Wieder einmal musste ich Liz vertrösten und es tat mir jedes Mal in der Seele weh, sie so bitter zu enttäuschen. Ich war so gefrustet, dass ich beim Meeting mit unserem Merch Team gar nicht richtig zuhörte.
„Okay, wir sollten mal eine kurze Pause machen", sagte Amelie und alle anderen nickten und verließen den Raum.
Seufzend strich ich mir durchs Gesicht.
„Sag mal, was ist los bei dir?", fragte Amelie mich.
„Es kotzt mich an, dass ich grade mal wieder meine Versprechen nicht halten kann", gab ich geknickt von mir.
„Wegen Liz?".
„Ja... scheiße Amelie, dass ganze entwickelt sich in eine komplett falsche Richtung. Genauso, wie bei...".
„STOP, fang nicht an, Liz mit ihr zu vergleichen".
„Das tue ich ja gar nicht. Nur zeige ich genau das gleiche Verhalten wie damals. Ständig dieses Vertrösten. Ich will das so nicht", sagte ich und war total wütend auf mich selber und auf die Tatsache, dass mein Job es mir mal wieder kaputt machte.
„Hey", sagte Amelie sanft und legte mir eine Hand auf meine Schulter.
„Ich hab einfach Angst Amelie. Ich will nicht in die gleichen Muster fallen wie damals und Liz so enttäuschen. Du hättest sie vorhin mal hören sollen. Sie klang so verletzt und zerbrechlich. Ich will nicht, dass sie wegen mir leidet. Verstehst du das?".
„Natürlich versteh ich das. Du musst da irgendwie ein Gleichgewicht schaffen".
„Und wie soll ich das bitte machen. Ständig bekomme ich irgendwelche Termine rein, die dann genau zu der Uhrzeit sind, wenn ich mit Liz telefonieren könnte. Das ist doch die Scheiße", fluchte ich.
„Okay, dann müssen wir schauen, wie wir das alles unter einem Hut bekommen. Ich spreche mal mit Anna", sagte Amelie und versuchte mich aufzubauen.
„Danke", sagte ich nur kurz und sah auf mein Handy.
L: Habe heute keine Zeit zum telefonieren
L: Okay, nein. Ich habe keine Lust darauf zu warten bis du dann mal Zeit findest
Die letzte Nachricht, hatte sie mir vor knapp zwei Stunden geschrieben. Jetzt war es bereits 20 Uhr.
Schweigend hielt ich Amelie mein Handy hin.
„Das wird schon wieder", lächelte sie aufmunternd, doch brachte es nicht viel. Mein schlechtes Gewissen, fraß mich grade innerlich auf. Ich war wieder kurz vor diesem Scherbenmeer, welches die Trennung von Yvonne ausgelöst hatte.
„Wir sind hier in 20 Minuten durch, schreib ihr", sagte Amelie und lenkte somit meine Aufmerksamkeit wieder auf die Stoffe, die vor mir lagen.
Als wir nach 30 Minuten dann endlich fertig waren, verließ ich schon fast fluchtartig den Raum. Draußen angekommen, wählte ich sofort Liz Nummer.
„Hey, hier ist die Voicemail. Quatsch was drauf. Abhören tu ich es eh nicht", erklang Lizs Stimme.
„Fuck", sagte ich und raufte mir die Haare.
W: Liz es tut mir echt leid. Bitte melde dich, wenn du das liest
Kurze Zeit später gab mein Handy einen Ton von sich
L: Hat der werte Herr es nun doch nötig sich zu melden?
W: Es tut mir echt leid Liz. So soll es definitiv nicht weiter gehen
L: Fällt dir ja früh ein
W: Morgen ist Samstag. Können wir da bitte einfach in Ruhe reden?
Plötzlich leuchtet Liz Bild auf meinem Handy auf.
„Liz, es tut mir so unendlich leid. Das musst du mir glauben. Ich versprech dir, mich zu ändern.
„Versprochen ist ein ziemlich großes Wort, Wincent", sagte sie und ich hörte, wie verletzt sie war.
„Ich weiß", seufzte ich.
„Und man sollte nicht Dinge versprechen, an die man sich eh nicht halten kann".
„Liz, ich weiß. Aber ich hab mit Anna und Amelie gesprochen und ich werde jetzt täglich eine Stunde frei haben. Zwar kann ich dir keine feste Uhrzeit sagen, weil wir von Tag zu Tag gucken müssen, aber es ist besser als nichts".
„Wirklich?", fragte sie.
„Wirklich", sagte ich und war der Meinung Liz lächeln zu hören.
Unsere Vereinbarung klappte zunächst ganz gut. Bis ich mir selbst eingestehen musste, dass auch dies nicht die optimalste Lösung war. Nur diesmal war ich in der Lage mit Liz da offen und ehrlich drüber zu reden. Und so vereinbarten wir, dass wir uns schrieben und wenn wir innerhalb zwei Minuten eine Antwort bekamen, auch zu telefonieren.
Zufriedenstellend war es zwar immer noch nicht, da wir nun mehr schrieben, als dass wir telefonierten, aber es waren ja auch nur noch 9Tage, bis Liz mich auf Tour besuchen sollte.
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Irgendwie anders
FanfictionEigentlich hätte ich gedacht, dass ich nie wirklich die große Liebe finden würde... Bis zu jenem Tag, der mein Leben völlig auf den Kopf stellte. Hi, ich bin Liz und das ist meine oder besser gesagt unsere Geschichte.