Kapitel 11 ~Wincent~

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Meine freien Tage vergingen viel zu schnell. Es war Freitagmittag und ich saß im Flieger nach München. Ausnahmsweise hatte ich mal auf Amelie gehört und meinen Flug um einen Tag verschoben. Ich hörte Musik und versuchte mich abzulenken, aber schon wieder zerbrach ich mir den Kopf. Wie wäre es wohl gelaufen, wenn ich mich getraut hätte und Liz nach ihrer Nummer gefragt hätte.
„Scheiße, ey“, fluchte ich leise vor mich hin. Was passierte hier bloß mit mir? Liz ging mir einfach immer noch nicht aus dem Kopf. Langsam war ich echt genervt von mir selber. Den ganzen Flug über quälte mich die Frage „Was wäre, wenn…?“.
Als ich endlich in München gelandet war, beeilte ich mich und ging zum Ausgang. Amelie wollte hier irgendwo auf mich warten. Ich ging durchs Terminal und lief ihr direkt in dir Arme.
„Hey", sagte ich nur und sah sie verwirrt an. Neben ihr stand ein kleiner Koffer.
„Hey, alles klar bei dir", fragte sie mich.
„Ähm ja, aber wieso hast du einen Koffer dabei?“.
„Weil wir beide gleich wieder nach Hamburg fliegen werden".
„Was?“, fragte ich ungläubig.
„Wir beide werden gleich wieder nach Hamburg fliegen.
„Amelie, dass ich nicht witzig. Ich bin doch grade erst hierhergekommen. Außerdem wollen wir Proben. Also hör auf mich zu verarschen".
Amelie kramte in ihrer Tasche und zog zwei Flugtickets hervor.
„Glaubst du mir jetzt?“, fragte sie und wedelte mit den Tickets. Ich kam mir hier grade echt verarscht vor.
„Was wollen wir in Hamburg? Wir waren doch erst dort", fragte ich genervt.
„Richtig, aber wir haben spontan einen Termin reinbekommen und der Band habe ich jetzt auch bis einschließlich Montag freigegeben “.
„Warum? Amelie du weißt, dass die Tour ansteht", meckert ich.
„Ich weiß. Aber ich konnte den Termin nirgendswo anders hinlegen. Außerdem, hast du dich eigentlich mal im Spiegel angesehen. Du siehst total fertig aus. Was hast du die letzten Tage über gemacht?“, fragte sie mit einem tadelnden Blick.
Resigniert senkte ich den Kopf. Ja, die letzten Tage hatte ich nicht sonderlich viel geschlafen. Immer wieder schweiften meine Gedanken ab und landeten wieder bei Liz.  Ich fuhr mir durch die Haare.
„Winnie, geht es dir gut?", fragte Amelie leise und sah mich an.
„Ja alles bestens".
„Ich weiß, dass du lügst. Also raus mit der Sprache. Was ist los?“.
„Ich möchte nicht drüber reden okay“.
„Okay, aber du weißt das du mir alles erzählen kannst. Ich verurteile dich nicht“.
Ja, da hatte Amelie recht. Sie war die letzte, die sich eine falsche Meinung bildete.  Aber ich wollte echt nicht drüber reden. Es kam mir irgendwie albern vor, dass mir eine Frau, die ich nur zweimal gesehen hatte, nicht mehr aus dem Kopf ging.
4 Stunden später war ich zusammen mit Amelie wieder in Hamburg gelandet. Wir stiegen aus dem Flugzeug und Amelie war schon die ganze Zeit am Handy.
„Ist was passiert?“, fragte ich und sah sie an.
„Alles okay", wiegelte sie ab.
„Amelie? Was läuft hier?“, fragte ich misstrauisch.
„Nichts“, sagte sie, aber es klang ganz und gar nicht überzeugend.
„Ey, Amelie, ich bin grade tierisch genervt. Also raus mit der Sprache. Was soll das ganze hier?“.
„Lass uns erstmal meinen Koffer holen, dann wist du schon sehen", sagte sie und lächelte.  Irgendwas hatte Amelie ausgeheckt und ich wurde immer misstrauischer. Was lief hier?
Nachdem wir Amelies Koffer geholt hatten gingen wir zum Ausgang.
„Und nun?“, fragte ich.
„Komm einfach mit mir mit“, sagte Amelie und ging nun voraus. Genervt stapfte ich hinter ihr her. Ich mochte es ganz und gar nicht, wenn ich nicht wusste was abgeht. Amelie ging Richtung Parkplatz und als ich sah, dass sie auf jemanden zusteuerte, wurde ich ein wenig wütend.
„Nicht du auch noch“.
„Hey Wince. Lange nicht mehr gesehen", sagte Marco und lachte.
„Alter, was läuft hier?“.
„Das wüsstest du wohl gern. Aber wir werden dir nichts sagen. Da kannst du lange warten“.
„Marco, man du weißt, dass ich Überraschungen nicht mag", sagte ich und meine Laune war nur echt am Tiefpunkt angelangt.
„Glaub mir, du wirst mir später noch danken“, sagte Marco und nahm Amelie ihren Koffer ab.
„Dann lasst uns mal fahren", sagte Amelie und grinste mich an.
„Und wo hin?“.
„Ach, nur nach Hause", sagte Marco und versuchte komisch zu sein.
Fragend sag ich die beiden an.
„Und wo werden wir pennen?“, sprach ich meinen Gedanken aus.
„Meine Wohnung ist groß genug“, sagte Marco und ging zum Auto.
„Und wann ist der besagte Termin wegen dem ich hier bin. Habe keine Lust gleich wieder von Eutin hierher zu fahren".
„Erst am Sonntag. Aber wir müssen früh raus", sagte Marco und jetzt war ich völlig verwirrt.
„Was hast du jetzt mit meinen Terminen zu tun?“.
„Das kann ich dir nicht sagen. Aber du wirst es am Sonntag eh gewahr", sagte Marco und lachte. Fragend sah ich Amelie an, doch diese zuckte nur mit den Schultern und lächelte. Was zur Hölle lief hier nur?

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