Es war 2 Uhr morgens, an diese Uhrzeit muss ich mich erstmal gewöhnen. Verschlafen stellte ich meinen Wecker aus und richtete mich auf. Es war Montag und heute würde ich meinen neuen Job bei Radio Hamburg anfangen. Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass ich mit einem anderen neuen Kollegen die Morning Show moderieren sollte. Es war schon immer mein Traum gewesen, irgendwann mal beim Radio zu arbeiten und heute ging dieser Traum endlich in Erfüllung. Ich stand auf und sprang unter die Dusche, ich musste erstmal richtig wach werden. Ich lief gemütlich durch meine Wohnung, die aussah wie ein Schlachtfeld. Überall standen Kartons rum. Zum Teil waren diese schon gepackt oder mussten noch gepackt werden, denn endlich würde ich auch wieder in meine Heimat Hamburg zurückziehen. Nach einer schnellen Dusche stand ich so nun also vor meinem Kleiderschrank und überlegte was ich anziehen sollte. Wir hatten Mitte Mai und die Temperaturen waren schon recht angenehm, daher entschloss ich mich für eine schlichte Jeans und ein T-Shirt mit Mustang Print. Abgerundet wurde das Outfit von weißen Puma Schuhen sowie einer Jeansjacke. Nachdem ich mich angezogen hatte, ging ich nochmal schnell ins Badezimmer und flocht mir eine Wasserfall Frisur. Zufrieden schaute ich in den Spiegel und lächelte mich selbst an. Bald würde für mich ein neuer Lebensabschnitt beginnen, doch dass es ganz anders kommen sollte als ich es mir jemals vorstellen konnte, wusste ich bis dato nicht.
Ich ging in die Küche und machte mir noch schnell einen Kaffee. Beim Blick auf die Uhr wurde ich hektisch. Es war schon 2:40 Uhr und so langsam musste ich mich auf dem Weg machen um pünktlich um 4 im Sender zu sein. Ich packte mein IPad in die Tasche, nahm mir noch eine Flasche Wasser und verließ meine Wohnung in Uelzen. Bei meinem roten Golf angekommen packte ich meine Tasche auf den Beifahrersitz und stieg ein. Kurz atmete ich noch einmal durch. Ich war schon irgendwie aufgeregt, was mich heute alles erwarten würde und wie es laufen wird. Ich nahm mein Handy, schaltete mein Navi ein und öffnete meine Autofahrt Playlist bei Spotify. Mit meinem Kaffee im Getränkehalter startete ich den Motor und fuhr los. Bevor ich auf die Autobahn fuhr, überlegte ich ob ich noch tanken sollte. An der nächsten roten Ampel checkte ich die Benzinpreise und ließ mich vom Navi zur nächsten Tankstelle führen. Nach drei Liedern war ich angekommen und tankte den Wagen einmal voll. Als ich bezahlen wollte, fuhr ein Großaufgebot an Feuerwehr und Polizei an der Tankstelle vorbei.
„Oh da scheint aber was Ernsteres passiert zu sein“, sagte der Tankwart.
„Scheint so“, sagte ich und bezahlte.
Völlig in Gedanken lief ich zum Auto zurück und stieg ein. Ich schnallte mich grade an, als die Stimmte vom Navi mich aufschrecken ließ
„Aufgrund der aktuellen Verkehrslage wurde ihre Route neu berechnet“, sagte die Stimme und ich sah aufs Handy.
„Na ganz toll“, sagte ich und sah mir die Route genauer an, „Okay, dann fahren wir halt Landstraße“.
Ich startete den Wagen und fuhr los. Eine Weile lang fuhr ich mitten im Wald als der Wagen plötzlich ins Stocken geriet.
„Nein, bitte nicht“, jammerte ich und versuchte alles Mögliche um weiterzufahren.
Als mein Motor anfing zu qualmen geriet ich leicht in Panik und fuhr rechts ran. Ich war mitten auf der L234 und es war schon eine Weile her, dass ich ein Auto gesehen hatte.
"Scheiße, warum ausgerechnet jetzt?", fluchte ich und schlug dabei wie wild auf mein Lenkrad ein.
Erster Arbeitstag und schon würde ich zu spät kommen, da mein Auto den Geist aufgab.
"Verdammter Mist", murmelte ich und suchte wie verrückt nach der Warnweste um diese anzuziehen.
Als ich sie endlich entdeckte zog ich sie mir rasch über und schaute in den Rückspiegel. Warum wusste ich auch nicht so richtig, denn morgens um kurz nach 3 war auf der Landstraße allgemein nicht viel los. Seufzend nahm ich meine Tasche und stieg aus. Ich war froh, dass die Temperaturen schon recht angenehm waren. Aber trotzdem fühlte ich mich hier ziemlich ausgeliefert. Mein Auto machte keinen Mucks mehr und aus dem Motorraum qualmte es immer noch leicht. Ich nahm mein Handy aus der Tasche und suchte nach der Nummer vom Pannenservice. Zum Glück hatte ich Empfang und die Dame am Telefon versicherte mir das sie so schnell wie möglich jemanden schicken würde. Ich schaute auf meine Uhr: "Na klasse, in 40 Minuten soll ich mich in der Redaktion melden nur komm ich hier nicht weg, das schaff ich niemals".
Wieder nahm ich mein Handy und wählte die Nummer vom Sender.
"Hallo?", fragte ich nachdem ich einige Minuten in der Warteschleife verbracht hatte.
"Hallo? Hier ist Liz...Liz Sanders. Ich bin die neue Kollegin aus der Morning Show", sagte ich und wartete auf eine Antwort.
"Hallo Liz, hier ist Claudia, die Programmchefin. Sag mal wo steckst du?", fragte Claudia mich, die offensichtlich meine Vorgesetzte war.
"Ähm ja... also ich steh hier mitten auf der Landstraße und habe eine Autopanne", stammelte ich vor mir hin.
"Ach du meine Güte, geht es dir gut? Hattest du einen Unfall?", fragte Claudia mich. Perplex starrte ich mein Handy an.
"Nein alles in Ordnung, mein Auto streikt einfach nur und ich muss auf den Pannenservice warten.... danke", sagte ich und hoffte nicht gleich meinen Job wieder los zu sein.
"Oh, okay. So lange dir nichts Fehlt scheint ja alles in Ordnung zu sein. Die Sendung wird auf alle Fälle laufen, ob mit oder ohne dich", sagte sie und mir rutschte das Herz in die Hose.
"Wenn du dann hier bist übernimmst du sonst die Mittag Show", sagte Claudia und mir viel die Kinnlade runter. Mit so viel Verständnis hätte ich nun wirklich nicht gerechnet.
"Wow...Ähm... ich meine vielen Dank. Das kam jetzt unerwartet", sagte ich und ging ums Auto herum.
"Wir fangen alle klein an", lachte Claudia und sofort war sie mir sympathisch, "Aber in der zwischen Zeit kannst du schon mal ein Interview für morgen vorbereiten".
"Ja klar, kein Problem. Um wen handelt es sich denn?".
"Um Wincent Weiss", sagte Claudia und ich schmunzelte.
"Okay, Ich werde hier ein wenig recherchieren".
"Du kennst ihn doch, oder?".
"Mehr oder weniger. Er hat ein paar coole Songs, das war's aber auch", gab ich offener zu als ich wollte.
"Dann mal ran an die Arbeit und seh zu das dein Auto wieder in Gang kommt", sagte Claudia und war auf einmal viel strenger als zuvor.
Ich wollte grade etwas erwidern, als schon das tuten durch den Hörer drang. Seufzend nahm ich meine Jacke aus dem Auto und legte sie ein Stück weit entfernt ins Gras. Ich setzte mich und holte mein IPad aus der Tasche und öffnete Google.
"Na dann wollen wir mal sehen wer sich hinter Wincent Weiss versteckt", sagte ich und tippe bereits auf dem IPad herum. Ich sammelte ein Paar Eckdaten, wie Alter, wo er Geboren war, und las, dass er während der Abi Prüfung eingeschlafen war. Ich lachte und recherchierte weiter. Die Frage aller Fragen, die wohl alle interessierte, lies ich bewusst weg. Ich hatte als ewiger Dauer Single nicht auch noch Lust mit einem Promi darüber zu reden. Ich seufzte, wann kam dieser Pannenservice endlich. Mittlerweile waren schon 20 Minuten vergangen.
Ich widmete mich wieder meinem IPad und ging mal die Lieder von Wincent Weiss durch. Ein Lied gefiel mir auf Anhieb.
"Denn alles was bleibt ist nur irgendein Gesicht... und ein Danke... Danke für nichts".
"Wow, der Song ist ja ne richtige Abreibung, da könnte ich bestimmt auch was draus machen", murmelte ich und tippe weiter herum. Als ich endlich zwei Lichtpunkte in der Ferne ausmachen könnte, speicherte ich mir die Fragen ab und verstaute alles in meiner Tasche. Ich sah, wie die zwei Lichtkegel immer größer wurden.
"Ah, endlich", sagte ich und stand vom Rasen auf, "Hoffentlich kriegen die mein Auto wieder hin".
Als die Lichtkegel immer näherkamen, ging ich zu meinem Auto und lehnte mich an.
Das Auto war nun nur noch wenige Meter von mir entfernt, da konnte ich endlich erkennen, was da auf mich zu kam. Ich sah mich nochmal um und seufzte. Es war weit und breit keine Menschenseele zu sehen und ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit.
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Irgendwie anders
FanfictionEigentlich hätte ich gedacht, dass ich nie wirklich die große Liebe finden würde... Bis zu jenem Tag, der mein Leben völlig auf den Kopf stellte. Hi, ich bin Liz und das ist meine oder besser gesagt unsere Geschichte.