36 - As Long as if it's possible...1.0

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Er tippte irgendwas auf seinem Handy, schloss die Tür hinter sich und hatte mich bis dato noch nicht gesehen. Viel zu abgelenkt von dem was er tat, setzte er sich an den Schreibtisch ohne hoch zu schauen. Erinnert mich daran, das ich ihn umbringen werde!!!

Meine Finger ballten sich zu Fäusten, fest zusammengepresst verkrampften sich meine Knöchel. Er hatte nicht mal den Anstand eine Person anzuschauen der er gegenüber trat und ihr den nötigen Respekt entgegen zu bringen. Nur gut für mich, denn wenn er in den nächsten zwei Sekunden hoch schaut, sollte er einen heftigen Schock bekommen. Seine blonden Haare waren perfekt gestylt und ich hatte das Gefühl das seine Perfektion einfach zu ideal war. Denn niemand war perfekt. Jeder Mensch hatte eine wütende dunkle Seite, ganz tief in seinem Inneren. Auch wenn man sich noch so sehr anstrenge und manche Menschen sich so gut es ging verstellen, irgendwann kommt das Wahre im Menschen immer ans Licht. Wie ein triefend schwarzer Schatten verfolgt es jeden von uns. Umschmeichelte uns, drückte unsere Herzen zusammen. Wir kämpfen darum, das Beste in uns hervorzurufen , doch manchmal ist die Enttäuschung zu groß und der Schmerz sitzt zu tief.

Immer wütender zog ich meine Augenbrauen zusammen. Nathan hob den Finger als ich mich räusperte, schaute jedoch nicht hoch sondern tippte weiter etwas auf dem kleinen viereckigen Ding herum. > Warten sie!< brabbelte er genervt. Weiter berührten seine Finger die kleinen Tasten und tippten unaufhörlich Buchstaben in das Telefon. Mein Gedultsfaden fing an zu reißen, ganz langsam aber sicher löste er sich auf. Wie lange wollte er mich denn noch warten lassen? Ich überlegte kurz, entschloss mich dann aber doch aufzuspringen. Jetzt reichts! Meine Füße zitterten vor Wut als ich um den Tisch herum raste und ihm das Handy aus den Händen zog. Mit einem kleinen Krachen viel es auf den Parkettboden. Er zuckte zusammen, starrte perplex seine lehren Hände an, dort wo eben noch sein Handy lag. Wollte ich so reagieren? Nein, naja jedenfalls hätte ich nicht gleich so über reagieren und sein Handy kaputt machen müssen. In dem Moment sprudelte das Blut aber in meinen Venen, mir kam alles was ich tat, gerechtfertigt vor.

>Hey was soll dass, sie können doch nicht einfach...< Er zog scharf die Luft ein als er mich erkannte, seine Augen waren weit aufgerissen und unsere Gesichter waren nur wenige Zentimeter von einander entfernt. Sein Atem kam in Stößen aus seinem Mund gewichen. >Anna...< Schnell rollte er auf seinem Stuhl zurück, leider zwang ihn dann aber die Wand stehen zu bleiben. Er kam einfach nicht mehr weiter. Da saß er nun, mit seinem Schicken Hemd und der Krawatte, so edel aber doch so klein wie eine Maus. Ich ging weiter auf ihn zu, meine Wut erreichte ihren Höhepunkt. >DU< zischte ich aus zusammengepressten Zähnen. Im nächsten Moment traf meine Hand seinen Wange. Nathans Kopf ging zur Seite. Wow, ich hatte einen verdammt festen Schlag. Sein Gesicht war schon jetzt rot und fleckig, dafür hatte sich meine jetzt pochende Handfleche definitiev gelohnt. Er stöhnte, drückte seinen Körper weiter in den Sessel. >Du, du Lügner! Weißt du eigentlich was du getan hast!< schrie ich ihm in sein schmerzverzerrtes Gesicht. Schweratmend hielt er sich seine Wange und presste seine Augen fest zusammen.

Das brachte ihm jetzt auch nichts mehr, denn ich war noch lange nicht am Ende mit meinem Redeschwall. Im Gegenteil, jetzt kam ich erst richtig in fahrt. >Was zum?< stotterte er darauf verärgert. Wieso sollte er sich ärgern, ich war diejenige die das Recht hatte wütend zu sein, nicht er. Ich fiel ihm allerdings ins Wort und zwang ihn, mir zuzuhören. >Halt deinen Mund! Jetzt rede ich! Kannst du dir eigentlich ausmahlen, was du getan hast? Wegen deinem super Artikel durfte jetzt praktisch ganz Deutschland und wer weiß noch, einen Blick durch mein Schlafzimmer Fenster werfen! Jeder verdammte Mensch dort draußen redet. Über mich!Sobald ich irgendwo hin gehe, verfolgen mich Kameras und das mieseste kommt ja noch! Du hast mich ausgenutzt und ich habe dir auch noch Vertraut!< wütend drückte ich ihm meinen Zeigefinger gegen die Brust. Niemals hätte ich gedacht, dass ich so ausflippen würde. Wenn ich so darüber nachdenke, sollte ich wahrscheinlich eher wûend auf mich sein. Ich war naiv, mich einfach einem Fremden gegenüber so zu öffnen. Nathan hatte nur seinen Job gemacht, wenn auch nicht auf die feine Art. >Anna, komm runter und schrei hier nicht so rum.< sein Kiefer spannte sich an, fast so als ob er sich zusammenreißen musste nicht auch zu schreien. >Ich soll hier nicht so rumschreien?< wurde ich noch lauter. Meine Stimmenbänder spanten sich unter dem Druck,der sich ganz tief in meinem Bauch ansammelte, an. Wieder traf mein Finger auf seinen Brustkorb, doch diesmal hielt er mein Handgelenk fest. >Hör auf Anna!< Sein Blick war entschlossen, so wie meiner auch. >Fass mich nicht an, zum Teufel!< immer noch mit lauter Stimme, riss ich meine Handgelenke aus seinem schweren Griff. Ich zuckte, denn ein Stechen machte sich in meinem Handgelenk bemerkbar, er hatte ziemlich fest zugedrückt.

Marco & MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt