Ich renne. Mein Atem wird stoßweise aus meinen Lungen getrieben und bringt meine Brust zu erbeben. Die Schweißperlen rinnen meinen Körper entlang und bleiben schimmernd an mir haften.
Mein Herz schlägt laut und mein Atem dröhnt in meinen Ohren. Einatmen, Außatmen. Meine Füße wirbeln Staub auf und meine Muskeln brennen wie heißes Feuer. Doch ich bleibe nicht stehen, ich werde schneller. Ich renne weiter. Das Blut pocht in jeder meiner Gliedmaßen.
Mein Blick ist starr geradeaus gerichtet,aber alles ist verschwommen. Ich sehe nichts. Alle Personen um mich herum bilden nur eine undurchsichtige Masse. Sie vermischen sich wie Farben und werden zu einem tristen Fleck. Ich schließe meine Finger zu einer Faust und bewege sie im Takt neben mir her. Ich werde immer schneller. Ich renne weiter.
Mein Kopf schreit nach einer Pause,meine Gedanken wirbeln durcheinander,es ist zu laut. Andauernd verfolgen mich die selben Gedanken, der Selbe Mensch, ich drehe mich im Kreis. Der ständige Zyklus aus Liebe und der Angst Verlassen zu werden. Mein Herz explodiert gleich und meine Füße drohen einzuknicken. Mein Atem pfeift,es sticht in den Seiten,mir wird schwindelig.
Ich renne weiter. Immer. So lange,bis es aufhört. So lange,bis alle Stimmen verstummen. So lange,wie mich meine Füße tragen werden auch wenn sie schon lange nicht mehr wollen.
Immer nach vorne. Bis ich den großen See vor mir erreiche...
Ich lasse mich in das Zentimeter hohe Gras fallen und schaue in den Himmel. Mit rasselndem Atem bäume ich mich am Boden auf um irgendwie wieder zu Atem zu kommen. Ich...Ich ersticke. Die Panik droht mich zu überweltigen. Meine Hände wandern meinen Oberkörper entlang und verweilen schließlich direkt über meinem Herzen. Stopp! Stopp! Schreien die Stimmen in meinem Inneren. Wieso kann ich mich nicht beruhigen? Alles was ich versuche, scheint in diesem Moment zu scheitern. Ich brauche Luft und zwar so fort. Doch aller Sauerstoff der Welt scheint nicht zu reichen.
Eine verschwommene Gestalt erscheint vor meinen Augen. >Wir Atmen zusammen in Ordnung?< Es war ein Mann, jedenfalls hatte die Stimme einen maskulinen klang. Er wollte mir helfen, obwohl ich lieber alleine wäre brachte mich mein Sauerstoffmangel zum zustimmen. Ich konnte nicht sprechen also nickte ich, weiterhin mit dem Verlangen nach Luft. Der Mann über mir legte seine Hand auf meine Hände und nickte mir aufmuntern zu. >Einatmen< Ich zog die erlösende Luft in mich hinein, spürte jedoch keine Verbesserung. >Ausatmen< kam es in immer wiederkehrenden Abständen von der Person über mir. Einatmen und Außatmen wiederholte ich in meinem Inneren. Von Minute zu Minute schien sich mein Körper wieder zu beruhigen. Wir blieben eine Weile so sitzen. Ich liegend in dem Gras mit meinen Händen über meinem Herzen, er vor mir kniehend mit seinen Händen auf meinen. Normalerweise hätte ich ihm eine Szene gemacht, was er sich erlaubte mich hier einfach so anzufassen. Es hätte ja auch ein Serienkiller sein können. Aber aus irgendeinem unkenntlichen Grund war seine Nähe angenehm. Er hat mir geholfen mich zu beruhigen.
Als ich mich soweit beruhigt hatte wieder mehr als nur einige Umrisse zu erkennen musterte ich die Gestalt vor mir. Ich hatte mich nicht geirrt, es war ein Mann. Er war ungefähr in meinem Alter und trug einen gepflegten drei-tage-Bart im Gesicht. Er hatte blaue Augen mit denen er mich beobachtete wärend wir immer noch gemeinsam Ein-und Ausatmeten. Seine Blonden Haare standen in alle Richtungen zu berge. Er sah gut aus, allerdings schien ihn irgendetwas zu bedrüchen. Das erkannte ich daran, weil ich mich in ihm wiederspiegeln konnte. Die gleichen Augenringe und der selbe leere Blick. Wieso hatte ich das Gefühl das es ihm nicht besser ging als mir? Ich kannte ihn überhaupt nicht, dennoch machte er den Eindruck als ob er ebenfalls in einer misslichen Lebenslage steckte. >Geht es wieder?< Ich war zu beschäftigt ihn anzustarren um zu bemerken das wir immer noch hier im Gras waren. Augenblicklich stieg mir die Röte in Gesicht, ich nickte. >Ok, ich helfe dir dich aufzusetzen, ja?< Er wartete auf keine Reaktion von mir, sondern löste seine Hände von meinen und zog mich sanft an den Schultern in eine aufrechte Position. >Kann ich dich loslassen?< Meine Atmung hatte sich beruhigt, genauso wie meine Gedanken. Ich musste über mich selber lachen. Jetzt war ich schon auf die Hilfe von wildfremden Menschen angewiesen. >Ja ich denke schon!< erwiderte ich. Er nickte und setzte sich neben mich. Wir schauten beide auf den See und sagten kein Wort. Er war auch in Gedanken versunken, so wie ich.
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Marco & Me
FanfictionAls Anna den Fußballer Marco Reus kennenlernt, wird ihre Welt komplett auf den Kopf gestellt. Der berühmte Fußballspieler ist nicht nur unglaublich attraktiv, es scheint auch noch mehr hinter seiner kühlen Fassade zu stecken. Als die Zwei sich dann...