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>Marco!<

Ich schaute ihn an und die Zeit blieb stehen. Er fixierte mich ebenfalls mit seinen Augen und es breitete sich ein kribbeln in meinem Körper aus. Ich sah nur noch ihn, wie er dort stand und mich anschaute. Ich hätte nie gedacht das ich so auf jemanden reagieren könnte. Er hatte mich nicht einmal berührt und trotzdem konnte ich mich kaum noch auf den Beinen halte. Ich blinzelte und mir wurde plötzlich meine Situation bewusst.

Ich stand hier mit einer Jogginghose, ausgeleiertem T-shirt, aufgequollenen Augen und total ruinierter Frisur. Und was machte Marco? Er schaute mich an als ob ich das seltenste und schönste war das ihm je begegnet ist. Wie konnte er das nach den letzten Tagen tun? Ich hätte gedacht das er sich nie wieder meldet und mich vergisst.

>Anna wer war das und?...ohh hey Marco!< Lena platzte wie so oft in die besten Momente hinein. Wenigstens konnte ich die Chance nutzen und mir schnell was anderes anziehen. Oder ist er gar nicht wegen mir hier?

>Hey Lena, ich wollte nur schauen wie es Anna geht.< Lena ging an die Tür und ich wusste das sie zur zeit im Beschützermodus war. Was bedeutete das sie Marco entweder an den Hals gehen würde oder ihm die Tür vor der Nase zuschlug. Da ich beides nicht wollte, zog ich sie ein Stück weg. >Lena willst du Marco nicht die Küche zeigen während ich mich schnell umziehe?< sie lachte Marco an, doch es war ein falsches Lächeln. Sie war sauer. Aber für mich würde sie sich zusammenreißen, hoffe ich. >Klar Anna, mache ich doch gerne.< grummelte sie.

Ich sprintete die Treppe nach oben und versuchte etwas passendes zum Anziehen zu finden. Was einem gar nicht so gut gelingt wenn man total durch den Wind ist. Ging es mir gut? Nein. Marco hatte mich die letzten Tage ignoriert, hatte nicht geschrieben oder sonstiges. Ich wusste nicht woran ich bei ihm war. Wenn er nur aus Mitleid gekommen ist kann er gleich wieder gehen. Aber wir mussten das erst klären!

Ich entschied mich für ein schlichtes graues T-shirt und eine Röhrenjeans mit meinen Sneakers. Anschließend kämmte ich mir meine Haare und machte mich auf den weg nach unten. Marco stand im Flur und Lena sah mich ungeduldig an.

>Danke Lena.< ich umarmte sie. >Wollen wir ein Stück gehen?< fragte ich mit dem Blick auf Marco gerichtet. >Klar, und hier!< er drückte mir mit einem Lächeln einen Strauss Blumen in die Hand. >Für mich, danke!< ich ging in die Küche und füllte schnell eine Vase mit Wasser, anschließend stellte ich die Blumen hinein. Rosa Tulpen, meine Lieblings Blumen.

Ich ging wieder in den Flur und verabschiedete mich von Lena. >Bis nachher, warte nicht auf mich.< Sie schaute mich besorgt an, nickte dann aber. >Tschüss ihr beiden!< hörte ich sie noch aus der Wohnung rufen.

Wir gingen schweigend die Treppe herunter. Marco blickte mich immer wieder von der Seite an, aber ich durfte jetzt nicht schwach werden und musste mich auf das Gespräch konzentrieren. Wenn ich ihn ansehe kann ich das vergessen. Als ich es kaum noch aushielt platzte die Frage einfach aus mir heraus.

>Marco was willst du hier?< fragte ich ihn einfach gerade heraus. Ich wollte es hinter mich bringen, vielleicht ist es ja nicht so schlimm wenn er es mir sofort sagt. >Ich wollte dich sehen, wir haben das Spiel gewonnen und....< >Und was? Die Sache mit mir hinter dich bringen, weil es dich so belastet das die Arme Anna geschlagen worden ist? Damit du dann dein Leben weiter leben kannst und mich abhaken kannst?< ich stürmte weiter die Staße lang, obwohl Marco stehen geblieben war. >Anna warte, was meinst du denn?< jetzt blieb ich doch stehen. Allerdings hatte ich ihm den Rücken zugekehrt. >Marco jetzt tu doch nicht so, du hast mich nach unserer letzten Begegnung einfach so stehen lassen und mich anschließend tagelang ignoriert!< mir stiegen tränen in die Augen. Meine Güte seit wann bin ich so ein gefühldusseliger Mensch?

Marco & MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt