ChloéLangsam öffnete ich meine schweren Augenlider. Meine müden Augen und dem erschöpften Körper nach hatte ich nicht wirklich viel geschlafen. Mein ganzer Körper tat weh. Der Kopf brummte. Die Kehle war trocken. Im Magen grummelte es. Und die Lippen pulsierten unangenehm. Das schwache Licht schaffte es nur leicht durch die halb zugezogenen Gardienen. Es dämmerte draußen. Trotzdem war es so stark, dass ich sehen konnte in welcher Umgebung ich mich befand. Ich lag mit dem Gesicht zum Raum und starrte direkt auf das Bad en Suite. Bis dahin waren es nur wenige Schritte. Als ich mich auf den Rücken drehte, blickte ich direkt auf die imposante Skyline New Yorks. Obwohl die Sonne langsam aufging waren die meisten Gebäude noch beleuchtet. Ich schaute mich weiter um. Der Raum war offen, außer einem King Size Bett - auf dem ich lag- und einem Fernseher waren hier kaum weitere Möbel. Lediglich zwei Sessel standen in dem Zimmer. Der modernen, aber vor allem luxuriösen Einrichtung nach befand ich mich in einer Hotelsuite. Jedoch war ich nicht alleine hier, seitdem ich wach war hörte ich ein lautes Atmen. Jemand lag neben mir im Bett. Schließlich drehte ich meinen Kopf zur anderen Seite. Ich stützte mich mit dem Ellbogen auf und hob vorsichtig die Bettdecke hoch, um denjenigen nicht zu wecken. Denn ich hatte kaum noch Erinnerungen an letzte Nacht. Schnell erkannte ich den Typen, der neben mir schnarchte. Die braunen Haare, der trainierte Rücken und das markante Profil. Die Tattoos auf der Haut. Shawn. Ich erinnerte mich daran, ihn letzte Nacht getroffen zu haben. An die Anrufe von Mason. An das Spiel, dass ich mit ihm spielte. Das wir zusammen tanzten. Die Drogen, die wir zusammen nahmen. Aber auch an den Blowjob und dem Sex, den wir noch im Swimming Pool miteinander hatten. Danach war alles verschwommen. Es waren einzelne Fetzen, die in meinem Gedächtnis geblieben sind. Alles andere war wie ausgelöscht. Aber vor allem schien ich Mason endlich vergessen zu haben. Da ich nackt war, lag es nahe, dass wir nochmal miteinander getrieben haben. Sofort hatte ich ein déjà- vu. Ich lag nackt in einem Bett, konnte mich kaum noch an die vorherige Nacht erinnern und Shawn war involviert. Doch diesmal konnte ich mir sicher sein, dass wir was miteinander hatten. Denn er hatte seine Spuren hinterlassen. Eine Stelle an meinem Hals pochte. Als ich mit den Fingern drüber fuhr, erinnerte ich mich an das Saugen seiner Lippen auf meiner Haut. Meine Brüste schmerzten. Als ich an mir runter sah, waren meine Nippel gerötet. An meinem Busen war deutlich Knutschflecke, sowie leichte Bissabdrücke zu sehen. Zudem spürte ich ein unangenehmes Pochen zwischen meinen Beinen, mein Geschlecht tat weh. Wahrscheinlich sind wir ziemlich oft übereinander hergefallen und Shawn war nicht wirklich zimperlich mit mir gewesen. Zumal meine Erinnerungen- die ich noch hatte- das bestätigten. Anscheinend hatte Shawn es endlich geschafft mich zu vögeln. Er war an sein Ziel gekommen und hatte somit sein Versprechen gehalten. Dabei war ich mir sicher, dass ich es freiwillig mit ihm gevögelt hatte. Trotz der Geschichte an Halloween und der Drogen. In diesem Zustand kannte ich mich einfach. Es war nichts ungewöhnliches. Vielleicht war ich auch viel zu leicht zu beeinflussen, doch das war immer noch besser als nur an Mason zu denken. Shawn war nur ein Ventil gewesen. Eins um ihn zu vergessen, damit ich nicht mehr an diesen Mann denken musste. Das zwischen uns war natürlich rein körperlich. Es spielte nur die reine körperliche Anziehung und Lust mit. Und die Drogen, der Alkohol um den Schmerz zu lindern. Ich konnte meine ungefilterten Emotionen nicht mehr aushalten. Da fühlte ich lieber gar nichts oder täuschte mir diese Glücksgefühle vor.
Nun musste ich unbemerkt hier weg, bevor er aufwachte. Ich hatte keine Lust auf irgendwelche Konversationen mit ihm oder mich der Tatsache zu stellen. Diesen Triumph gönnte ich ihm nicht auch noch, ich konnte mir genau seinen Gesichtsausdruck vorstellen. Ich wollte auch nicht, dass er neben mir wach wird. Das war meine einzige Chance. Auch wenn ich den deutlichen Druck auf meiner Blase spürte, musste ich bis zu hause warten. Also schlug ich vorsichtig die schwere Decke zurück, setzte mich auf und stand auf. Dann tapste ich leise durch die große Suite um meine Sachen zusammen zu suchen. Mein Höschen fand ich auf dem Boden im Schlafzimmer, mein Kleid im Wohnzimmer auf dem gläsernen Tisch und die Schuhe neben der Tür. Schnell zog ich mich bis auf die Schuhe an, fehlte nur noch meine Tasche mit Handy. Die Tasche war schnell gefunden, doch als ich reinschaute war mein iPhone nicht zu sehen. Der einzige Raum indem ich noch nicht geschaut hatte- und wo es sein konnte- war das Badezimmer, also schlich ich mich schnell zurück. Auf leisen Sohlen ging ich an dem großen Bett vorbei, in das großzügig geschnittene Bad. Zufrieden stellte ich fest, dass er noch schlief. Ich tapste durch das dunkle Badezimmer, das Licht hatte ich extra nicht eingeschaltet um kein Risiko einzugehen. Als ich am Waschbecken ankam, tastete ich die Ablage ab. Schließlich erfühlte ich mein Handy, nahm es in die Hand und wollte es in meine Tasche zurückstecken. Dabei hatte ich aber nicht das Glas daneben bemerkt, welches ich mit meiner Hand umstieß. Im nächsten Moment fiel es und zerbrach mit lautem Klirren auf dem Boden. Mein Atem stockte. "Fuck," entfuhr es mir leise. Doch es war zu spät. "Puppe?" hörte ich seine verschlafene Stimme deutlich aus dem Schlafzimmer. Während ich die Taschenlampe meines Handys anmachte, meinen Weg durch die Scherben bahnte und darauf achtete nicht noch in eine reinzutreten, schien Shawn aufgewacht zu sein. Als ich im Raum ankam, saß er schon auf dem Bett. Ich warf ihn einen kurzen Blick zu, worauf er mich nur verwirrt anschaute. Für einen kurzen Moment hielt ich inne und hielt den Augenkontakt. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, lief ich raus aus dem Raum zur Tür in den Flur. "Wo willst du hin?" rief er mir hinterher, doch da fiel auch schon die Tür ins Schloss. Im Flur lief ich schnell zum Aufzug und drückte ungeduldig auf den Knopf. Wenige Sekunden später erschien der Lift, öffnete sich vor meiner Nase und ich hatte es geschafft.
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Manhattan Secrets
Teen FictionNach einem turbulenten halben Jahr Beziehung trennen Chloé und Mason sich schweren Herzens. Zwischen den beiden kriselte es zunehmend. Nicht nur das verheimlichen des plötzlichen Auftauchens von Chloés ehemals BFF Ava stand den beiden im Weg. Sonder...