Als ich heute Morgen die Wohnung verließ, hatte ich schon ein unbeschreibliches Gefühl in der Magengegend. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass ich Schmetterlinge im Bauch habe. Als Wincent mich dann noch so ansah, konnte ich nicht anders und strich ihm seine Haare aus der Stirn. Mit ihm fühlte es sich einfach vertraut an. So als wenn ich endlich ankommen würde.
Schweren Herzens verließ ich die Wohnung und machte mich auf den Weg zur Arbeit. Am liebsten wäre ich jetzt schon mit ihm losgefahren, aber das ging nun mal nicht.
Der Tag im Sender verging zum Glück wie im Flug, sodass ich Wincent grade antwortete, dass ich mich jetzt auf dem Weg zu unserem Treffpunkt machte. Grinsend und völlig in Gedanken, lief ich drauf los. Ich freute mich einfach ein paar Tage an die Ostsee zu fahren. Auch wenn ich nicht ganz wusste, wo wir schlafen würden, aber so wie ich Wincent kenne, hat er keine Kosten und Mühen für mich gescheut. Auch wenn ich das völlig übertrieben finde, dass er für mich so viel Geld ausgab, fand ich es schon irgendwie süß von ihm.
Endlich sah ich vor mir den VW Bus stehen. Kaum war ich in Sichtweite, öffnete sich auch schon die Fahrertür und Wincent grinste mich an.
„Hey", sagte ich schüchtern und lächelte ihn an.
„Hey, bereit die Seele ein wenig baumeln zu lassen?".
„Und wie. Wohin fahren wir denn genau?".
„Steig ein und dann wirst du es schon früh genug erfahren".
„Gemeinheit", maulte ich und schmollte.
Wincent fing an zu lachen und öffnete mir die Tür.
„Du bist aber auch ganz schön neugierig", stellte er fest.
Immer noch schmollend, stieg ich ins Auto ein. Wincent schloss meine Tür und ging schmunzelnd ums Auto. Als er sich neben mich setzte, sah er mich noch einmal kurz an bevor er schlussendlich losfuhr.
Wie lange wir schließlich gefahren waren, konnte ich nicht sagen, denn kaum waren wir auf der Autobahn, überkam mich die Müdigkeit und ich schlief ein. Durch ein sanftes streicheln an meiner Wange, wurde ich langsam wach.
„Na Dornröschen, ausgeschlafen?“, neckte Wincent mich.
Als Antwort gähnte ich einmal herzhaft, was Wincent auflachen ließ.
„Tschuldigung“, murmelte ich und wendete den Blick von ihm ab.
„Hey, alles okay. Ich kann es verstehen, dass du müde bist. Wenn ich jeden Tag um 4 Uhr aufstehen würde, könntest du mich irgendwann komplett in die Tonne treten“, sagte er und legte seine Hand auf mein Knie.
Grade war ich wieder völlig überfordert mit der Situation und wusste nicht genau, was ich machen sollte oder besser gesagt antworten. Wincents Hand machte mich einfach nervös. Als wenn er es spüren würde, nahm er die Hand wieder runter und fuhr sich verlegen durch die Haare.
„Nun, wir sind da. Lass uns einchecken“, sagte er und erst jetzt bemerkte ich eigentlich wo wir waren und stieg aus.
„Wow, Wincent, dass ist doch viel zu teuer“, sagte ich und staunte nicht schlecht, als ich die Tür vom Auto schloss.
„Nö eigentlich nicht und selbst wenn, sieh es als Geschenk zum Einzug in deine erste eigene Wohnung an“.
„Du bist doch komplett übergeschnappt“, sagte ich und sah mich um. Vor mir lag ein modernes Gebäude, mit einer Glasfront und direktem Blick auf die Ostsee.
„Wenn du fertig bist mit starren, können wir gerne auch rein gehen“, lachte Wincent und holte die Taschen auf dem Kofferraum.
„Ähm, ja“, stammelte ich und ging ihm nach. In der Lobby angekommen, wurde Wincent gleich von einem älteren Herrn begrüßt.
„Hallo Werner, ich hoffe, dass es dir keine Umstände macht, dass ich mich so kurzfristig bei dir gemeldet habe“, sprach Wincent ihn an.
„So ein Tüddelkram. Wie geht’s dir min Jung?“, fragte der Mann ihn und klopfte Wincent auf die Schulter.
„Danke, gut. Vielen Dank nochmal, dass es alles so reibungslos geklappt hat und ich soll dich schön von meinen Großeltern grüßen. Ach und eine Bitte hätte ich noch. Sie wissen nicht, dass ich in Begleitung bin und das soll auch möglichst so bleiben“.
„Selbstverständlich“, sagte der Mann und zwinkerte mir zu. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken, so unangenehm war es mir, dass Wincent jemanden wegen mir um Diskretion bat.
„Setzt dich ruhig, ich kläre eben alles wegen unserm Zimmer“, sagte Wincent und kam mit einem Cocktail auf mich zu.
„Ich trinke nicht, schon vergessen?“, fragte ich ihn misstrauisch.
„Der ist alkoholfrei“, grinste er mich an.
„Oh, ähm danke“.
„Bin, gleich wieder bei dir“, sagte er und ließ mich hier stehen.
Keine 10 Minuten später, kam Wincent mit einer Schlüsselkarte wieder zu mir.
„So, das wäre geklärt, dann wollen wir mal das Wochenende genießen“, sagte er und reichte mir seine Hand, „Bereit?“.
„Denke schon“, sagte ich und reichte ihm meine, was mir sofort ein kribbeln im Bauch bescherte. Lächelnd zog Wincent mich zum Aufzug. Wenn ich es nicht besser wissen würde, würden wir für außenstehende wie ein Paar wirken. Aber leider war dies nicht der Fall. Noch hoffentlich.
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Irgendwie anders
FanfictionEigentlich hätte ich gedacht, dass ich nie wirklich die große Liebe finden würde... Bis zu jenem Tag, der mein Leben völlig auf den Kopf stellte. Hi, ich bin Liz und das ist meine oder besser gesagt unsere Geschichte.