"Langsam vermisse ich die Wüste oben", sagt Liara und hat dabei ein kleines Lächeln auf den Lippen. Ich drehe mich zu ihr um. Wir laufen gerade von unserem Zimmer aus durch die Gänge in den Esssaal. Es ist bereits Nachmittag und wir haben immer noch nichts gegessen. Jetzt, da wir nicht mehr in der Wüste sind und dauerhaft Todesangst in uns tragen, kommen unsere natürlichen Bedürfnisse wieder mehr zum Vorschein.
"Wenn du willst können wir heute Nacht raus gehen.", schlage ich ihr vor. Sie grinst mich an und greift nach meiner Hand. Wir verschränken unsere Finger und grüßen den Fremen zurück, die uns beim Vorbeigehen Hallo gesagt haben.
"Die erwarten bestimmt bald, dass wir fremisch heiraten", scherzt Liara und da wir jetzt aus dem schmalen Gang heraus sind, läuft sie nicht mehr hinter mir sondern daneben. "Da müssen sie uns schon noch mehr verraten, was sie über uns wissen", erwidere ich und Liara lacht. "Oder uns beweisen, dass sie uns nicht gefangen halten", im Saal ist es so laut, dass Liara bei solchen Aussagen nicht mal flüstern muss. Außerdem kann die Hälfte der Fremen nicht mal unsere Sprache.
Ich sehe zu Liara und dann auf ihre Kette mit unseren Inizialien drauf. Meine Gedanken schwenkten zu ihr und mir, wie wir eines Tages heiraten. Ich stelle mir vor, wie ich auf Arrakis auf einem Hügel mit dem Pfarrer auf sie warte, außenrum Fremen, die ihre Musik spielen. Und wie sie dann in einem weißen Kleid, wie ein wunderschöner Engel auf mich zu läuft.
Natürlich will ich sie heiraten. Ich könnte mir keine Andere an meiner Seite jemals vorstellen. Und die Prophezeiung sowieso nicht. Liara ist für mich gemacht und ich für sie.
Wir setzen uns an den Tisch und schon kommen mehrere fremische Frauen auf uns zu und bringen uns Teller mit verschiedensten Speisen,als wären wir Könige. Wir haben schon mehrfach betont, dass sie das nicht machen müssen und wir unser Essen selbst holen können, doch sie bestanden darauf und deshalb nehmen wir es so hin. Javier hat gesagt, sie sehen in uns so große Hoffnung, dass sie alles für uns tun würden, und wir ihnen damit einen Gefallen tun.
"Ich frage mich ob die Fremen noch so wild heiraten, wie es in den Geschichtsbüchern zu lesen ist.", sagt Liara und beißt von einer Art fremischen Apfel ab. Die Fremen heiraten so,dass sie das Blut des anderen trinken und dann beiden jeweils ein Stück ihres Fleisches wegschneiden. So seien sie angeblich für immer verbunden. Und man muss sagen, dass die Scheidungsrate von Fremen so gut wie gleich Null ist. Wenn sie sich einmal gefunden haben, lassen sie sich nie wieder los. Nur das angenehme daran ist, dass ihr Blut ja aus Wasser besteht. Wenn Liara und ich das machen müssten, würden wir tatsächlich unser Blut trinken, da dass durch unsere Adern fließt.
"Nun ja, ich würde sagen, mach dich schon mal bereit mein Blut zu trinken", scherze ich und Liara lacht. "Und mach du dich bereit, welches Stück Fleisch du von meinem Körper abschneiden möchtest", ich lache und kaue hinunter. "Ich könnte dir niemals vorsätzlich weh tun", erwidere ich. "Dass weißt du."
Liara zuckt mit den Schultern. "Tja, da hast du Pech gehabt, sonst musst du wohl mit mir durchbrennen", grinst sie und ich lege meine Hand auf ihren Oberschenkel. "Dann werde ich dich mir schnappen, auf Caladan fliegen und dich so heiraten, wie wir beide es gewohnt sind", ich lehne mich zu ihr auf die Seite und gebe ihr einen Kuss auf die Stirn.
Liaras Grinsen wird breiter und ihre Wangen färben sich rot. Ich nehme wieder meine Gabel und schiebe mir etwas Rührei in den Mund.
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Dunes chosen
Fiksi PenggemarDas Mädchen, welches Paul in seinen Träumen verfolgt, hilft ihm den Wüstenplanet und seine Bevölkerung zu retten. Doch es verbindet sie mehr als nur höhere Mächte.