Kapitel 40 ~Liz~

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Nach dem Essen machten Wincent und ich es uns auf der Couch gemütlich, da es langsam dann doch etwas frisch draußen wurde.

Irgendwann musste ich wohl eingeschlafen sein, denn ich nahm wie in Trance war, wie jemand mich ins Schlafzimmer trug.

„Schlaf ruhig weiter", flüsterte mir Wincent leise zu, nachdem er mich in meinem Bett abgelegt hatte.

„Legst du dich zu mir?", fragte ich verschlafen und versuchte meine Augen zu öffnen.

„Na klar und jetzt schlaf einfach weiter".

Kurze Zeit später kuschelte Wincent sich von hinten an meinen Rücken und mit einem wohligen Gefühl schlief ich augenblicklich wieder ein.

Um 4.30 ging wie jeden Morgen pünktlich mein Wecker. Wincent neben mir grummelte nur irgendwas vor sich hin, was mich augenblicklich Lachen ließ.

„Dir auch einen guten Morgen", schmunzelte ich.

„Wie kann man um diese Uhrzeit schon so gute Laune haben?", murmelte er und drehte sich wieder um.

„Tja, wenn man jeden Tag um diese Uhrzeit aufsteht, gewöhnt man sich dran. Los, raus aus den Federn, du musst auch bald los", sagte ich und zog an seiner Decke.

„Mano, wo ist die liebe Liz hin?", jammerte Wincent.

„Pass auf, dass ich nicht gleich noch mit einem Eimer Wasser komme. Los aufstehen jetzt, ich geh eben duschen", sagte ich und ließ Wincent allein im Bett liegen.

Nach dem ich mir eine kurze Dusche genehmigt hatte, kam Wincent dann auch mal aus meinem Schlafzimmer gekrochen und sah mich völlig verpennt an.

„Kaffee?", fragte ich und Wincent nickte nur, „Du bist echt ein Morgenmuffel".

„Mag schon sein", sagte Wincent und gähnte einmal herzhaft.

„Bist du trotzdem kurz aufnahmefähig?".

„Ja, denke schon", sagte er und trank einen Schluck von seinem Kaffee, den ich ihm reichte.

„Also...", fing ich an, doch wusste nicht so ganz, wie ich Wincent meine Gefühle für ihn erklären sollte.

Fragend sah Wincent mich an.

„Ich weiß nicht, wie ich dir das erklären soll", sagte ich und wurde rot.

„Einfach raus damit", sagte Wincent und lächelte mich an.

„Naja, du bist mir in den letzten zwei Monaten echt wichtig geworden...".

„Liz, stress dich nicht so. Ich hab dir doch gestern gesagt, dass du mir auch nicht egal bist. Lass uns doch einfach schauen, wo das ganze hinführt. Wir haben doch alle Zeit der Welt", unterbrach er mich.

„Du wolltest, dass ich mit dir rede", stellte ich schmunzelnd fest.

„Touché", lachte Wincent und sah mich an.

Einen kurzen Moment schwiegen wir uns an, bis Wincent wieder das Wort ergriff.

„Liz, eins muss dir bewusst sein. Das mit dem Sehen wird schwierig, wenn ich auf Tour bin und das war auch der Grund, warum es mit meiner Ex nicht geklappt hat".

„Wir müssen ja nur die Zeit überbrücken, bis ich dich am Wochenende besuchen komme", sagte ich und sah ihn an.

„Was hältst du davon, wenn wir jeden Abend vor den Shows facetimen?", schlug Wincent vor.

„Das hört sich gut an. Auch an deinen freien Tagen?".

„Logo, lass uns einfach 17 Uhr festmachen", sagte er und tippte auf seinem Handy rum.

„Okay, deal", sagte ich und lächelte ihn an.

~Zwei Wochen später~

Das Gespräch mit Wincent war nun schon zwei Wochen her. Die ersten Tage hatte unser Plan noch super funktioniert, doch leider kam bei Wincent immer mehr Termine dazu, sodass er sich zu anderen Zeiten meldete oder zu meiner Enttäuschung auch gar nicht. Das letzte Mal, war nun auch schon wieder zwei Tage her und ich versuchte es heute nochmal Wincent zu erreichen. Diesmal nahm er zu meiner Überraschung sogar ab.

„Hey", sagte ich voller Freude.

„Liz, du es ist grade echt schlecht", sagte er ohne eine Begrüßung.

„Oh, okay".

„Ich ruf dich später zurück, okay?".

„Ähm, ja. Tu das".

„Okay, gut".

„Wince?".

„Ja?".

„Du meldest dich aber wirklich bei mir, oder?", fragte ich unsicher.

„Ja, mach ich. Du, ich muss jetzt weitermachen. Bis bald", sagte er und legte auf.

Enttäuscht stand ich unten beim Eingangsbereich des Senders und seufzte.

„Alles klar bei dir?", fragte Kim mich, die grade von der Toilette kam.

„Ja, alles bestens", sagte ich nur kurz angebunden.

„Das sah aber grade anders aus. Lass mich raten. Dein Freund?".

„Er ist nicht mein Freund", stellte ich klar.

„Okay, aber es geht um einen Kerl", hakte Kim nach.

„Ja, aber ich möchte nicht drüber reden. Bis morgen", sagte ich und verabschiedete mich. Ich war langsam echt gefrustet. Ständig wurde ich von Wincent vertröstet, doch im Endeffekt nur wieder bitter enttäuscht.

So hatte ich mir das Alles nicht vorgestellt.


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