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„Das ist Irulan, Paul. Meine älteste Tochter", stellt der Imperator seine Tochter vor und sie macht einen kleinen Knicks vor mir. Vor mir? Sollte nicht ich derjenige sein, der sich vor ihr verbeugt?

„Paul", es durchzuckt mich wie ein Stromschlag. Ich hab doch grade Liaras Stimme gehört. Der Imperator redet irgendetwas, doch ich höre ihm nicht zu. Ich höre nur Liaras Stimme die mich ruft.
„Paul, bitte hilf mir", ihre Stimme hört sich leidig an.
Mein Haut verwandelt sich in Gänsehaut. Ich werde noch nervöser und meine Fingernägel krallen sich in die innenflächen meiner Hände.

„Bitte", sage ich durch zusammen gepressten Zähnen. „Ich muss zurück nach Arrakis!"
Der Imperator schnauft schwer. Er schließt kurz die Augen. „Paul", ermahnt er mich. „Hört dir doch erstmal an, was ich dir vorschlagen möchte."

„Ich kann Ihnen nicht zuhören, solange Liara auf Arrakis leidet. Bitte, Imperator. Bitte bringt mich zu ihr und lasst mich ihr helfen. Oder holt sie her. Dann werde ich für alles offen sein, was Sie mir vorschlagen!", verspreche ich ihm.
Er sieht kurz zu Irulan. Dann wieder zu mir. Dann hebt er seine Hand. Daraufhin verlässt eine Wache den Saal.

Sie holen sie.


- Einige Stunden später -

„Lasst mich mitreisen! Ich weiß genau wo wir sie finden werden!", flehe ich doch der Imperator schüttelt den Kopf. „Das geht nicht. Meine Wachen werden sie holen. Ihr bleibt da. Und hört Euch meinen Vorschlag an."

Doch in meine Gedanken schweifen stets zu meiner Liara.

Doch es kommt anders als erwartet. Nachdem die Wachen des Imperators Stunden brauchen, bis sie zurück kommen - und das auch noch schwer verletzt - bricht beim Anblick von Liara fast mein Herz.

Ihre Haut wurde ihr verbrannt. Im Gesicht, auf den Armen, am ganzen Körper. An ihrem Kopf hängen nur noch ein kleiner Büschel Haare und ihre linke Gesichtshälfte ist mit ihrem eigenen Blut getränkt.
Der Destillamzug hängt nur noch an Fetzen an ihr.

„WAS IST PASSIERT?!", brülle ich den einzigen der 5 Wachen an, der es zurück geschafft hat.
„D-die Fremen...", sagt er. Er sieht nicht weniger verwundet aus. Ich laufe nebenbei zu Liara und hebe sie hoch. Sie wird bewusstlos als sie mich erkennt. Sie saß mit geschlossenen Augen im Hovercraft. Öffnete sie erst als sie meine Stimme hörte. Nicht mal meinen Namen brachte sie heraus.
Ich werde die Fremen dafür büßen lassen.

Irulan kommt besorgt auf uns zu und sieht sich Liara an. „Kommt. Wir bringen sie in mein Schlafgemach.", bietet sie uns großzügig an und ich bringe sogar ein kleines, dankendes Lächeln hervor. Doch sobald ich auf Liara sehe, verschwindet es wieder. Meine Liara...

Sie schläft. Oder ist bewusstlos. Oder liegt im Sterben... die Ärzte des Imperators sind die besten. Wenn sie jemand retten kann, dann sie.
„Du liebst sie, richtig?"
Ich blicke auf. Irulan hat eine feste aber ruhige Stimme. Sie passt zu ihr.
Ich schlucke. Dann nicke ich.
Sie sieht bedrückt zu Boden. Ich weiß warum. Weil ich sie heiraten soll. Und das weiß sie auch.

„Nimm es mir nicht übel", fange ich an. Doch sie unterbricht mich. „Mach ich nicht."
Sie lehnt sich an die Wand gegenüber von mir. Liara liegt zwischen uns im Bett.
„Ich liebe auch wen anders. Und für mich ist es genauso schwer zu akzeptieren, dass ich dich heiraten soll", sie seufzt. „Doch ich denke, wir werden eine Lösung finden", sie flüstert beinahe. Und so erweckt sie meine Aufmerksamkeit.

Noch bevor ich sie fragen kann, was sie damit meint, wacht Liara vor schmerzt stöhnend auf.

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