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Ich wache von plätscherndem Wasser auf. Mein Mund ist trocken. Und meine Nase zu. Ich brauche in meinem Bett gar nicht nach Liara zu suchen, denn im selben Moment kommt sie in einem Handtuch gewickelt aus dem kleinen Badezimmer heraus. Ich tue so als würde ich noch schlafen und kneife ganz leicht meine Augen noch auf, damit ich sie sehen kann.

Ihre nassen Locken Tropfen und auf ihren nackten Armen und Beinen sind hunderte von Wassertropfen verteilt. Sie zieht aus dem Schrank Klamotten hervor und geht dann wieder ins Badezimmer. Die ganze Zeit über ist sie auf Zehenspitzen gegangen, um so wenig Lärm wie möglich zu veranstalten.

Als sie im Bad ist setze ich mich auf und trinke etwas Wasser, damit sich mein Mund nicht mehr zu ekelig anfühlt.

Kurz darauf kommt Liara angezogen wieder aus dem Bad und erschrickt bei meinem Anblick. Sie hält sich ans Herz und lässt einen kleinen Schrei los. „Gott hast du mich erschreckt", kichert sie süß und atmet tief aus. Sie geht zu ihrem Bett und setzt sich darauf. Ich mag es nicht, wenn sie so weit weg von mir ist.
„Sorry", grinse ich und stehe auf um mich im Bad fertig zu machen.
Als ich zurück ins Zimmer komme, war Liara grade dabei mein Bett zu machen. „Ich mach das schon", sage ich und will sie sanft aufhalten, doch sie lächelt mich nur süß an. „Quatsch. Wir beide schlafen doch da drin", grinst sie und zaubert auch mir damit ein Lächeln ins Gesicht.

„Bist du fertig zum trainieren?", fragt sie mich als ich mich auf den kleinen Sessel neben dem Bett setze. Den haben wir gestern geholt. Ich lehne meinen Kopf gegen die Lehne und sehe resigniert auf den Boden. Ich fühle mich nicht wohl dabei, den Fremen unsere - beziehungsweise - Liaras Fähigkeiten zu offenbaren. Genau das spreche ich aus.
„Aber wieso?", fragt Liara und kniet sich vor mich hin. Sie legt ihre Unterarme verschränkt auf mein Knie und ihren Kopf darauf. Sieht mich mit großen Augen fragend an.

„Ich spüre einfach, dass es nicht gut wäre.", antworte ich ihr und sie überlegt. „Wir können ja heute erstmal nur die Stimme benutzen und dann sehen wir ja ihre Reaktion darauf.", schläft sie vor. Ich fange mich wieder und sehe sie an. Natürlich will ich wissen was ihr los ist, was auf Arrakis allgemein los ist. Was mit unseren Müttern ist und alles weitere. Aber wenn ich Liara ansehe, will ich sie einfach nur die ganze Zeit küssen. Ich bin so verliebt in sie, dass sie mich komplett aus dem Konzept bringt.

Liara steht auf und zieht mich gleich mit. „Komm, Paul. Genauso machen wir's jetzt.", an der Hand zieht sie mich aus unserem Zimmer und beide laufen wir durch die Gänge um Javier zu finden.

Diesen finden wir auch relativ schnell. Er sitzt mit Jamis im Esssaal auf einem der Plätze und isst. „Guten Morgen", begrüßen wir ihn und er und Jamis grüßen uns zurück. „Fangen wir an?", fragt er uns und wir beide nicken ihm zu.

Er steht auf, verabschiedet sich von Jamis und den anderen am Tisch und geht voraus. Wir laufen viele steile Treppen hinunter in die Tiefe des Sietches. Keine Menschenseele ist hier unten.
Javier stellt sich vor eine Steinwand, legt seine Hand an einen bestimmten Punkt auf der Wand und drückt diesen dann während er leise etwas auf fremisch murmelt - was ich akustisch nicht verstehen kann - und dann geht die Steinwand auf.

Liara und ich werfen uns beide kurz einen Blick zu. Wir beide denken das selbe. Landen wir jetzt bei dem Wasser?

Aber nein. Wir landen in einem Art Trainingsraum für Fremen. Es sind überall Protokörper, Insekten zahlreiche Schnitte schon vorhanden sind von den, die vor uns hier trainiert haben.
Alles ist alt und mehr oder weniger morsch. Nur eine Sache nicht. Eines nicht, was total heraussticht.

Undzwar ein blitzeblank sauberes Regal, voller Kristmesser. Eins schöner als das andere.
Liara und ich gehen beide wie hypnotisiert darauf zu und bestaunen es stumm.
„Wow", rutscht es Liara raus. Javier stellt sich neben Liara und sieht ebenfalls auf das Regal.

„Das waren alle Messer der früheren Anführer", sagt er ruhig und nachdenklich. „Irgendwann wird meins darin liegen", fügt er noch hinzu. Stolz aber auch enttäuscht.
Es sind noch genau drei Plätze im Regal frei. Liara sieht zu Javier. „Und was ist wenn das Regal voll ist?", fragt sie und scheint auf eine Antwort zu warten wie „Dann kommt ein weiteres Regal hin", doch Javier sieht sie nur eindringlich an.

„Die anderen zwei Plätze sind für eure Messer reserviert."

Dann dreht er sich um und lässt uns beide baff stehen. Liara sieht mich mit großen Augen an und ich nicke ihr nur unscheinbar zu.

Javier holt eine Schüssel hervor und allein an dem Geruch kann man erkennen, dass sich darin Soice befindet. Liara schnappt beinahe panisch nach Luft. Die Wirkung die Spice auf uns hat, ist aber auch alles andere als beruhigend.

„Wer will anfangen?"

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