34 - Na fein, jetzt hatte ich den Salat!!!

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Na super, vor meiner Wohnung lungern irgendwelche Fotografen rum und genau jetzt entscheide ich mich nach unten zu gehen. Ich hatte natürlich keine Wahl, denn dort unten ist Marcos Auto und wo Marcos Auto ist, ist auch er, und ich musste mit ihm reden. Um ehrlich zu sein vermisste ich ihn auch schon wieder ziemlich.

>Vielleicht solltest du dich verkleiden, ich müsste in meinem Schrank noch das Halloween Kostüm von letztem Jahr haben.< Lenas Kopf kippte zur Seite und sie verkniff sich ein kleines Lachen. Na Dankeschön. Ich würde sie am liebsten schütteln, denn die Situation war ernst, doch ich musste selber lachen. So bezweifelte ich, dass das ganze wirklich überzeugend rüberkommen würde. Stattdessen rollte ich mit meinen Augen. >Sehr witzig Lena, ich werde nicht verkleidet als Frosch aus dem Haus gehen.< spottete ich und drehte mich wieder in Richtung meines Kleiderschrankes. Mir war gar nicht wichtig was ich anzog, eigentlich kam es mir nur darauf an unbeschadet bis in dieses Auto zu kommen. In solchen Momenten braucht man definitiv diesen unsichtbaren Zauberanzug aus Harry Potter. Ja, zur Information, ich hatte Harry Potter schon einmal geschaut und nein, Herr der Ringe noch nicht.

>Hey, das war kein Frosch, ich war eine Waldfee!< rief Lena empört. Im nächsten Moment traf mich ein Kissen am Kopf. Langsam drehte ich mich um und warf ihr das Kleine Kissen wieder zurück, es verfehlte sie nur knapp, was sie wieder zum Kichern brachte. >Wie du meinst, aber du warst neongrün! Und ich bin nicht scharf darauf als Frosch...< Lena räusperte sich. >...als Waldfee raus zu gehen.< Meine Finger fuhren gestresst durch meine Haare, welche ich inzwischen zu einem Zopf zusammengebunden hatte. Die Blondine vor mir verschränkte ihre arme vor der Brust und setzte sich in einen Schneidersitz. Eine Geste die sie des Öfteren tat, wenn sie aufgab. >Ok Ok vielleicht hast du recht, auf jeden Fall solltest du dir erst mal überlegen was du heute noch alles machen willst, schließlich solltest du dich auch mal wieder bei Jim im Café sehen lassen. Er fragt schon nach dir.<

Wum, und schon hatte ich es. Wie immer hatte ich irgendwas komplett vergessen und das zahlte sich jetzt zurück. Meine Güte bei all dem Stress und den Verrückten Sachen die passieren, hatte ich das total verdrängt. >Ähm, wegen der Geschichte, ich...< stotterte mein Mund. Ihre Hand wedelte jetzt wild in der Luft herum. >Ich weiß, deswegen habe ich vorhin unsere Schichten getauscht. Ich opfere meinen freien Tag heute, aber dafür nimmst du morgen meine Schicht. Wir tauschen ganz fair.< trällerte sie. Wieder einmal rettete sie mich. Ich fand es gut das sie einfach nur mit mir tauschte, denn ich wollte nicht das sie dauernd für mich einspringt. Es war mir wichtig mein eigenes Geld zu verdienen, ohne das Lena mich dauernd deckt oder in Schutz nimmt. Da musste ich mich endlich mal selber durchbeißen, auch wenn der Start diesen Sommer vielleicht nicht so gut verlaufen ist. >Ohhh, danke Lena, du bist ein Engel.< Meine Arme schlossen sich um ihren Hals und ich küsste ihre Wange.

Plötzlich summte mein Handy auf dem Tisch. Ich löste mich von Lena um zu schauen wer mir jetzt schon wieder geschrieben hatte. Marco, stand dort in Großbuchstaben und ich klickte auf den kleinen Briefumschlag in der oberen Leiste meines Handys.

Hey, ich bin in zehn Minuten da, komm erst raus wenn du mich vor der Tür siehst. M.-

>Wer ist es?< fragte Lena und versuchte über meine Schulter zu blicken. >Das war Marco, er ist gleich da.< Das Handy fiel auf mein Bett, ungeachtet blieb es dort auch. Ich kramte in Gedanken versunken wieder im dem Kleiderschrank und versuchte irgendetwas passendes herauszuziehen. >Und wieso strahlst du dann nicht und bist aufgeregt, weil du ihn gleich wieder siehst?< Endlich fand ich die Passenden Teile und Trug sie mit mir zum Badezimmer. Lena schaute mir hinterher, sodass ich weiter sprach. >Ich denke immer noch über diese Zeitung nach. Ich meine, was soll ich denn jetzt machen, dieser Artikel stellt mich vor allen bloß?<rief ich inzwischen aus dem Flur. Das Licht im Badezimmer ging an. Meine Augen erblickten ein fahles Bild meiner selbst, bläuliche Augenringe und mit ziemlich gerötete Wangen schaute mir mein Spiegelbild entgegen. >Soll das ein Witz sein, ich find den Artikel spitze, er ist gut.< schrie Lena aus meinem Zimmer. >Was?< Ich spitzte meine Ohren um auch alles von ihrer Erklärung mitzubekommen. Dieser dumme Zeitungseintrag war einfach so unnötig, ganz zu schweigen davon, dass ich immer noch keine Ahnung hatte wer das geschrieben hat. >Naja zuerst einmal hat er es geschafft die für die ganze Welt da draußen bekannt zu machen. Noch nie hat man um eine Spielerfreundin so ein Drama gemacht, die Leute lieben dich und Marco einfach. Weißt du was du jetzt schon alles damit bewirken kannst? Ich sag nur Hilfsorganisationen, Spendengelder für Kinderheime und und und...< Ich lachte. Ihre übersprudelnden Ideen und wilden Gedanken waren das, was sie auszeichneten. Genau das war sie, mit ihrer guten und freundlichen Art. Trotzdem hatte sie gut reden. War mit Erik zusammen und musste sich nicht mit solchen Sachen rumschlagen. Erik Durm war auch berühmt!!! Die Befürworter waren zwar groß, aber die Kritiker hielten umso stärker dagegen. Ich hatte absichtlich die sozialen Netzwerke gemieden, wusste nicht ob ich die hasserfüllten Kommentare verkraftete. >Und zum anderen hat der Typ dich in diesem Zeitungsartikel einfach genial inszeniert, verstehst du nicht? Viele dachten du schläfst dich durch halb Borussia Dortmund und er hat dich als etwas ganz Neues dargestellt. Eine Powerfrau, die sich von keinem was sagen lässt und für ihre Liebe kämpft. Er hat beschrieben wie du dich trotz Presse weiterhin mit erhobenem Kinn zeigst und dir von deinen Hatern nichts sagen lässt. Du wirkst jetzt stark und nicht inszeniert.<

Marco & MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt