>Anna, wo verdammt warst du?< entgegnete eine aufgebrachte Lena. Sie hatte sich die Haare zu einem hohen Zopf zusammengebunden und trug ein beigefarbenes Kleid. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen das sie noch ausgehen möchte.
Ich öffnete, in Gedanken versunken, die Wohnungstür und holte mir eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. Inzwischen war Lena mir bis in die Küche gefolgt. >Anna, ich hab mit dir gesprochen. Ich weiß das alles in letzter Zeit etwas kompliziert war, aber du musst mich trotzdem nicht wie Luft behandeln.<
Ihre Worte schienen völlig an mir vorbeizuziehen, ich wusste selber nicht wo mir in letzter Zeit der Kopf stand. Die Begegnung mit Nathan wollte mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Er hatte eine eigenartige Weise an sich gehabt, aber es tat gut sich mal mit einem Außenstehenden zu unterhalten und er hatte es sogar geschafft mich aufzumuntern. Ich musste leicht schmunzeln wenn ich daran zurückdachte wie er mich praktisch gerettet hatte, zwei mal. Zuerst half er mir nicht zu ersticken und dann vor dem herannahenden Unwetter, in Form eines Fotografen. Er war so anders, so erfrischend im Gegensatz zu allen anderen Leuten mit denen ich momentan in Kontakt stand. Sie schienen alle in diese Sache involviert, diese ganze Marco&Me Sache. Nathan dagegen hat alles so locker gesehen, man könnte sagen er hatte von allem ja keine Ahnung und das er leicht reden hatte, um so etwas zu beurteilen brauchte man doch eigentlich die nötige Nähe, die er nun wirklich nicht hatte. Das stimmte aber nicht so ganz, schließlich hatte Nathan weder mich noch Marco vorher gekannt oder all die anderen und hatte es trotzdem geschafft das Thema auf den Punkt zu bringen und mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Niemand, naja fast niemand wollte mir etwas böses, ich sollte mir einfach nicht so viele Gedanken machen. Es war gut, das er mir das klar gemacht hatte.
Dann war da auch noch dieser Pakt, den wir kindischer Weise abgeschlossen hatten. Er kämpft um seine Freundin und ich um Marco. Es war nicht lustig, das war es nie gewesen, aber er machte darauß estwas positives, etwas womit ich umgehen konnte. Er gab einem das Gefühl wieder Herr der Lage zu sein. Bei Marco war es anders, man verlor die Kontrolle und konnte nichts vorhersehen oder planen. Ich lachte und biss mir nachdenklich auf meine Unterlippe. Es war eben einfach Nathan, in all seinen Facetten. Ich kannte ih eigentlich garnicht, aber ich hatte das Gefühl das es anders war. >Erde an Anna, hast du mir zugehört?< Ich blinzelte einige Male und konzentrierte mich wieder auf Lena. >Äm...tut mir Leid ich bin nicht richtig bei der Sache.< nuschelte ich entschuldigend. Sie stemmte ihre Hände in die Hüften und schaute mich ermahnend an. Nicht schon wieder! Der gleiche Blick den mir auch meine Mutter immer zuwarft, Gott ich bin nicht mehr zehn! >Lena, du bist nicht meine Mutter, entweder du wiederholst was du mir sagen willst oder eben nicht. Ich muss duschen!< quängelte ich mit zusammengepressten Augen, um ihren Gesichtsausdruck nicht zu sehen. Ich wusste das sie ihr Gesicht immer noch mit dem selben strengen Gesichtsausdruck trug.
Sie ließ stöhnend die Luft entweichen und schien sich auf einen Stuhl zusetzen. Ich hörte nur etwas vor und zurück schieben und öffnete die Augen. Lena saß jetzt tatsächlich am Küchentisch und hatte mir auch einen Stuhl zurück geschoben. Ich stöhnte ebenfalls genervt auf, setzte mich jedoch mit einem Plumsen hin. Wenn Lena sich einmal in den Kopf gesetzt hatte zu reden- auch wenn ich es nicht wollte- konnte man sie einfach nicht abschütteln. Ich machte mich auf die Standpauke gefasst. Doch es kam nicht, also kratzte ich mich im Nacken und sah sie fragend an. Es war so klar, sie erwartete das ich den ersten Schritt mache. >Alsooo...es tut mir Leid, ich hab dir nicht zugehört...kannst du mir eventuell nochmal sagen was du wolltest?< Ich zog die Worte extra in die Länge, um ihr zu zeigen das ich wirklich keine Lust auf ihre intensive Unterhaltung hatte. Sie schien immer noch sauer. >Bitte?< fügte ich hinzu. Sie unterdrückte ein Lächeln, bevor sie wieder ernst wurde. >Ich hab gefragt wo du warst, beziehungsweise mit wem?< Wo war ich wohl? Dumme Frage,man sieht doch das ich Sport gemacht habe, aber das mit wem war schon ein besserer Ansatz.
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Marco & Me
FanfictionAls Anna den Fußballer Marco Reus kennenlernt, wird ihre Welt komplett auf den Kopf gestellt. Der berühmte Fußballspieler ist nicht nur unglaublich attraktiv, es scheint auch noch mehr hinter seiner kühlen Fassade zu stecken. Als die Zwei sich dann...