Chapter 17

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,,Awwh..." Ein Seufzen entwich mir, als Davies mich gegen die Steinwand drückte. ,,Ich hasse es, dich mit ihm zu sehen.", sagte er zwischen zwei Küssen. ,,Und ich hasse mich hierfür.", antwortete ich atemlos. Das überging er. Seit meinem Date mt Jeff waren wir ein paar und plötzlich hieß es aus allen Ecken: 'Ihr seid ja so ein Traumpaar.'; 'War klar, dass ihr beide mal zusammen kommt'. Jeff kümmerte sich rührend um mich. Er behandelte mich wie eine Prinzessin. Er war zärtlich, warm und liebevoll. Er war alles, was sich ein Mädchen von ihrem Freund erträumen könnte. Eigentlich müsste ich wunschlos glücklich sein, aber ich war's nicht. Ich zog mich mit jedem Tag mehr von ihm zurück. Ich hatte kaum Gefühle für ihn, das wusste ich, aber ich redete mir ein, dass die schon noch mit der Zeit kommen würden. Ich müsste nur ein wenig Geduld haben und dann würde ich so glücklich sein, wie ich es gern wäre. Außerdem stand der Weihnachtsball vor der Tür und ich konnte unmöglich so kurz vor Weihnachten mit Jeff Schluss machen. Er war so lieb zu mir. Ich wollte ihm das Fest nicht versauen, das hätte er nicht verdient. Ach, wem mache ich denn hier was vor? Ich hatte Jeff nicht verdient! Wie konnte jemand einen so fantastischen Freund haben und sich dann so widerlich benehmen, wie ich es tat? Ich hatte zwar ein schlechtes Gewissen, dass ich mit Jeff eine Beziehung führte, obwohl ich eigentlich nichts für ihn fühlte. ,,Liebst du ihn?", raunte Davies nahe meines Ohres, während er nach meinen Oberschenkeln griff und sie anhob. ,,Offensichtlich nicht.", gab ich zurück und war urplötzlich so von mir selbst, von Davies und dem, was wir taten angeekelt, dass ich ihn grob von mir weg stieß. ,,Was soll der Scheiß? Willst du mir etwa noch mehr schlechtes Gewissen machen, als ich eh schon hab, oder was? Du bist doch der, der immer wieder zu mir kommt und dafür sorgt, dass ich diese grässlichen Fehler hier mache!", motzte ich wütend. Davies sah verärgert auf mich hinab und schlug dann mit der Faust gegen die Wand ganz knapp neben meinem Kopf. Ich konnte mich kaum zusammenreißen, nicht erschrocken aufzuschreien. Mir ging gewaltig die Pumpe, als ich seinen starren Blick sah, der stur auf den Boden gerichtet war. ,,Lass den kranken Mist, ja? Man macht einen Fehler niemals zweimal. Beim zweiten Mal ist es eine Entscheidung. Vielleicht ist der erste Kuss ein Fehltritt gewesen, aber die danach waren deine Entscheidung, also tu nicht so, als würdest du das hier nicht auch wollen. Ich zwing dich zu nichts. Du bist die, die ihren Freund betrügt, das ist nicht meine Schuld.", sagte er so ruhig, dass mir das Blut in den Adern gefror. Er sah auf und als ich in seine grünen Augen schaute, hätte ich schwören können, dass sich in seinem Blick tiefste Verachtung und innigste Zuneigung in einem verbanden. Ich war einen Moment von diesem Blick überwaltigt. ,,Ich-ich weiß doch auch nicht, was das ist.", stotterte ich im Flüsterton. ,,Magst du mich etwa, Davies?" Er schaute schüchtern weg, also fasste ich ihn am Kinn und drehte seinen Kopf zu mir, sodass ich wieder seine zugegeben schönen Augen sehen konnte. Als Antwort versuchte er einfach wieder mich zu küssen, aber ich hielt ihn davon ab. Sanft aber fest drückte ich ihn ein Stückchen weg. ,,Ich spiele keine Spielchen. Ich weiß wirklich nicht, was das ist, was auch immer wir hier haben, und wenn du es mir auch nicht sagen kannst, sehe ich leider auch schwarz. Dann sollte es dir klar sein, dass ich dich abgründig verachte, Davies." Er antwortete mir nicht und stand einfach bewegungslos stehen, als ich an ihm vorbei ging. Ich wusste nicht, wieso ,aber als ich durch die leeren Gänge zu meinem Zimmer ging, war mein Herz so schwer, wie noch nie zuvor in meinem ganzen Leben.

Der Abend des Weihnachtsballs war gekommen und ich machte mich gemeinsam mit meinen Zimmergenossinnen fertig. Celeste durchgehendes Geplapper ging mir gehörig auf die Nerven und ich hätte sie bestimmt schon einige Male vom Feinsten angeschnauzt, dass sie endlich mal den Kopf zumachen solle, doch Daisy konnte mich mit regelmäßigem Vorsichtig-an den-Oberarm-Fassen besänftigen. Ich hatte mir von meinen Eltern ein Kleid schicken lassen, dass ich heute Abend trug. Meine Mutter hatte mir, das Fashion-Victim, das sie nunmal ist, kein einfaches Kleid besorgt. Sie hatte keine Kosten und Mühen gescheut, um mir ein hübsches Kleid zu besorgen. Ich durfte ja schließlich nicht die Familie mit einem unzulänglichen Kleid blamieren. Demnach stand ich jetzt in einem langen pastel-rosanen Abendkleid von Elie Saab vor dem Spiegel und tätigte letzte Handgriffe an meinem Make-up. Meine Haare hatte Daisy mir locker hochgesteckt, weil sie meinte, dass der strenge Look einfach nicht zu mir passte. Sie hatte sich ein langes, flatterndes, blaues Kleid gekauft, das ihr wunderbar stand. Christa war in ein rosanes Chiffonkleid gehüllt, Celeste in ein dunkelgrünes. Sie hatte sich heute besonders viel Mühe mit ihrem Aussehen gegeben und ich musste zugeben, dass sie wirklich gute Arbeit geleistet hatte. Sie sah toll aus. Auch wenn ihr Kleid ein bisschen eng war. Als wir alle 4 fertig und zufrieden mit unserem Äußeren waren, verließen wir ein bisschen aufgeregt unser Zimmer. Die anderen drei Mädchen unterhielten sich angeregt, ich folgte ihnen mit einem eher flauen Gefühl im Magen.

Wir erreichten den Ballsaal, wo wir uns mit den Jungs verabredet hatten. Als wir um die Ecke bogen, standen unsere Begleiter für den Abend bereits in einer Ecke im Foyer vor der gigantischenTür, die in den Saal führte, und warteten auf uns. Als Emmett Daisy erblickte, fiel ihm ersteinmal die Kinnlade runter. Ich kicherte unauffällig, weil es zu putzig aussah wie Daisy auf seine Reaktion hin leicht rot wurde. Christa tippelte zu Virgil, sah lächelnd zu ihm auf und erwiederte sein Kompliment hinsichtlich ihres Aussehens. Celeste stolzierte grinsend auf Freddie zu, doch der hatte für sie nicht einen Blick übrig. Er sah mich an und in seinen Augen war ein Funkeln getreten, dass ich bis zu diesem Abend noch nie dort gesehen hatte. Ich erwiederte seinen Blick und sah kurz an ihm rauf und runter, dann hielt ich einen Daumen hoch und formte mit meinen Lippen übertrieben die Worte 'Sieht hammer aus.', ehe ich mich zu Jeff stellte, der mich verliebt ansah und mir dann einen zarten Kuss aufdrückte. ,,Du bist so wunderschön.", sagte er verträumt. ,,Ich kann's kaum fassen, dass du meine Freundin bist." ,,Danke.", antwortete ich bescheiden lächelnd und hakte mich bei ihm unter. Dann führte er mich in den Ballsaal. Er war traumhaft schön geschmückt. Alles war weiß. In der Ecke stand ein mindestens 3 Meter hoher Weihnachtsbaum mit goldenen und silbernen Kugel. Alles war mit Kunstschnee bedeckt und es sah aus, als befänden wir uns in einem Schloss aus Eis und Schnee, jedoch war es warm im Saal. Es standen viele Tische im Raum verteilt, an denen gegessen und getrunken werden konnte. Jeff führte mich zu so einem. Nach etwa einer Viertelstunde begann der Ball offiziel. Direktor Rossier eröffnete die Tanzfläche und fast augenblicklich zog Jeff mich auf's sprichwörtliche Parkett. Er führte gut und wir tanzten eine ganze Weile, doch irgendwann wurde ich müde und bekam Durst. Deshalb ging Jeff an die Bar und holte mir etwas zu trinken. In der Zeit, in der er weg war, schaute ich ein wenig durch den Saal. Ich sah Daisy, wie sie freudestrahlend von Emmett herumgewirbelt wurde. Allein ihr Lächeln war es wert, die ganzen Streiche, die die Zwillinge und ich immer spielten, für eine Zeit ruhen zu lassen, damit wir auf den Ball gehen konnten. Dann fiel mir Virgil auf, der eine intensive Konversation mit Christa betrieb. Ich ließ meinen Blick weiter schweifen, bis er dann an zwei Figuren in einer Ecke hängen blieb. Ich schaute genauer hin und erkannte Freddie, wie er Celeste küsste. Ein plötzlicher Schmerz bohrte sich in meine Magengrube und in meinem Kopf drehte sich alles. Ich wollte mir das nicht weiter ansehen. Es schien so falsch zu sein. Deshalb stand ich auf und verließ so schnell mich meine High-Heels trugen die Halle. Ich lief nach draußen und setzte mich wieder auf die Holzbank beim Fluss.

Love's a desperate thingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt