Fünfzehn

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Mason

Ich konnte einfach nicht aufhören an sie zu denken. Immer wieder kamen die Erinnerungen von diesem Morgen hoch. Ihre Lippen auf meinen, das heiße Wasser prasselte auf unsere Körper, die miteinander verschlungen waren. Ihre warme Haut auf meiner. Ziemlich schnell wurden wir beide von oben bis unten nass. Chloés langen Beine, die sich an mir festklammerten. Ihr unleidiges Stöhnen in meinen Ohren, was mich dazu brachte mit ihr umgehend zu vögeln. Ich spürte immer noch den leichten Piecks von ihren Zähnen auf meiner Unterlippe als sie mich biss. Weil die Erregung kaum auszuhalten war. Ihre Fingernägel, die sich in meinen Rücken bohrten, von denen ich tagelang noch Spuren hatte. Aber auch wie unsere Körper aufeinander reagierten. Diese Leidenschaft zwischen uns. Schon wieder wurde ich geil, ich spürte wie das Blut in meinem Schwanz langsam anschwoll. Am liebsten würde ich dem Abhilfe schaffen. Doch dann kamen die Bilder nach dem Sex hoch. Als sie in meinem Armen zusammensackte, sich an mich klammerte. Das Wasser lief an ihrem Rücken runter. Wir beide außer Atmen und überwältigt von den Gefühlen. Immer noch waren wir in unserer Blase. Auch als ich Chloé die Haare wusch, waren wir fernab von jener Realität. Uns beiden war klar, dass es das Ende war. Für mich war das der intimste Moment den wir miteinander teilten. Wir beiden waren so zerbrechlich, doch vertrauten einander blind. Es war so banal doch besonders und so intim. Noch nie hatte ich mit jemanden so einen Moment geteilt. Immer noch spürte ich ihre weiche Haut unter meinen Händen, ich fuhr jede Stelle ihres sinnlichen Körpers ab. Natürlich tauschten wir danach auch noch Zärtlichkeiten aus und wurden von der gemeinsamen Lust übermannt, doch diese Situation war tief in meinem Kopf verankert.

Schließlich machte ich diesen Schritt, vor dem ich mich in letzter Zeit erfolgreich abhalten konnte. Ja, ich war verzweifelt. Das beschrieb es ziemlich passend. Ich griff nach meinem Handy und wählte Chloés Nummer. Ich musste sie einfach anrufen. Die Sehnsucht die ich ihr gegenüber spürte war elend. Auch wenn dadurch alles nur noch komplizierter werden würde. Einige Male war ich kurz davor gewesen. Doch heute tat ich es. Es fühlte sich surreal an diese Nummer anzurufen. Endlose Sekunden verstrichen, indem es mehrmals klingelte. Immer hoffte ich, dass sie dran ging. Ich musste einfach ihre Stimme hören, ich musste wissen wie es ihr geht. Vor allem um mich selbst zu beruhigen. Doch der immer wiederkehrende Ton verstrich und die Mailbox ging dran. Bevor ich überlegte sie nochmal anzurufen, klingelte es an meiner Wohnungstür. Schnell sperrte ich mein Handy und schob es in meine Hosentasche, ehe ich vom Sofa aufstand und zur Tür ging. "Hast dir noch einen gewichst oder warum brauchtest du solange zum aufmachen?" "Bones." begrüßte ich meinen Kumpel und musste unwillkürlich lachen. Auch weil er nicht so falsch damit lag. " Save und dabei habe ich nur an dich gedacht." fügte ich hinzu und Travis betrat meine Wohnung. Im Vorbeigehen küsste ich ihn auf die Wange. Travis hielt inne und nahm meine Hände in seine. "Kingston, du weißt ich liebe dich und ich finde dich heiß aber zwischen uns wird nichts, das wäre nicht gut für unsere Freundschaft." meinte ernst und schaute mir dabei in die Augen. Doch das hielt nicht lange weil wir beide so heftig lachen mussten. Ich löste mich aus seinem Griff und im Gehen klopfte ich Travis auf die Schulter. Seit langem hatte ich nicht mehr so gelacht. Er brachte einen immer zum Lachen, egal wie mies man drauf ist. Mittlerweile waren wir in meiner Küche angekommen. Travis setzte sich auf einen der beiden Barhocker, während ich zwei Gläser aus dem Schrank holte um uns Whiskey einzuschenken. "Ich dachte schon du bist ganz verschollen und ich muss an deinem Management schreiben und um ein Meet& Greet zu bitten damit ich dich live sehe." zog mein Freund mich grinsend auf während ich die Gläser mit Eis befüllte. "Sorry Buddy, es waren viele Appointment und viel um die Ohren in den letzten Wochen." Bones hatte Recht, ihn und die Jungs habe ich kürzlich kaum noch gesehen.
In den letzten zwei Wochen jagte ein Termin den nächsten. Vor allem für den neuen Marvel Film. Zwar würden die Dreharbeiten erst im Herbst starten, doch es musste einiges geklärt werden. Von Meetings mit der Crew des movies, zu Presseterminen und Calls mit Meredith. Aber auch Proben mit Jenna durfte ich nicht vernachlässigen. Abends hatte ich häufig irgendwelche Verpflichtungen mit Jen, Dates, Events und so einen Scheiß. Unser Image musste ja makellos sein. Vor allem nach dem Gossip musste ich mal wieder die Segel glätten. Selbst in der Schule war es nicht besser. Der Stoff wurde streng durchgezogen und Klausuren wurden geschrieben. Man merkte, dass bald unser Abschluss bevorstand. Meine freie Zeit bestand also darin mit oder ohne Personal Trainer zu trainieren und zu büffeln. Im Moment hatte ich ziemlich viel Druck, ich war konzentriert auf meine Arbeit. Doch das kam mir grad gelegen, denn der Stress vertrieb Chloé aus meinem Kopf. Das war das was meinen Kopf über Wasser hielt. Sogar die abendlichen Veranstaltungen á la Jenna. Trotzdem dachte ich mehr an sie als mir lieb war. Ich hatte sie seit unserer gemeinsamen Nacht und dem Tag danach nicht mehr gesehen, geschweige denn gesprochen. Zumindest im real life. Und das war auch besser so, ich wüsste nicht was passieren würden wenn ich auf sie treffen würde. Unser Abschied war für mich ziemlich schmerzhaft. Auch wenn es einfach nur angemessen war, fühlte es sich so verdammt falsch an. Ich musste mich einfach von ihr fernhalten. Unsere letzte Nacht zusammen war ein Fehler, ich hätte sie nicht benutzen dürfen. Und dafür hasste ich mich jetzt noch. Ich wollte Chloé vor diesem ekelhaften Typen retten, ihr aus ihrer Misere helfen doch ich hätte sie nie mit nach Hause nehmen dürfen. Wir konnten einfach nicht die Finger voneinander lassen und das war nicht gut für uns. Trotzdem konnte ich Chloé nicht vor sich selber schützen, ich konnte sie nicht aufhalten oder für sie da zu sein. Das hatte auch nichts damit zu tun, dass ich nicht über meinen eigenen Schatten springen konnte, denn das musste sie tun. Außerdem war ich der Falsche dafür. Sie musste es alleine schaffen und ich musste dabei zu sehen wie sie in ihr eigenes Verderben rennt. So beschissen das auch alles war, ich konnte einfach nicht aufhören an Chloé zu denken.
"Dick appointments? Und alles top secret?" hinterfragte er grinsend. "Schon okay, ich weiß wie viel Stress du hast. Doch jetzt bin ich zu Stelle um dich abzulenken." Inzwischen hatte ich unsere Getränke fertig und gab Travis sein Glas. Ich spürte seinen misstrauischen Blick auf mir. "Und nicht mit Sport." Anscheinend schien er -im Gegensatz zu mir- einen Erfolg zu sehen. Widererwarten ging er nicht weiter darauf ein, sondern wechselte das Thema. "Im Swimming Pools ist heute Boys Night', Bock?" fragte er mich. Ich verzog mein Gesicht zu einer Grimasse. "Mega, aber Jen gefällts dort nicht. Ist ihr zu privat." Natürlich hatte ich auch an meinem einzig freien Samstag in diesem Monat eine Verabredung mit Jena. Denn es würde ja auch dazugehören, dass sie sich mit meinen Kumpels versteht. Blabla.. immerhin würde sie erst später dazukommen, mein Glück. Also konnte ich den halben Abend unbeschwert mit meinen Jungs verbringen. Travis verdrehte die Augen. "Die kleine Diva. Dann The Press Lounge? Ist das gut genug?" fragte er mich grinsend, zum Glück nahm Travis mir es nicht übel. Ich nickte daraufhin nur und nahm einen Schluck von meinem Whiskey. "Mal schauen wo uns der Abend hinbringt."

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