Kapitel 18 ~Liz~

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Nachdem Wincent, Amelie und Marco mir am Sonntag mit dem Möbelaufbau geholfen hatten, hatte mich der Arbeitsalltag relativ schnell wieder. Der Montag verging zum Glück wie im Flug, sodass ich Wincent heute schon wiedersehen würde. Innerlich war ich mega aufgeregt und voller Vorfreude, doch ich versuchte mir auf der Arbeit so wenig wie möglich anmerken zu lassen. Ich stand einfach nicht gerne im Mittelpunkt.
Ich war grade auf dem Weg, um mir etwas Neues zum Trinken zu besorgen, als mein Handy vibrierte. Ich zog es aus der Jackentasche und sofort sah ich, dass ich eine Nachricht von Wincent hatte.
W: Hey, ich hol dich nachher bei dir zu Hause ab. Ich freu mich, bis später :D
Schnell antwortete ich ihm.
L: Hey 😊 alles klar. Muss ich noch irgendwas beachten zwecks Kleidung oder so?
Sofort bekam ich eine Antwort.
W: Bequem sollte es schon sein 😉
Ich schmunzelte.
L: Was machen wir denn Schönes?
W: Lass dich überraschen. Muss jetzt weiter. Bis später 😊
Jetzt musste ich doch seufzen. Aus Wincent war echt nichts rauszubekommen und das machte mich nervös. Ja, klar wusste ich, dass Wincent mir sagte, dass wir einfach locker an die Sache ran gehen wollten und einfach sehen wo das ganze hinführt. Aber das war einfacher gesagt als getan. Denn so locker er auch war, so war ich es absolut nicht.
„Liz, alles klar?“, fragte mich Kim und ich zuckte zusammen.
„Ja alles bestens“, sagte ich und fühlte mich irgendwie ertappt.
„Hab dich wohl grade aus einem Gedanken gerissen“.
„Nein, alles gut. Ich muss wieder rein“, sagte ich und ließ sie einfach stehen. Ich hatte grade keine Lust auf Konversation mit ihr. An meinem Platz angekommen führte ich die Show wie üblich ganz entspannt zu Ende. Die Übergabe an meine Kollegen ging auch relativ schnell, sodass ich nun schon eine halbe Stunde eher mich auf dem Weg nach Hause machen konnte. Je näher ich meiner Wohnung kam, desto nervöser wurde ich. Was hatte Wincent geplant? Wie wird es sein, wenn wir das erste Mal ungestört waren.
Meine Gedanken kreisten und paarten sich mit meiner Unsicherheit. War das hier alles so richtig? Sollte ich diesen Schritt wagen?

Durch das Klingeln an meiner Tür, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Schnell sah ich noch einmal in den Spiegel und versuchte meine Nervosität in den Griff zu bekommen.
Ich öffnete die Tür und sofort strahlten mich zwei braune Augen an.
„Hey“, sagte Wincent und zog mich sofort in eine Umarmung.
„Hey“, erwiderte ich und ließ mich ein wenig in seine Arme fallen.
„Bist du bereit?“, fragte er mich und grinste frech.
„Kommt drauf an wofür“, sagte ich unsicher.
„Wirst du sehen, wenn wir da sind. Hast du alles?“.
„Ähm, ja denke schon“.
„Hey, entspann dich, es wird dir gefallen. Glaub mir“, versuchte Wincent mich zu beruhigen. Allein schon seine Anwesenheit brachte mich dazu, mir nicht mehr so den Kopf zu zerbrechen.
Ich sah mich noch einmal schnell in meiner Wohnung um, nahm meine Tasche und Jacke und folgte Wincent schließlich zu seinem Auto.
Ganz gentlemanlike öffnete er mir die Tür und ich setzte mich. Jedoch war ich ein wenig verwundert. Das war nicht der Mercedes, mit dem er bei unserer ersten Begegnung gefahren ist.
„Sag mal, wie viele Autos hast du?“, fragte ich, als er sich auf den Fahrersitz setzte.
Wincent lachte und rieb sich verlegen den Hinterkopf.
„Naja… eigentlich nur den VW Bus, mein Motorrad und meinen McLaren“, gestand er.
„Nur“, lachte ich.
„Hey“, beschwerte er sich und knuffte mich in die Seite. Ich quiekte auf, was ihn nur noch mehr Lachen ließ.
„Na gut, dann wollen wir mal“, sagte Wincent nachdem wir uns beruhigt hatten.
„Wohin fahren wir denn?“.
„Sag ich dir nicht. Ist eine Überraschung“.
„Nur ein klitzekleiner Hinweis, biitttee“, bettelte ich.
„Okay“, gab er sich geschlagen. Dachte ich zumindest.
„Ich hoffe du hast Hunger“, ergänzte er.
Na toll, aus ihm war wirklich nichts rauszubekommen.
„Ja, sogar Bärenhunger“, sagte ich.
„Gut“, sagte Wincent nur und fuhr los.
Während der Fahrt, tauschten Wincent und ich immer wieder Blicke aus. Als ich grade mal wieder zu ihm rüber schaute, grinste er mich frech an. Mein Herz hüpfte vor Freude.
„So, da wären wir“, sagte er schließlich.
Ich sah mich um, doch überall wo ich hinsah, sah ich nur Deiche und Felder. Dass wir Richtung Cuxhaven gefahren waren, hatte ich relativ schnell anhand der Schilder erfasst. Nur was wollten wir hier? Hier ist doch weit und breit nichts.
Wincent deutete meinen verwirrten Blick wohl und fing an zu lachen.
„Was ist so komisch?“, fragte ich.
„Dein Blick“.
„Naja, ich frage mich, was wir hier machen werden“.
„Komm einfach mit“, sagte Wincent und reichte mir seine Hand. Als ich sie ergriff, breitete sich ein strahlendes Lächeln auf seinem Gesicht aus. Es war ansteckend und ließ mich alle meine Ängste, die ich vorher hatte, vergessen. Alleine schon Wincents Anwesenheit, brachte mich dazu. Er strahlte irgendwie eine Ruhe aus, die sich auch auf mich übertrug.
Hand in Hand liefen wir den Deich hinauf. Als wir an der Deichkrone angelangt waren, sah ich, dass dort hinter ein Bootsverleih war. Zielstrebig steuerte er drauf zu. Was hatte er nur vor?

Irgendwie andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt