Das Wochenende mit Wincent verging einfach viel zu schnell. Nachdem Wincent mir seine Heimat gezeigt hatte, wirkte er total gelöst und entspannt. Klar wusste ich, dass es ihm ne ziemliche Überwindung gekostet hat, mir alles zu erzählen. Aber ich wusste auch, dass es bei mir nicht so weit kommen würde. Ich stand durch meinen Beruf eben auch in der Öffentlichkeit und dies nun mal auch mit den ganzen Schattenseiten. Aber ich nahm mir die negativen Kommentare nicht zu Herzen, das waren eben nur die Ausnahmen.
Heute war schon wieder Montag und mittlerweile hatte uns der Alltag wieder eingeholt. Wincent war nun auf Tour und ich ging meinem Job beim Radio nach.
Zu meiner Belustigung, gab es heute Morgen Gerüchte darüber, die besagten, dass man Wincent mit einer Frau in seiner Heimat gesehen hätte. Das ich diese Frau war, behielt ich natürlich für mich. Sollten sich die Leute doch ihren Teil denken.
„Hey Liz“, rief Claudia, als ich grade aus der Toilette kam.
„Hey, was gibt’s?“.
„Naja, ich weiß nicht wie ich es am besten verkaufe… Du hast doch letztens ein Interview mit Wincent Weiss gehabt?“.
„Ja? Warum?“, fragte ich etwas misstrauisch.
„Naja, er wurde halt am Wochenende gesehen und da dachte ich ...“, stammelte sie.
Scheiße, ging es mir durch den Kopf. Bitte lass sie nichts gemerkt oder gesehen haben.
„Da dachte ich, dass man ja vielleicht mal Nachfragen könnte, ob da was dran ist und ob wir die Ersten sein dürfen, die davon berichten“.
„Ähm, okay… und was habe ich damit zu tun?“, fragte ich und versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
„Ich dachte, du könntest das übernehmen. Ich hatte nach dem Interview das Gefühl, dass ihr zwei auf einer Wellenlänge seid“, sagte Claudia und grinste.
„Ähm, also ich weiß ja nicht“.
„Ich habe hier alle Daten von ihm und bleib hartnäckig. Die wollen bestimmt irgendwas verheimlichen, wenn an der Story was dran ist“, sagte sie und ließ mich damit stehen.
Ich atmete einmal durch und sah mir die Unterlagen an. Zum Glück las ich ziemlich schnell Amelies Nummer und beschloss sie nachher, wenn ich zu Hause bin, anzurufen. Sie wüsste bestimmt, was ich machen sollte.
Die letzten zwei Stunden der Morning Show zogen sich hin wie Kaugummi und ich war ziemlich froh, als ich endlich zu Hause war.
Ich zog mir schnell was Bequemes an, bevor ich Amelies Nummer wählte.
„Hallo?“, ging sie ziemlich schnell ran.
„Ähm, hey Amelie. Hier ist Liz“, stammelte ich ein wenig.
„Hey“, sagte sie voller Freude, aber die wurde ziemlich schnell getrübt. „Warte mal, woher hast du meine Nummer?“.
„Ähm, ja, da kommen wir auch gleich zum Problem“.
„Liz, was ist passiert?“.
„Erstmal will ich, dass du von diesem Anruf kein Wort Wincent erzählst, der würde komplett ausflippen“, sagte ich mit Nachdruck.
„Okay, aber würdest du mir bitte sagen, was passiert ist?“, sagte sie und klang echt besorgt.
„Naja, anscheinend wurden Wincent und ich am Wochenende von irgendjemanden gesehen und jetzt soll ich bei euch ne Anfrage stellen für eine exklusive Stellungnahme“, sagte ich und wurde zum Ende hin immer leiser.
„Okay, erstmal den beruflichen Teil, es wird keine Stellungnahme geben, da Wincent bei seiner Familie war. Nur fürs Protokoll“.
„Okay. Aber Amelie?“.
„Ja?“.
„Ich weiß von der Story mit Lena“, sagte ich und versuchte meine Angst, was das mit Wincent machen würde, in den Hintergrund zu stellen.
„Okay, dann jetzt zum privaten Teil. Liz, ich weiß, dass du dir jetzt Gedanken machst, dass er das mit dir nun auch wegwirft. Aber das wird er nicht. Ich wird gleich ne Story hochladen, auf der Crewseite und dann sollten die Gerüchte, auch nur Gerüchte bleiben. Mach dir keinen Kopf“, sagte Amelie und beruhigte mich damit zumindest ein wenig.
„Okay, danke“.
„Gerne, aber nur zur Info. Wincent wird von mir nichts erfahren. Auch nicht von dem beruflichen Teil“.
„Vielen Dank, wirklich“.
„Keine Ursache, aber ich muss jetzt auch wieder weitermachen. Wenn was sein sollte schreib mir gerne. Meine Nummer hast du ja jetzt“.
„Mach ich, tschau“.
„Tschau“, sagte Amelie noch und legte auf.
Ziemlich erledigt lies ich mich aufs Sofa sinken und schloss einen Moment die Augen.
Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen war, aber das Klingeln meines Handys ließ mich wieder aufschrecken.
Verschlafen sah ich Wincents Namen dort stehen und ging ran.
„Hey“, sagte ich und gähnte einmal herzhaft.
„Hey, hab ich dich geweckt?“, fragte er und ich hörte das schlechte Gewissen in seiner Stimme.
„Ein wenig vielleicht. Ist aber nicht schlimm“.
„Tut mir leid. Wenn du willst, kannst du dich gerne wieder hinlegen und wir reden wann anders“.
„Ach, mach dir keinen Kopf. Ich freue mich, deine Stimme zu hören“, sagte ich und setzte mich ein wenig bequemer hin.
„Wie war dein Tag?“, fragte Wincent mich und ich musste kurz überlegen, was ich ihm sagen würde.
„Ähm… ganz okay und deiner?“.
„Noch ziemlich entspannt. Das große Chaos beginnt erst morgen, wenn die Band kommt. Aber ich freu mich schon so unfassbar drauf, wieder auf der Bühne zu stehen. Ich wünschte, du könntest das mal miterleben“.
Ich seufzte.
„Ich würde mir gerne mal ein Konzert von dir ansehen. Aber das geht im Moment einfach nicht. Ich bin grade neu im Sender, da kann ich nicht gleich schon irgendwelche Urlaubsansprüche stellen“.
„Ich weiß. Aber trotzdem wäre es schön, dir mal meine Welt zu zeigen“.
„Das wirst du auch irgendwann“, sagte ich und lächelte dabei.
„Ja, irgendwann…“, sagte Wincent leicht traurig aber es ließ sich nun mal nicht ändern. Ich konnte und ich wollte nicht jetzt schon irgendwelche Ansprüche stellen. Das war in meinen Augen einfach nicht richtig.
Wincent und ich redeten noch eine ganze Weile und es war einfach schön, auch mal über belangloses Zeug reden zu können. Es brachte mich irgendwie runter und ließ mich meinen heutigen Tag ziemlich schnell vergessen.
Das dies aber nur der Anfang von allem war, ahnte ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.
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Irgendwie anders
FanfictionEigentlich hätte ich gedacht, dass ich nie wirklich die große Liebe finden würde... Bis zu jenem Tag, der mein Leben völlig auf den Kopf stellte. Hi, ich bin Liz und das ist meine oder besser gesagt unsere Geschichte.