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„Paul", flüstert sie immer und immer wieder. Sie läuft Barfuß auf dem Sand von Arrakis. Ihre blonden Locken fallen ihr über die nackten Schultern. Die Sonne wirft ihr einen Schatten auf das Gesicht, welches ihre vollen Lippen und leuchtenden, grünen Augen umschmiegt.
Ich fühle mich, als müsste ich zu ihr. Als wäre sie ein Magnet, der mich an sie zieht. Ich laufe auf sie zu. Mit ausgestrecktem Arm empfängt sie mich. Doch als ich sie fast erreiche,

Ich wache auf. Meine Stirn ist nass und meine Locken kleben auf meiner Haut.
Seit dem wir auf Arrakis ankamen, muss ich noch öfter von dem Mädchen träumen als davor. Normalerweise würde ich jetzt ein Bad nehmen. Doch hier auf Arrakis, ist Wasser in so einem Mangel, dass ich mir nur eine kurze, kalte Dusche gönnen darf.
Ich ziehe mich an und treffe meine Eltern am Frühstückstisch. Seit mich die Bene Gesserit Schwester getestet hat, haben meine Mutter und ich nicht mehr viel miteinander geredet.

Dass ich von meinen Träumen sprechen musste, hat sich unglaublich intim angefühlt. Und ich habe das Gefühl, dass die Bene Gesserit weiß, wer das Mädchen ist.
Jetzt, wo wir auf Arrakis sind, fühle ich mich dem Mädchen noch näher wie auf Caladan.
Aber wann werde ich sie treffen? Wann werde ich erfahren, was meine Träume über sie auf sich haben?
Träumt sie auch von mir?

„Wir werden heute eine Allianz mit den Fremen aufbauen, Paul. Ich möchte, dass du dabei bist", sagt mein Vater und in meinem Porrige stochernd nicke ich.
„Heute Abend kommt Harah hier an. Sie hat ihre Tochter dabei. Vielleicht kannst du ihr helfen, sich etwas einzuleben. Ich denke, sie ist schüchtern und du hast eine warme Aura. Sie wird dir schnell vertrauen", sagt meine Mutter und sieht mich mit ihrem halb-ernsten und halb-warmen Gesichtsausdruck an.
„Wer ist Harah?"

„Sie ist die Herzogin von Atar. Wir sind ihr noch nicht begegnet. Doch sie wurde vom Imperator zu uns geschickt, damit sie uns hilft die Allianz mit den Fremen zu verdeutlichen"
Ich nicke nur leicht und esse weiter. „Werde ich trotzdem weiter trainieren?", frage ich und denke an Gurney Hallecks Worte über die Harkonnen. Dass diese Kreaturen seien, keine Menschen.
Und auf diese möchte ich physisch vorbereitet sein.
„Ja, wirst du", antwortet mein Vater. „Aber in erster Linie, wirst du dich um Harahs Tochter kümmern, damit wir uns auf die Allianz konzentrieren können."






Das Schiff ist kurz vor dem Landen und der Staub der durch den Wind herumgewirbelt wird, fegt durch meine Locken.

Die Landung eines Schiffes kommt mir immer wie eine Ewigkeit vor

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Die Landung eines Schiffes kommt mir immer wie eine Ewigkeit vor.
„Seit tausenden von Jahren haben wir sorgfältig Blutlinien gezeugt um einen Verstand zu erzeugen, der in der machtvoll genug ist, Raum und Zeit zu überbrücken. Vergangenheit und Zukunft. Der uns zu einer besseren Zukunft verhelfen kann"

Die Worte meiner Mutter wiederholen sich in meinem Kopf, während sich die Klappe des Raumschiffes öffnet. Der typische Nebel tritt aus und dann kommt die Herzogin von Atar gefolgt von Wachen und mehreren jungen Frauen, welche eine orangene Verschleierung über dem Gesicht haben.
Meine Eltern stehen vor mir und wir alle verbeugen uns vor der Herzogin.

Die Herzogin hat eine olivfarbene Haut und dunkelbraune Augen. Ihre Haut ist mit wenigen, fast unscheinbaren Falten überzogen.
Ich sehe hinter die Herzogin, die mit meinen Eltern redet und werde fast augenblicklich von stechend-grünen Augen fixiert.

„Das ist meine Tochter Liara, Eure Hoheit", stellt die Herzogin mir und meinen Eltern das Mädchen mit den grünen Augen vor, welches sonst ganz verschleiert ist. Sie hat die Hand und das Schulterblatt von ihrer Tochter gelegt und Liara hat sich neben ihre Mutter gestellt, verneigt sich uns und wir tuen es ihr gleich.
Liara sieht mir wieder in die Augen, was mir ein eigenartiges Gefühl gibt.

„Das ist unser Sohn Paul", stellt nun mein Vater mich vor und ich verneige mich erneut vor der Herzogin und ihrer Tochter.
„Das ist also unser Lisan Al-Gaib", sagt Harah und mustert mich mit dem selben Blick, den mit dem mich die Bene Gesserit gemustert hat. Doch dann lächelt sie, was man trotz ihrer Verschleierung erkennen kann.

Meine Eltern führen Harah, Liara und deren Bediensteten rein und ich folge ihnen als letztes.
„Die Hitze hier auf Arrakis, ist wirklich unerträglich. Vor allem tagsüber", sagt Harah und zieht sich ihre Kopfbedeckung nun ganz aus. Nun kann ich ihr Haar sehen. Es ist dunkelblond mit einzelnen, grauen Strähnen.
Die Bediensteten nehmen Harah ihre Bedeckung ab und ich sehe zu Liara, die sich nur von den Bediensteten unterscheidet, weil ihre Augen so auffällig sind.

„In einer halben Stunde gibt es etwas zu essen", sagt meine Mutter. „Paul zeigt Eurer Tochter ihr Zimmer"
Ich nicke und Liara folgt mir. Ihr Zimmer ist neben meinem, sieht exakt gleich aus.
Schweigend läuft sie einen halben Schritt hinter mir, hat ihre Hände zusammengefalten.

Nach gut einer Minute stehe ich davor und öffne ihre Tür. „Hier ist es", sage ich und sie läuft an mir vorbei.
Eine Duftwolke mit blumigen Geruch zieht an mir vorbei. „Danke", sagt sie und zum ersten Mal höre ich ihre Stimme. Sie ist hell und sanft und kommt mir unglaublich bekannt vor.
„Also ich gehe jetzt. Mein Zimmer ist neben deinem, falls du etwas brauchst", sie nickt und ohne ein weiteres Wort gehe ich aus ihrem Zimmer und schließe die Tür hinter mir.

„Hast du dich mit Liara etwas unterhalten?", fragt mich meine Mutter, während wir mit meinem Vater auf Harah und Liara am Esstisch warten. „Nicht wirklich", antworte ich ihr und sehe auf meinen Teller. Seit die beiden angekommen sind, fühlt sich mein Magen komisch an. Als würde ich etwas kommen spüren.
Und dann hören wir Schritte und Harah in einem grünen Kleid und einem Dutt kommt aus dem Gang zum Esstisch kommen und hinter ihr ein Mädchen mit blonden Locken und den grünen Augen von Liara. Unverschleiert, man kann ihr Gesicht endlich sehen. Ihre vollen Lippen, ihre großen Augen und ihre kleine Nase.
Mein Magen fühlt sich an, als hätte man ihm einen Schlag versetzt als mir klar wird, wer Liara ist.

Liara ist das Mädchen aus meinen Träumen.

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