Das Mädchen, welches Paul in seinen Träumen verfolgt, hilft ihm den Wüstenplanet und seine Bevölkerung zu retten. Doch es verbindet sie mehr als nur höhere Mächte.
Wir gehen beide vom Trainingsraum zu unseren Zimmern. Wir schweigen. Aber es ist keine unangenehme Stille. Liara versucht mit ihren kurzen Beinen mit mir Schritt zu halten, weswegen ich ein bisschen langsamer gehe. „Wenn du willst, können wir später nochmal üben", schlägt sie vor und unterbricht somit die Stille. „Aber vielleicht solltest du erstmal deinen Kopf frei kriegen", fügt sie dann noch hinzu.
Sie sieht zu mir hoch und lächelt ein wenig. Ihre Ausstrahlung ist sehr angenehm und ruhig. „Ja ich denke auch, dass ich erstmal meinen Kopf sortieren sollte", wir sind an unseren Türen die nur 2m von einander getrennt sind, angelangt. Liara ergreift den Griff und sieht ein letztes Mal zu mir. „Lass dich doch massieren", dann öffnet sie ihre Tür, geht ins Zimmer und schließt sie. Ich bleibe noch einige Sekunden stehen. Der kleine Luftwirbel den ihre Tür erzeugt hat, hat ihr Parfüm in meine Richtung geweht.
Nach einigen Sekunden gehe nun auch ich in mein Zimmer um dadurch ins Bad zu gelangen um mich kurz abzuduschen. Das warme Wasser prasselt auf mir ab und hüllt mich ganz ein. Zu keiner Sekunde bekomme ich Liara aus den Gedanken. Ich hab so viele Fragen. So unglaublich viele. Doch ich spüre, dass die Zeit noch nicht reif ist, um sie offen stellen zu können. Ich steige aus der Dusche raus, trockne mich hab und ziehe mich an. Mit noch triefenden Haaren gehe ich auf den Balkon um die Landschaft von Arrakis bestaunen zu können. Am heiligsten Tag schaffe ich es maximal 20 Minuten draußen zu stehen. Ohne Destillanzug zumindest.
Die Hovercrafts fliegen umher und transportieren das gewonnene Spice in die Silos. „Ich möchte heute in die Wüste". Ich drehe mich um und erblicke Liara hinter mir. Ich hab ihre Tür gar nicht aufschieben hören. Sie hat ebenfalls nasse Haare.
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Sie trägt ein schwarzes, enges Kleid. Ihre nassen Haare sind bereits nach einer Minute auf dem Balkon draußen schon so weit getrocknet, dass man ihre Locken sehen kann. Ihre Haut ist weder blass noch ist sie braun. „Wir können gleich meinen Vater fragen. Er wird bestimmt mit seinem Trupp sowieso hinausfliegen" Liara lächelt mich an und kommt mir einen Schritt näher. „Wieso spüre ich so ein Chaos in dir?" Ich schlucke. Sie ist unglaublich hellsichtig. Sogar hellsichtiger als meine Mutter. Aber ich weiß, dass ich ihr vertrauen kann. Weil sie das Mädchen ist. Das Mädchen, dass mich seit Monaten verfolgt.
„Ich habe viele Fragen", antworte ich ihr. „Wieso stellst du sie nicht?", Liara legt ihren Kopf ein wenig schief. „Weil die Zeit noch nicht reif ist", erwidere ich. „Ich spüre das." Ich drehe mich wieder um und blicke auf die Silos. Liara stellt sich neben mich und tut es mir gleich. „Wir werden unsere Antworten schon noch bekommen, Paul.", sie sieht zu mir rüber und ich sehe zu ihr. „Und dann werden wir es verstehen".
„Denkst du wir finden die Fremen?", frage ich sie. Sie atmet einmal ruhig aus und überlegt kurz. „Ich denke sie finden uns."
„Klar können wir auf die Wüste raus fliegen, Liara. Ich wollte mir heute sowieso mal die Spiceernte ansehen, da kannst du gerne mitkommen. Paul kommt auch mit", ich nicke meinem Vater zu und beobachte Liara die ihn dankbar anlächelt. Liara sitzt wieder gegenüber von mir. Meine Eltern und Herzogin Harah reden eigentlich über Themen, die mich interessieren sollten aber Liara zu beobachten ist viel interessanter. Die Art wie sie isst, die Art wie sie trinkt. Selbst wie sie schluckt. So unscheinbar und geräuschlos. Wie sie atmet und wie sie ihre Blicke bedacht wählt. Liara ist Weise, das spüre ich. Und das in ihrem jungen Alter.
„Ich spüre, dass die Bene Gesserit Liara bald prüfen werden", dieser Satz von Liaras Mutter versetzt mich wieder in die Wirklichkeit. Meine Mutter stimmt ihr zu und beide sehen Liara erwartungsvoll an. Doch diese zieht ihren Kopf beschämt ein. „Du hast die Kraft die Prüfung zu schaffen, mein Schatz", sagt Harah und streichelt ihr über den Rücken. „Und wenn nicht?" „Mach dir darüber keine Gedanken. Die Prüfung ist machbar, stimmts Paul?", meine Mutter sieht mich mit dem Blick an, dass ich ihr zustimmen soll. Aber wenn ich an die Prüfung zurück denke, durchfährt mich ein eiskalter Schauer. Ich hatte die Schmerzen meines Lebens in dieser Prüfung. So schlimme, dass ich tatsächlich dachte, dass wenn ich meine Hand aus der Box nehme, die weggeätzt und weggeschmolzen ist. Und deshalb stimme ich meiner Mutter nicht zu. Denn ich weiß nicht mal, ob ich die Prüfung ein zweites Mal schaffen würde. Da ich jetzt weiß, was mich erwarten würde. Und deshalb mache ich komplett dicht. Ich möchte Liara weder Angst noch Hoffnungen machen.
Sie sieht mich mit ihren leuchtenden Augen so flehend an, dass ich meinen Blick abwenden muss. Mit diesem Blick könnte sie mich dazu bringen, meine dunkelsten Geheimnisse zu verraten. Da alle fertig sind mit dem Essen, nutze ich gleich die Gelegenheit und räume den Tisch ab, damit ich der Situation aus dem Weg gehen kann. Ich fühle mich nicht wohl.
Mein Vater kündigt an, in zwei Stunden los zu fliegen und deshalb begebe ich mich in den Meditationsraum um mich dort tatsächlich massieren zu lassen. Ich möchte endlich wieder einen klaren Kopf haben und nicht die ganze Zeit so benebelt sein. Es bringt mir nämlich nichts mir Gedanken zu machen. Gedanken führen zu Sorgen und für Sorgen habe ich nicht die Zeit.