Völlig verwirrt ließ Liz mich hier nun mit Amelie stehen.
„Was war das denn?“, fragte ich eher mich selbst.
„Tja, da hat jemand seinen Charme wieder spielen lassen. Ich hab das Interview gehört, Winnie, du hast ganz schön mit der kleinen geflirtet“, stellte Amelie fest.
„Fuck, echt jetzt?“, fragte ich ungläubig.
Amelie nickte.
„Scheiße, ich hab mich bestimmt voll zum Deppen gemacht".
„Naja, ging eigentlich. Liz ist da voll darauf eingegangen. Wenn es ihr unangenehm gewesen wäre, hätte sie ja nicht so darauf reagiert“.
Ich ließ das Interview nochmal Revue passieren. Habe ich wirklich in alles Öffentlichkeit mit ihr geflirtet? Nicht das es mir peinlich war, ganz im Gegenteil. Mir ist so gut wie nie etwas peinlich, aber mir war gar nicht bewusst gewesen das es da wohl ein wenig abging.
„So genug gegrübelt. Wir müssen weiter“, riss mich Amelie aus meinen Gedanken.
Nachdem ich die abgemachte Zeit mit meinen Fans verbrachte und massig Fotos und Autogramme geschrieben hatte, machten wir uns auf dem Weg zum Meeting. Amelie erzählte mir während der Fahrt irgendwas, doch ich hörte gar nicht richtig zu. Meine Gedanken waren immer noch bei Liz. Warum fühlte es sich bei ihr ebenso vertraut an. Hatte es was damit zu tun, dass Yvonne so ein Interview früher mit mir geführt hatte? Ich verdrängte den Gedanken ganz schnell wieder.
„Worum geht es gleich beim Meeting“, fragte ich Amelie.
„Du hast mir nicht zu gehört, stimmt's", sah sie mich böse an.
Ertappt fuhr ich mir durch die Haare.
„Man Winnie, wo bist du nur mit deinen Gedanken? Könntest du sie bitte wieder zurück ins Auto holen", lachte sie.
„Ja, sorry“.
„Also, bei dem Meeting schauen wir uns ein paar Stoffe für neuen Merch an und eventuell können wir auch was Neues designen. Auf jeden Fall machen wir wieder ein Brainstorming".
„Hört sich gut an", sagte ich und fuhr weiter.
Amelie nahm sich mein Handy und postete etwas bei der Crew Seite.
„Was hast gepostet?“ fragte ich sie.
„Das wir heute neuen Merch planen und dann habe ich gefragt, was die Fans gerne haben wollen", sagte sie und zeigte mir das Handy.
„Brauchst es mir nicht zeigen, ich seh es später ja eh. Außerdem ist es unsere Seite“, sagte ich und lenkte das Auto auf einen Parkplatz.
„Ich weiß“, sagte Amelie schulterzuckend. Nachdem ich geparkt hatte, stiegen wir aus und gingen in das Bürogebäude. Im Stockwerk angekommen blieb ich kurz stehen und sah mich um.
„Ich komm gleich nach. Ich muss pinkeln“, sagte ich und verschwand in der Toilette.
Ich ging in eine Kabine, nahm mein Handy und öffnete Instagram. Auch wenn ich jetzt sicherlich als verrückt empfunden werden könnte, wenn mich jemand sah. Ich ging auf die Seite vom Radiosender und schaute, ob ich Lizs Profil finden konnte. Ich scrollte durch die Beiträge, als ein Bild von ihr und mir auftauchte. Es war ein bearbeitetes, aber das war mir egal. Ich ging auf das Bild und schaute, ob es eine Markierung gab.
„Ach kacke man“, sagte ich, als ich sah, dass es kein Profil von ihr gab.
Ich schaute weiter und scrollte die Beiträge vom Radio durch. Es waren insgesamt nur drei Beiträge von ihr zu sehen. Eins, wo sie als neue Moderatorin vorgestellt wurde, eins wo sie ihren neuen Arbeitsplatz fotografiert hatte und das gleiche Foto von ihr uns mir, welches der Sender auch schon gepostet hatte. Ich drückte auf das Herz und likete den Beitrag, indem sie vorgestellt wurde. Ich wollte grade wieder mein Handy in die Tasche stecken, als ich sah, dass der Sender meine Story repostet hatte. Ich musste lachen.
„Lustiges Interview mit Wincent Weiss geführt, wer es verpasst hat kann es sich gerne auf unser Homepage anhören“, stand da drunter mit einem Swipe up Link.
Ich schmunzelte und packte das Handy weg. Amelie wartete bestimmt schon, also beeilte ich mich.
„Ich dachte schon du bist ertrunken“, sagte sie als ich aus der Toilette kam.
„Nene, alles gut“.
„Was hast da drin so lange gemacht? Wobei…nein sag es mir nicht“, lachte sie kopfschüttelnd.
„Was du immer gleich denken musst“, lachte ich auch.
„Naja, du gibt’s einen ja auch allen Grund dafür“.
„Touché“, sagte ich und lachte.
Gemeinsam gingen wir in den Konferenzraum und nahmen Platz.
Das Meeting war ziemlich zäh und zog sich hin wie Kaugummi. Wir hatten viele Ideen und einige davon wollte ich echt gerne umsetzten, nur sagte mir die Qualität der Muster nicht zu. Amelie schien auch nicht begeistert zu sein und zum Glück hatten wir diesen Leuten hier noch keine feste Zusage gegeben.
Endlich war das Meeting vorbei und als wir das Bürogebäude verließen, genoss ich die Sonnenstrahlen, die mir direkt ins Gesicht schienen.
„Ganz schön warm für Mitte Mai“, sagte Amelie und zog ihre Jacke wieder aus.
„Ja, wurde aber auch Zeit“, sagte ich und zog den Hoodie aus.
„Was machst du die drei freien Tage so. Dass du nach Eutin fährt weiß ich ja, aber hast du sonst noch was geplant?“, fragte mich Amelie auf dem Weg zum Auto.
„Ne bisher nicht. Vielleicht werde ich Marco besuchen. Mal sehen. Fliege ja Donnerstagmorgen schon wieder nach München also sind es quasi ja nur zwei Tage“.
„Winnie, auch du brauchst mal mehr als nur zwei Tage frei“, tadelte sie mich.
„Ja, aber es gibt für die Tour noch so viel zu planen“.
„Denk einfach dran das du dir auch mal Ruhe gönnst. Ich werde dich nicht wieder an den Tropf hängen lassen, damit du Ende des Jahres die letzten Konzerte durchstehst“.
„Man Amelie ich weiß. Ich pass schon auf“, sagte ich genervt. Manchmal behandelte sie mich wie ein kleines Kind. Das dieses Jahr für mich zur Achterbahnfahrt werden würde, hatten wir beide aber noch nicht geahnt.
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Irgendwie anders
FanfictionEigentlich hätte ich gedacht, dass ich nie wirklich die große Liebe finden würde... Bis zu jenem Tag, der mein Leben völlig auf den Kopf stellte. Hi, ich bin Liz und das ist meine oder besser gesagt unsere Geschichte.