhin hatte Charlotte von Natur aus blonde lange Haare.

"Sind die Autos wegen dir hier oder schwirrt dein Bruder auch irgendwo herum?", fragte ich Tessa und hielt sie kurz auf. Sie wollte wohl gerade mit Charlotte verschwinden.
"Er sitzt im Büro von Miss Williams. Irgendwas wegen dem Internat, aber mach dir keine Sorgen, so wie ich ihn kenne kommt er sowieso nochmal kurz bei dir vorbei bevor er geht. Wie denn auch sei, wir sehen uns später.", sagte sie und zog Charlotte mit sich um zügig vom Schulgelände zu verschwinden. Wir drei schauten den beiden nochmal kurz nach.

"Bilde ich mir das nur ein oder sehen wir Charlotte nicht mehr so oft?", sagte Luana und schaute etwas kritisch.

"Lass sie ruhig. Wir sollten uns glücklich schätzen, dass sie nicht mehr mit ihren Kopfhörern im Zimmer sitzt und nun was mit anderen macht.", sagte Maria und zuckte kurz mit ihren Schultern, bevor sie ins Wohnheim ging.

* * *

Ich wusste, dass ich Tessas Worte nicht trauen konnte. Die Autos fuhren nach einigen Stunden samt Ben wieder ab. Ich wusste genau, dass er nicht nochmal zu mir kam, deswegen war ich auch nicht enttäuscht. Er hatte seit seiner Krönung viel um die Ohren. Diese zwei Wochen waren nicht einfach.

"Denkt ihr wir bekommen nun ein neuen Sportplatz? Ich meine uns nützt das sowieso nichts mehr, aber Ben war schon immer Fan von unserer Mannschaft oder?", sagte Luana und kaute etwas auf ihren Stift herum. Ich zuckte wieder mit meinen Schultern und schrieb den Satz zuende, bevor ich Luana ansah.

"Das kann ich dir genauso wenig beantworten. Ben und Ich reden über sowas nicht.", sagte ich und versuchte die nächste Antwort zu formulieren, aber Luana war wieder zu neugierig.

"Hast du das Gefühl, dass Ben und du euch etwas auseinander gelebt habt? Sei Ehrlich, wann habt ihr euch beide für einen längeren Zeitraum gesehen? Das ist doch auch schon fast eine Woche her.", sagte Luana und lenkte meinen Blick wieder auf sich.

"Hast du endlich deine Karriere gefunden? Wirst du Psychologin?", fragte ich sie etwas genervt und schaute zu Maria, sodass sie Teil des Gesprächs werden konnte.
"Das habe ich wirklich Adelina und ja ich habe mich auch schon für Psychologie hier beworben und guess what.", fing sie an und hielt einen Zettel in die Luft.

"Ich wurde sogar angenommen.", sagte sie und brachte Maria etwas zum schreien. Ich nahm ihr das Blatt aus der Hand und las es mir durch. Tatsächlich. Es war eine Zusage für die Universität hier auf Aredon.

"Seit wann hast du die?", fragte ich sie und legte das Blatt auf ihren Schreibtisch. Luana fing leicht an zu lächeln und legte ihre Füße auf ihren Schreibtisch.
"Seit den Ferien. Ich hatte bis jetzt keinen Moment gefunden es euch zu sagen, aber nach deinen genervten Kommentar war es der perfekte Zeitpunkt.", sagte sie und lächelte mich wieder an.

"Ist es nicht schön, dass wir alle Pläne für die Zukunft haben.", sagte Maria und lächelte. Als ihr Blick auf mich fiel, wollte sie ihre Aussage am liebsten wieder zurück nehme. Was mache ich überhaupt noch hier?

* * *

Dadurch, dass unsere Abschlussprüfungen immer näher rückten und die Bibliotheken außerhalb des Internats am besten war, wurde für uns die Ausgangssperre aufgehoben, damit wir entweder noch spät Abends oder früh am Morgen lernen konnten. Miss Williams wusste genau, dass die meisten die Aufhebung der Sperre anders nutzen, aber sie wollte sich wohl nicht die Mühe machen uns in unseren letzten Monaten noch zu bestrafen.

Ich nutzte meine Freiheit und machte mich auf dem Weg zum Schloss. Ich wusste nicht genau, was mich an diesen Tag nervte, aber ich musste es einfach heraus lassen und musste mit Ben darüber reden.

"Einen wunderschönen guten Abend.", sagte ich und dachte, dass Miguel an der Tür stand, aber ich sah ihn nicht. Wo war Miguel? Die neue Wache schaute mich etwas kritisch an und musterte mich von oben nach unten.
"Das Schloss ist für Besucher nicht geöffnet.", sagte er mit einem ernsten Blick und brachte mich etwas zum lachen. Wusste er nicht wer ich war?

"Ich glaube wir kennen uns noch nicht. Ich bin Adelina. Die Freundin von Ben.", sagte ich und wollte gerade näher an die Tür, aber ich wurde wieder von ihm aufgehalten.
"Ohne Erlaubnis gibt es keinen Einlass.", sagte er und schaute mich wieder ernst an. Ist das echt sein Ernst?

Ich lächelte ihn kurz übertrieben an und holte daraufhin mein Telefon heraus um Ben anzurufen. Muss heute auch echt alles fehl laufen? Als Ben auch nicht heran ging, wollte ich schon wieder umkehren, aber zu meinen Glück öffnete sich die Tür und Miguel schaute aus der Tür.

"Bin ich froh, dass ich dich sehe. Kannst du ihn bitte sagen, dass ich keine Einbrecherin bin?", sagte ich und musterte die neue Wache mit einem genervten Blick.
"Es ist okay Boris. Sie gehört zu König Ben und kann jederzeit hinein kommen.", sagte Miguel und machte die Tür etwas weiter auf, sodass ich hinein kommen konnte. Als ich an Boris vorbei ging, lächelte ich ihn nochmal übertrieben an und drehte mich dann irritiert zu Miguel um, der die Tür hinter uns schloss.

"Neue Sicherheitsmaßnahmen von Ben. Frage mich nicht, ich habe echt keine Ahnung. Immerhin muss ich aber nicht mehr in der Kälte stehen, sondern kann hier drin stehen.", sagte er und verwirrte mich noch mehr. Wieso brauchte Ben ein neues Sicherheitssystem?

"Wenn du Ben suchst, er sitzt in seinem Büro.", sagte Miguel und ich bedankte mich nochmal kurz, bevor ich mich auf dem Weg nach oben machte. Ich hatte ein mulmiges Gefühl, als ich auf dem Weg zu Ben war. Ich ging durch durch große Tür durch unser schon fast fertiges Wohnzimmer und bog in den kleinen Flur ab. Am Ende des Flures stand die Tür etwas offen und ich klopfte nochmal kurz, bevor ich leise hinein ging.

"Ade.", sagte Ben überrascht und schaute mich an. Ich lächelte ihn etwas an und schmiss meine Tasche auf die kleine Couch, bevor ich mich auf dem Weg zu ihn machte.
"Für was hast du ein Telefon, wenn du nicht ran gehst?", fragte ich ihn und kam näher auf ihn zu.

"Sorry, es ist auf stumm.", sagte er und küsste mich kurz, bevor ich mich auf einer der beiden Sessel vor seinen Schreibtisch setzte.
"Wieso müssen Tage die beschissen anfangen über den Tag immer schlimmer werden und total scheiße enden.", fing ich einfach an zu reden und vergewisserte mich nicht ob Ben mir überhaupt zuhörte.

"Ich weiß nicht, irgendwie hat mich der ganze Tag heute genervt und auch jede einzelne Person. Dann komme ich hier an und diese dumme Wache will mich nicht mal hinein lassen, aber zum Glück-"

"Ich höre dir ja echt gerne zu, aber ich muss noch was erledigen. Ich bin in fünf Minuten wieder da okay? Warte einfach hier oder setzt dich ins Wohnzimmer.", sagte Ben und legte seine Hände kurz auf meine Schultern um mich auf meinen Kopf zu küssen, bevor er den Raum verließ. Danke für das Gespräch.

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