47- Summer nights

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Ich blinzelte einige male bevor meine Hände langsam mein Gesicht hinauf bis zu meinen roten Wangen fuhren. Die Hitze um mich herum schien sich förmlich um meinen Körper anzustauen und stieg Stück für Stück weiter hinauf bis zu meiner gerunzelten Stirn. Kleine Schweißperlen liefen meine Schläfen hinab. Ohne weiter darauf zu achten wischte ich mit meiner Rückhand die Überreste einer schlaflosen Nacht davon.
Ich konnte mein Schweiß getränktes Shirt auf meiner erhitzten Haut fühlen und spürte wie der dünne Stoff an mir klebte. Nachdem ich mich vorsichtig aufgesetzt hatte, hob ich es langsam über meinen Kopf und warf es auf den Stuhl neben meinem Bett. Mein Blick viel auf den Koffer, der inzwischen nur noch halb voll war, da ich einen Großteil meiner Sachen bereits in dem großen Schrank untergebracht hatte, der einige Meter entfernt, an der Wand stand. Er war, genauso wie die anderen Möbel in dem Zimmer, weiß und an den Rändern mit einem kompliziert hergestellten Muster umgeben. Der Rest des Zimmers war in angenehmen Creme Tönen gestaltet worden und einzeln auffallende bunte Farbelemente setzten die nötigen Akzente in dem ansonsten schlicht gestalteten Hotelzimmer.
Eine leichte Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus und ich schaute nach etwas, das ich mir überziehen konnte. Schnell griff ich nach meinem Seidenbademantel, der mir bis zur hälfte meiner Oberschenkel reichte, und band ihn vorne mit einem leichten Knoten zusammen.

Vorsichtig, um nicht allzu laut zu sein, richtete ich meinen Körper auf und schaute zu meiner Linken. Das lag er, sein Gesicht vergraben in dem weißen Stoff des Kopfkissens. Ich musste lächeln, als er einen kleinen Seufzer von sich gab, als ob er nach einem erschöpfend Traum endlich wieder Ruhe gefunden hatte. Seine Augenbrauen zuckten, bevor sich sein Gesicht wieder entspannte.
Langsam warf ich meine Beine über die Bettkante und rutschte nach vorne bis meine Zehen den Boden berührten. Das Bett knarrte ein wenig und ich schaute vorsichtig herüber zu Marco. Er schlief glücklicherweise noch immer tief und fest. Seine blonden Haare fielen ihm in die Stirn, sodass seine Augen leicht verdeckt waren. Ich musste lächeln und begab mich leise zu der durchsichtigen Balkontür unserer Hotelsuite. Nur langsam kam ich voran, da sich mein Bein immer noch in einer Schiene befand und ich Schmerzen beim laufen hatte. Die Luft war mild und angenehm als ich nach draußen trat und meine Hände auf dem Geländer verweilen ließ. Es war immer noch dunkel und der Strand und die Hotelanlage schienen völlig verlassen.

Erneut wanderten meine Gedanken zu den Geschehnissen der letzten Wochen. Nachdem Nuri in dieser einen Nacht alles gestanden hatte, was er mir angetan hatte, kam Marco erst sehr spät nach Hause. Meine Mama und ich hatten den Abend alleine ausklingen lassen, wobei ich mit meinen Gedanken nicht wirklich anwesend zu sein schien und wir uns früh voneinander verabschiedeten. Natürlich hätte sie gespürt, dass mir etwas auf der Seele lag. Kannte mich aber gut genug um mir Raum zu geben und nicht weiter nachzufragen.

Nuri hatte es Marco noch am selben Abend erzählt, alles was er getan hatte. Marco war wütend an diesem Abend, so wütend, dass die zwei auch nach vier Wochen unverändert nicht miteinander sprachen.

Nach diesem Vorfall hatte Marco mich gefragt ob wir von allem Abstand nehmen und einfach wegfahren wollten. Eine Weile später fand ich mich dann auch schon in einem Flugzeug in die Karibik wieder. Ich kann mich noch daran erinnern wie erleichtert er aussah, als ich endlich zustimmte. Wir hatten beide eine Pause verdient ohne weitere Zwischenfälle, denen wir in Dortmund kaum aus dem Weg gehen könnten.

>Anna?< Ich atme tief ein und drehe mich zu einem verschlafenen Marco um, der jetzt am Türrahmen lehnte. >Hey<Ich lächelte ihn leicht an. Seine Augen wanderten meinen Körper entlang, bis sie schließlich meinen Blick auffingen. >Was ist los, kannst du nicht schlafen?<fragte er besorgt und kam langsam auf mich zu. Als Marco direkt vor mir stand konnte ich bereits die Wärme von seinem Körper spüren. Er legte seine Hände rechts und links neben meinem Körper auf das Geländer des Balkons. >Rede mit mir.< Seine Daumen Strichen beruhigend an meinen Hüftknochen entlang, sodass mich ein weiterer Schauer überlief.

Marco & MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt