Dreiunddreißig

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Chloé

"Welcher Vogel musste denn für deinen Fummel sterben?" fragte Shawn mich und lachte spöttisch. Brav folgte er mir, konnte sich aber jedoch diesen Kommentar nicht verkneifen. "Frag das mal meine Mutter." nuschelte ich vor mir hin und verdrehte die Augen. Normalerweise hätte ich genauso frech geantwortet doch ich hatte jetzt einfach keinen Nerv dazu. "Vielleicht sollte ich ihr auch danken, denn du siehst trotzdem ziemlich scharf aus." hörte ich ihn hinter mir sagen. Anscheinend waren seine Ohren besser als gedacht. Eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass er mich gehört hatte. Anschließend spürte ich wie seine Lippen an meine Ohren legten. "Dann sollte ich ihr auch mal bei der Gelegenheit unserem Liebeslebenteuer zu Dritt erzählen und wie geil du dich ficken lässt." Abrupt blieb ich stehen, sodass Shawn gegen mich knallte. Ich drehte mich zu ihm um und funkelte ihn mit meinen Augen wütend an. "Wag es dich, Miller!" drohte ich ihm. "Sonst werden noch ganz andere Geheimnisse von dir offengelegt." Als Antwort lachte Shawn nur auf und zwinkerte mir zu. Gott, hatte er Nerven. "Angst, little Miss Sunshine?" Er hatte immer noch nicht sein Grinsen verloren während er den Blick über mich schweifen lies. "Wenn Mutti weiß, dass du doch nicht so unschuldig bist wie du immer tust." "Ich habe genauso viel Angst wie du." erwiderte ich genervt. Dann setzte ich mich wieder in Bewegung. Ich hatte keinen Bock mehr auf seine Scherze. Die Zeiten, in denen ich wirklich Angst oder Respekt vor Shawn hatte waren vorbei. Schließlich hatte selbst er einen Ruf zu wahren. Auch wenn die Gerüchte über ihn stimmen, konnte ich sie bestätigen. Und das würden seine Eltern ganz bestimmt nicht gefallen. "Wenn du geil auf mich bist sag es doch einfach. Da brauchst du mich nicht in eine dunkle Ecke zerren." meinte Shawn schließlich, als ich links in einen nicht wirklich beleuchteten Gang ging. Sobald ich mir sicher war, dass wir alleine waren blieb ich stehen. "Du hast wohl noch nicht genug von gestern Nacht bekommen." fuhr er fort. Obwohl kaum Abstand zwischen uns war, machte Shawn noch einen Schritt auf mich zu. Nun standen wir uns so nahe, dass sein Atmen mein Gesicht streifte. Ich konnte seinen unverkennbaren Geruch riechen, das Parfüm, welches den Rauch an seinen Klamotten überdecken sollte. Als seine Lippen immer näher kamen, merkte ich wie schnell mein Herz pochte. Sie waren gefährlich nah. Warum bekam ich da so Herzrasen? Als nächstes legte er eine Hand auf meine Hüfte, die aber ziemlich schnell zu meinem Hintern wanderte. Shawn schaute mir direkt in die Augen. Sein Blick glühte nur so vor Leidenschaft und Begierde. Sofort war da diese Anziehung zwischen uns. Ich hatte sie gestern Abend gespürt, ich spürte sie jetzt. Er presste seinen Mund auf meinen Hals. Zunächst saugte er an der empfindlichen Stelle, ehe er leicht zubiss. Ich konnte nicht anders und mir kamen umgehend Erinnerungen von gestern hoch. Die Hand, die eben noch auf meinem Po verweilte lag nun auf meinem Busen. Er fuhr mit seinen Fingern über meine Nippeln. Dabei waren seine Bewegungen nicht gerade zaghaft, im Gegenteil. Er war fordernd.  Erneut spürte ich wie sehr ich das wollte. Meine Lust war nicht so überwältigend wie gestern Nacht doch sie war da. Wie sehr ich das nochmal erleben wollte. Ich presste meine Lippen zusammen um nicht stöhnen zu müssen, doch irgendwann ging es nicht mehr anders. Ein leises Keuchen entfuhr mir als sein Gesicht, die Lippen auf meiner Haut auf mein Dekolleté wanderte. Ich spürte seine Zähnen auf der weichen Haut, merkte wie er zubiss. Doch ich konnte nicht anders als das hier genießen. Shawn nahm Oberhand über mich. Mit einer Bewegung drehte er meine Körper so um, dass mein Rücken zu ihm zeigte. Das passierte so schnell, dass ich nach Luft rang. Shawn presste seinen Körper gegen meinen. Wäre der Stoff unserer Kleidung nicht dazwischen, würde sich Haut auf Haut berühren. Nun nahm ich seinen Atmen in meinem Nacken wahr. Er stieß die Luft aus, ehe er erneut anfing seinen Mund auf meine Haut zu legen. Seine andere Hand, die ich immer noch festhielt fuhr mein Kleid entlang und stoppte unter der Gürtellinie. Trotz des Stoffes spürte ich die Wärme, die Finger die versuchten sich einen Weg zu bahnen. Gleichzeitig spürte ich seine Erregung an meinem Hintern. Natürlich wollte er das auch. Shawn wollte mich.  Es machte etwas mit mir. Erst jetzt kam mir wieder in den Sinn, was ich überhaupt von ihm brauchte. Das Ganze lief in eine ganz falsche Richtung. "Shawn." krächzte ich unter einem Keuchen, weil er erneut zubiss. Natürlich ignorierte er mich. Ich räusperte mich. "Shawn." diesmal war meine Stimme was fester. "Stop. Ich meinte nicht das." Gleichzeitig legte ich meine freie Hand an sein Kinn um ihn wegzudrücken. Mit einer Drehung, wendete ich mich so, dass ich Shawn wieder anschauen konnte. Wieder stellten wir Blickkontakt her. Die Lust war nicht verflogen, ich sah es in seinen Augen. Ebenso spürte ich es. Einen Teil von mir wollte da weiter machen wo wir eben aufgehört hatten. Dieser brauchte diesen Rausch, die Glücksgefühle die ich letzte Nacht gespürt hatte. Auch um nichts anderes mehr zu fühlen. Doch ein anderer Teil, nicht gerade vernünftiger, schrie danach das ich es wieder bereuen würde. Das ich nicht wieder mit Shawn vögeln durfte. Denn er ist Gift, genauso wie seine Drogen. Doch ohne sie war es so verdammt hat. Ich hatte die Wahl zwischen Pest und Cholera. Entschlossen trat ich einen Schritt zurück. Denn wir standen immer noch Brust an Brust, viel zu nah. Ich wollte nicht nur ihm zeigen, dass ich es Ernst meinte sondern auch mir selbst. "Also was kann ich für dich tun Puppe?" brach er als erstes das Schweigen. Dabei betonte er meinen Spitznamen sehr deutlich. Als hätte es irgendeine weitere Bedeutung. In seiner Stimme stand ein genervter Ton bei. Verständlicherweise. Ich fragte mich ja selbst woher ich die Selbstbeherrschung nahm. Vielleicht weil ich wusste das Mason hier war. Er vermutlich alleine hier war. Als ich immer noch nicht antwortete deutete er mit seinem Kinn  auf meine Hand, die seinen Arm immer noch festumschlossen hielt. "Oh." murmelte ich nur und ließ los. "Hast du was dabei?" Prompt nickte er. Natürlich war er nicht überrascht, trotzdem lächelte er schelmisch. "Hast du ein bisschen Koks? Oder irgendwelche Pillen? Bitte ich brauche Stoff." ich senkte meine Stimme. "Hm." machte er nur.  "Warum die Eile? Wir haben noch nicht mal Acht Uhr und schon möchtest du high werden?" "Ist doch egal warum. Ich brauch es einfach. Es ist mein verdammter Geburtstag, reicht das?" antwortete ich leicht zickig. Dabei funkelte ich ihn genervt an. Wollte mir jetzt sogar mein verdammter Drogendealer mit Vorzügen vorschreiben was ich darf oder nicht? "Chloé. Chloé. Chloé." schnalzte mein gegenüber  leicht abwertend mit der Zunge. "Sei doch nicht direkt so pissig, Süße. Natürlich gebe ich dir Dope, so viel wie du möchtest." die Stimme klang sündhaft süß, als würde er mir jeden Wunsch erfüllen. Aber ich kannte Shawn, so einfach würde er es mir nicht machen. Während er in der Innenseite seines hellblauen Jackets kramte beobachtete ich ihn dabei. "Aber nur unter einer Bedingung." triumphierend hielt er ein Tütchen mit verschiedenen Pillen und dem weißen Pulver hoch. "Du wirst dein Geld kriegen Shawn." beendete ich den Satz. "Wer redet von Geld Puppe?" Ohne den Blick von mir zu nehmen reckte er sein Kinn, um einen anderen Blickwinkel von mir zu haben. Auf dem Gesicht breitete sich ein Grinsen aus, ein garstiges Grinsen. Nun fuhr er mit seinem Blick meinen Körper entlang. Leckte sich über die Lippe und biss anschließend die Zähne zusammen, sodass der markante Kiefer zum Vorschießen kam. Natürlich konnte ich 1 zu 1 zusammen zählen. Jedoch wusste ich nicht ob ich davon angeekelt oder geschmeichelt sein sollte. Wahrscheinlich sollte ich eher erstes sein, jedoch gab es einen Grund warum ich immer noch mit ihm zu tun hatte. Warum ich immer noch diese Leidenschaft spürte. Ich selbst verstand es ja nicht. "Dafür hast du doch deine Tusse." rutschte es mir heraus. Es klang angepisster als es sollte. "Eifersüchtig?" Shawn konnte sich ein spöttisches Grinsen nicht verkneifen. "Warum sollte ich? So toll bist du jetzt auch nicht." "Puppe, chill doch mal. Zwischen uns ist alles ganz easy. Schließlich sind wir ja nicht exklusiv. Wir beide ficken und haben Spaß zusammen mehr nicht." erklärte Shawn mir ganz gelassen, ganz Gentlemen wie er ist. Nicht. Shawn war ein Arsch.  Selbstverständlich war mir das bewusst und er hatte es auch immer wieder bewiesen. Trotzdem konnte ich mir nicht erklären, warum es mich so sehr störte ihn hier mit einer anderen zu sehen. Nein, das konnte nicht wahr sein. Ich war nicht eifersüchtig. Nicht wegen Shawn fucking Miller. Dem Arschloch von ganz Manhattan. Das zwischen uns war doch nur Sex, mehr nicht. Ich hatte keine Gefühle für ihn, durfte ich nicht haben. Schließlich liebte ich immer noch Mason. Trotzdem triggerte es mich. Mehr als es sollte. Es sollte mich nicht stören, mir wäre es lieber, es wäre mir egal. Doch das war es leider nicht. Ich versuchte dagegen anzukämpfen, mich gegen diese Gedanken und Gefühle zu wehren. Dennoch scheiterte ich kläglich. Erneut stieg diese Wut hoch. "Schon klar. Mir ist es auch egal wen du vögelst oder nicht. Ich möchte jetzt einfach nur meinen Stoff." erwiderte ich nur trotzig. Auf einmal hatte ich das Bedürfnis hier schnell zu verschwinden. Ich wollte nicht weiter darüber nachdenken. "Rachel." beantwortete er mir eine unausgesprochene Frage. Seinem wissenden Grinsen nach wusste er ganz genau wie sehr es mich ärgerte. Im gleichen Zug reichte er mir sein Päckchen. "Rachel, also.." sprach ich ihm nach. "Dann wünsch ich euch beiden ganz viel Spaß heute Abend." Der Sarkasmus war nicht zu überhören, was sein Grinsen noch breiter machte. "Den werden wir haben. Dir auch Puppe."  Ich wollte gerade verschwinden da hielt Shawn mich an meinem Arm fest. Mal wieder kam er unerträglich nah. "Bis zum nächsten Mal. Wir sehen uns." flüsterte er mir zu und drückte mir einen Kuss auf die Wange.

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